Kapitel 4

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Jimins POV

Mein Handywecker riss mich wieder aus dem Schlaf: "Naega neo nollireo ganda, ijen neoruel yak ollireo ganda"

Genervt stöhnte ich. "Noch 5 Minuteeen" Doch als das Lied nicht aufhörte zu spielen, musste ich mich wohl oder übel ächzend aufrichten und mein Handy schnappen.

Schlaftrunken stand ich auf und streckte mich erst mal. Auf in den Tag. Mein neues Leben beginnt! Mit dem Gedanken stolperte ich trotzdem immer noch todmüde nach unten. Treppen runter und nach rechts. Gerade wollte ich die Tür in die Küche durchschreiten, da hörte ich etwas von hinten. Blitzschnell wirbelte ich erschrocken herum.

Dort auf dem Treppengeländer saß ein Junge mit weißen Haaren und rutschte zeitunglesend zu mir hinunter. Verschreckt hielt ich die Luft an. "Yoongi!", rief ich aus, als ich mich an die letzte Nacht erinnerte.

"Yo, Jimin..", grummelte er ohne von der Zeitung aufzusehen und rammte die Tür zur Küche auf.

Das kann nicht sein!, dachte ich und sah ihm verstört nach.

Lässig ließ er sich in einen bequem aussehenden Stuhl fallen und las weiter. Als er bemerkte, dass ich mich noch nicht bewegt hatte, blickte er endlich zu mir. "Klapp mal die Schnauze zu, es zieht. Und komm endlich her, warum stehst du da als hättest du 'n Geist gesehen?" Seine Augen blitzten amüsiert.

Ungläubig blinzelte ich ein paar Mal, doch Yoongi verschwand nicht. Langsam stolperte ich zu ihm in die Küche. Versuchte ihn zu ignorieren und machte mir erst mal einen Kakao. Ich wusste, er beobachtete jede meiner Bewegugen und musterte mich, weshalb ich Gänsehaut bekam.

"Du siehst verstört aus, Jimbles"

"Ach wirklich? Ist ja nicht so als würde ich hier mit einem Geist reden!", gab ich wütend zurück und blickte ihn verärgert an. Meinte er das ernst? Als ob ich in so einer Situation ruhig bleiben würde!

Allerdings sah er daraufhin nicht sonderlich beeindruckt aus und kniff die Augen zusammen. Dass ich nicht mehr glaubte, dass ich träumte, war uns beiden klar. Er erwiderte nichts und sah mich nur streng an. Verzweifelt hielt ich mir mit einer Hand meinen Kopf und atmete verwirrt aus. Von dieser Situation bekam ich Kopfschmerzen.

"Gestern warst du noch einverstanden, mit mir zusammen zu leben, Jimbles", murrte er.

"Nenn mich nicht so!", fauchte ich, doch er nahm mich scheinbar nicht ernst. Wegen sowas hasste ich meine hohe Stimme.

Verwirrt trank ich meinen Kakao. Wieso tat er mir das an? Ich wollte einen Neustart und nicht ein verdammtes Leben mit einem destruktiven Geist.

"Mir musst du nichts zum Essen machen, Geister brauchen nichts, bin ja eh schon tot", erklärte Yoongi mir, woraufhin ich ihn gereizt anfunkelte.

"Hatte sowieso nicht vor, für dich zu sorgen. Nur weil wir jetzt zusammen leben, heißt das nicht, dass wir uns wie eine Familie verhalten werden!" Ich knallte förmlich mein leeres Glas Kakao auf den Tisch.
Dann stürmte ich nach oben, um erst mal heiß zu duschen. Ich verstand gar nichts mehr. Warum war er hier? Warum war er nicht einfach tot in der Hölle, da wo er hingehörte? Jetzt musste ich mit ihm in einer WG wohnen, oder was? Die GeisterWG, klang ja wie ne schlechte Sitcom.

Yoongi ließ mich gehen, ohne was zu sagen. Gut so, sonst wäre ich noch völlig ausgerastet. Doch ich hatte garantiert andere Sorgen. Denn ich war schon in Verzug, heute war nämlich mein erster Schultag.

In der Dusche versuchte ich all meine Sorgen abzuspülen, was aber auch nicht grade funktionierte. Vielleicht hatte ich Glück und ich träumte noch immer? Oder Pech und war in diesem Traum gefangen.

Dann zog ich mir eine zerrissene Jeans und ein weißes Shirt an. Vielleicht kam ich ja cool rüber und fand Freunde. Die Hoffnung hatte ich noch.

Schließlich lief ich mit meinem Rucksack nach unten und an Yoongi vorbei, um mir bei der Haustüre meine Schuhe anzuziehen. "Tschüss Geist", murmelte ich.

"Hey, nenn mich nicht Geist, ich hab auch einen Namen", brummte er.

"Das klänge aber als wären wir Freunde", zischte ich als Antwort. Manno, der nervte.

"Ts, okay Mensch, bye, wohin auch immer du gehen magst" Mürrisch musterte er mich, als würde er gleich meinen Kleidungsstil beleidigen.

"Ich muss zur Schule, Idiot. Freu dich also nicht zu früh, ich komm nämlich wieder", entgegnete ich. Nein, fliehen würde ich vor ihm bestimmt nicht. Das war jetzt mein Haus und ich wollte mein neues Leben, das er mir auf gar keinen Fall vermiesen würde!

Ich glaubte ein leises "Schade" seinerseits zu hören, als ich hinter mir die Haustür zuknallte und schlecht gelaunt den Weg langmarschierte.

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GHOST / YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt