#01 ~ Welcome.

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#01 ~ Welcome.

Mit zitternden Händen klammerte ich mich an meinen Sitzgurt. Mein Herz pochte von Sekunde zu Sekunde schneller. Es war so weit. Ich war in wenigen Minuten an dem Ort, der mein Leben für immer verändern würde. Ich würde dort das tun, was ich liebte und ich würde Menschen von der ganzen Welt kennenlernen. Endlich müsste ich nicht mehr irgendwelches unnötiges Zeug lernen sondern nur noch das, wofür ich mich interessiere.

,,Nächster Halt: College." Mein Dad grinste mich an und ich strahlte zurück.

,,Beth, wir müssen euch gleich noch Etwas geben, was gestern mit der Post gekommen ist." Meine Mom sprach ganz ruhig, doch ich wusste, dass sie ebenfalls fast explodierte.

Fragend sah ich sie an, doch sie lächelte nur wissend. Mein Vater sah kurz über die Schulter zu mir um meinen Blick einzufangen und unterdrückte ein Lachen, denn anscheinend sah ich ziemlich seltsam aus. Er schenkte mir noch einen, ebenfalls wissenden, Blick, dann konzentrierte er sich wieder auf die Straße.

,,Oh Gott, Beth, ich flipp gleich aus. Kannst du dir vorstellen, dass wir gleich da sind!?", sagte meine beste Freundin neben mir aufgedreht.

Ich schüttelte nur grinsend den Kopf und sah wieder aus dem Fenster.

,,Beeeeth! Ich will, endlich da sein! Wieso sind wir noch nicht da?" Ich sah in der Spiegelung vom Fenster, wie Lia sich theatralisch Luft zu fächelte und weiter rum quengelte. Ich konnte nur gerade so ein Lachen unterdrücken. 

Dieses Mädchen war wirklich ungeduldig.

,,Beth mach was, sonst helfe ich gleich nach. Dann gibt die gar keinen Pieps mehr von sich!", meinte mein Bruder genervt, doch ich hörte, dass er auch mit sich zu kämpfen hatte, um nicht los zu lachen.

Ich drehte mich nun endlich vollends zu ihnen und sah sie grinsend an.

,,Leo jetzt lass die Mädels mal in Ruhe. Außerdem sind wir in einer Minute da!", kam nun die Stimme meines Vaters aus dem vorderen Teil des Wagens und ich hörte schon wieder das unterdrückte Lachen in seiner Stimme.

,,Aber ich-"

,,Leo es reicht jetzt. Die sind sowieso am ausflippen, auch wenn sie sich eigentlich mehr auf das freuen, was nichts mit lernen zu tun hat..." Mom zwinkerte uns zu und Leo zog eine Schnute.

Lia und ich grinsten uns an und ich warf Leo noch einen kurzen Blick zu bevor ich meine Flasche, mein Handy und Kopfhörer wieder in meine kleine Tasche zwischen meinen Beinen stopfte und dann aufgeregt aus dem Fenster sah. Meiner Meinung nach ist das College etwas ganz Besonderes, weil man erstens endlich das lernt, was einen interessiert, man Unterricht schwänzen darf ohne eine Entschuldigung zu brauchen und natürlich, weil man mit seinen Freunden zusammen wohnt, Partys feiert und einfach die beste Zeit seines Lebens hat!

Oh Mann! Mein Herz raste. Ich konnte aus dem Fenster schon das College erkennen. Der große Campus um den sich die Wohnhäuser der Studenten befanden und natürlich das eigentliche Gebäude mit seinen vielen Fenstern, dass meiner Meinung nach echt gut aus sah! Ich rutschte unruhig auf meinem Sitz herum und krallte meine Finger in etwas, im ersten Moment, Undefinierbares. Doch dann schrie Leo auf einmal vor Schmerzen auf und ich lachte angespannt. Ich löste meine Hand von seiner und legte sie an meinen Gurt, der nun leiden musste.

,,Okey Mädels, habt ihr eure Sachen wieder in eure Taschen geräumt? Ich fahre jetzt auf den Parkplatz und dann gehen wir zuerst in euer Zimmer, um die Taschen weg zubringen und danach fahren wir auch schon wieder. Dann habt ihr genug Zeit alles einzuräumen und euch die Stände der älteren Studenten anzugucken.", sagte mein Vater und ich lächelte in mich hinein. Ich hatte nicht wirklich zugehört, was er gesagt hatte, aber ich konnte durchs Fenster erkennen, dass er gerade in eine enge Parklücke einparkte und danach den Motor abstellte. Ich wäre am liebsten sofort raus gesprungen, doch leider hatte ich noch meinen Gurt um, und meine zitternden Finger brauchten eine gefühlte Ewigkeit um ihn zu lösen.

Yes forever.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt