Jimins POV
"Wieso sollte ich das tun?", erwiderte er mit müdem Blick, aber es klang eigentlich nicht wie eine Frage.
Anerkennend nickte ich. Wenigstens musste ich in diesem Traum nicht sterben.Nach einer kurzen Stille in der der andere nur stumm auf den Boden gestarrt hatte, setzte ich mich nun näher an ihn heran. "Willst du mir vielleicht mehr von deinem Leben als Geist erzählen? Wie bist du denn gestorben? Wie heißt du überhaupt?"
Daraufhin drehte er sich gereizt zu mir. "H-hab ich was Falsches gesagt?", wich ich zurück.Er seufzte. "Mein Leben als Geist ist alles andere als interessant"
Lächelnd nickte ich wieder. "Uuuund?"
Nun schnaubte er verächtlich. "Ich bin Min Yoongi. An meinen Tod kann ich mich nicht mehr erinnern. Bin in diesem Zimmer unwissend vor einiger Zeit einfach aufgewacht. Die Familie, die hier gelebt hatte, wusste nichts von mir, ich konnte mich nur bemerkbar machen, indem ich Dinge zerstört habe. Vasen oder dergleichen runtergeschmissen hab, Fenster und Türen auf und zu schmiss und... dann sind sie weggezogen und ich war allein"
Ein Poltergeist, dachte ich und wollte ihm schon tröstend über den Rücken streichen, doch ich hatte wieder vergessen, dass ich ihn ja nicht anfassen konnte. Der kalte Schauer fuhr wie ein Blitz durch meine Haut und Knochen. Schmerzerfüllt zuckte ich zusammen.
Entschuldigend sah mich Yoongi an, regte sich, um mir zu helfen, aber zog seine Hände wieder von mir weg. Wir konnten uns nicht näher kommen.
"Ich kann niemanden berühren. Fass mich bitte nie wieder an", sagte er und schloss die von Augenringen schweren Augen kurz. Mitflühlend richtete ich mich wieder auf, dann fuhr er mit seiner Erzählung fort.
"Gefühle kann ich keine zeigen. Tränen sind unmöglich, hab schon versucht zu weinen, aber es funktioniert nicht. Ebenso kann ich nicht schwitzen oder bluten. Alles was ich fühle ist Kälte, die speichere ich sogar ab", er schmunzelte bevor er weiter sprach, "so kann ich im Winter vermutlich nicht rausgehen... Schlafen kann ich übrigens auch nicht"
Auch wenn er gerade lächelte, fand er seine Situation wahrscheinlich gar nicht witzig. Aber was! Ich würde doch wohl kein Mitleid mit einem Traumgeist haben.
Traurig schaute er mich an, "Du bist der erste Mensch mit dem ich seit gut sechs Monaten reden konnte", und versuchte jetzt noch etwas mehr zu lächeln.
"Yoongi..", jap, doch, seine schmerzerfüllten Augen und sein gespieltes Lächeln weckten in mir jeglichen Gefühle der Empathie. Dass er nicht log, war mir klar, aber ich glaubte noch immer, dass er nur ein Traumgeist war. Geister existieren einfach nicht. Trotzdem tat es mir unheimlich leid, dass ich ihn nicht mal in den Arm nehmen konnte.
Anscheinend bemerkte er meinen besorgten Blick und senkte seine Augen auf seine Füße, er hatte keine Schuhe oder Socken an. "Was planst du jetzt?", fragte ich auch wenn mir dies eigentlich egal sein konnte, aber das Gespräch würde ich so nicht enden lassen.
Yoongi zuckte mit den Schultern. "Weißt du, Jimin, du sitzt hier in meinem Haus und auf meinem Bett. Ich müsste dir diese Frage stellen"
"Ich hab mir dieses Geisterhaus gekauft, also werde ich auch hier bleiben", konterte ich. "Oder brauchst du meine Gesellschaft etwa doch nicht und willst lieber wieder alleine sein?"
Erneut schaute er mich an, seine Hände ballten sich zu Fäusten. "Touché. Dann müssen wir eben zusammenleben"
Mit einem Geist zusammenleben? In meinem Traum mit einem Geist zusammenleben? Klang beides seltsam. "Wir kennen uns kaum", gab ich zu bedenken.
"Ich hab dir gerade mein halbes Geisterleben erzählt! Erzähl du mir deins, dann passt's doch", grummelte er genervt.
"Ist ja schon gut" Meinem Unterbewusstsein mein Leben zu erzählen, war ja nicht gerade schlimm. "Da gibt's nur nicht viel zu sagen. Hab in Busan gelebt, hab's aber nicht mehr mit meinen Eltern ausgehalten, also bin ich hier her gezogen. Freunde hat' ich nicht wirklich, also war das kein Problem für mich, weg zu gehen", ich bemühte mich zu lächeln, auch wenn die Gedanken an diese Zeiten schmerzten. Da fiel mir auf, dass Yoongi vorher dasselbe getan hatte. Wir waren beide allein gewesen, bevor wir uns trafen und hatten noch nie wirklich mit jemandem darüber geredet, so sah's aus.
Ich hatte auf meine kleinen Hände geblickt und Däumchen gedreht, als ich redete. Nun sah ich den Geist wieder an, nur um zu bemerken, dass er mich die ganze Zeit mit seinen durchdringenden Augen angestarrt hatte. "Yaaah, ist halb so wild" rief ich unruhig und rollte mich an die andere Seite des großen, weichen Bettes.
"Hab doch noch gar nichts gesagt", murrte Yoongi.
"Jaja, ich bin müde, Nachti, schlaf gut", lachte ich peinlich berührt. Die Situation war mir fürchterlich unangenehm, keine Ahnung warum.
"Gute Nacht...", kam von ihm als Antwort und er blieb sitzen, wo er war. Etwas unwohl drehte ich mich von ihm weg und schloss die Augen. Da fiel mir ein, dass Yoongi ja gar nicht schlafen konnte. Ich Idiot! Aber er war ja nur in meinem Traum Ich Vollidiot! Hoffentlich wach ich bald auf...
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GHOST / Yoonmin
Fiksi Penggemar#3 in Fanfiction ~22.05.2018 English trans --> @mi-cro-wave #what_the_fluff --- "True love is like the appearance of ghosts. Everyone talks about it, but few have seen it" --- "Willst du mich jetzt umbringen?" Als Jimin nach Seoul zieht, um ein...