Kapitel 2

6.6K 548 242
                                    

Jimins POV

Ein Geräusche riss mich aus dem Schlaf. Verschlafen blinzelte ich bis ich es schaffte die Augen, wenn auch nur etwas, zu öffnen. Schläfrig schaute ich aus dem Fenster, welches links von mir war. Es war noch stockfinster draußen, nur der Vollmond schenkte Licht. Warum war ich denn jetzt schon wach..? Ach ja das Geräusch... was war denn das..?

Immer noch verdammt müde drehte ich meinen Kopf nach rechts und sprang mit weit geöffneten Augen auf.

Da stand jemand am Rand meines Bettes! Erschrocken hielt ich die Luft an und traute mich nicht zu atmen.

Der jemand, der vor mir war, sah mich mit müden Augen, als hätte die Person schon 30 Jahre keinen Schlaf mehr abbekommen, an. Weiße ungepflegte Haare, todesblasse Haut, weiße Kleidung. Und ausdruckslos starrte mich der Junge an. "Das ist mein Bett", murrte er ohne seine Miene zu verändern.

Unfähig mich zu bewegen, glotzte ich ihn nur regungslos an. Nein, nein... nein! , dachte ich entsetzt. Plötzlich traf es mich wie der Schlag und ich versuchte rückwärts zu krabbeln.

"Bitte tu mir nichts!", flüsterte ich panisch. Eisige Kälte flog mir den Rücken hinunter und mein Atem verschnellerte sich wieder, mein Puls stieg in's Unermessliche.

Verwirrt legte der Fremde den Kopf schief woraufhin ich unwillkürlich zusammenzuckte. "Du... du kannst mich sehen?", fragte er nun mit weit geöffneten Augen, was ich als Wut wahrnahm und ein Wimmern entfloh nun meinem Mund. Tränen aus Angst bildeten sich in meinen Augen.

"T-tu mir nichts", schluchzte ich und fing nun doch an zu weinen.

"Wieso-?.. Wieso sollte ich?", wollte er wissen und hob nachdenklich eine Augenbraue, wobei ihm seine Haare weiter ins Gesicht fielen. "Du kannst mich sehen.. Warum kannst du mich sehen?" Der Junge wandte seinen Blick kurz ab, aber dann stützte er sich am Bett ab und kroch interessiert auf mich zu.

Ängstlich schloss ich die Augen. Das war's. Mein Leben war jetzt zu Ende. Weitere Tränen rannen meine Wangen hinunter.

Doch es passierte nichts. Verständnislos öffnete ich ein Auge wieder einen Spalt. Der Junge war kurz vor meinem Gesicht, unsere Nasen berührten sich fast, und ich sah ihm direkt in die dunklen, emotionslosen Augen.

Tief holte ich Luft, ohne danach wieder auszuatmen. "Wer bist du?", fragte der andere mit rauer, kühler Stimme, aber ich konnte nicht antworten. "Antworte", grollte er.

"Park Jimin", spuckte ich aus.

"Und was bist du?" Diese Frage verstand ich nicht. "Was bist du?", wiederholte er.

"Ein Mensch...?"

Nachdenklich lehnte sich der unheimliche Typ zurück und entfernte somit endlich sein Gesicht von meinem.
"Sicher?"

"Hm?" Was redete er denn bitte für Schwachsinn? Der war doch nicht ganz richtig im Kopf.

"Sicher, dass du ein Mensch bist?", bohrte er weiter nach.

"Ja, abe-"

"Das ist unmöglich!", wurde er auf einmal lauter.

Ich seufzte und schüttelte langsam meinen Kopf. "Nimmst du Drogen?", fragte ich dann nach kurzer Stille. Was anderes konnte ich mir nicht vorstellen.

Streng sah er mich an. "Nein, seh ich etwa so aus?" Ich schwieg, denn ja, das tat er definitiv. "Park Jimin, ich bin ein Geist"

Kurz verstand ich nicht ganz, doch dann konnte ich mir das Lachen nicht verkneifen und prustete los. Vorher hatte ich noch irre Angst vor ihm gehabt. Ein Einbrecher, der mich umbringen würde, oder so. Aber jetzt, wo er mir noch nichts angetan hatte... "Ein Geist! Wahrscheinlich bist du einer!!", kicherte ich und hielt mir die Hand vor.

"Das ist nicht witzig, ich lüge nicht", murmelte der andere und funkelte mich böse an.

"Jaja, klar", grinste ich breit, während er um das Bett zu mir herum ging und seine rechte Hand nach mir ausstrecken wollte.
Ich sah ihn bloß skeptisch an, was laberte der denn da? Dachtet er, ich wärere so bescheuert? Als ob ich das glauben würde.
Doch statt im nächsten Moment eine Hand auf meinen Haaren zu spüren, durchflutete mich eisige Kälte.

Blitzschnell entzog ich mich ihm und sah ihn mit großen Augen an. "Glaubst du's jetzt?", fragte er. Seine Augen sahen etwas traurig aus, doch deutlich konnte man das nicht erkennen.
"Ich bin ein Geist. Niemand sieht mich, niemand hört mich. Und ich kann niemanden berühren"

Kurz schwieg ich, er wandte niedergeschlagen den Blick ab. "Aber ich sehe dich.. und höre dich.", brachte ich hervor. Nennt mich dumm, aber jetzt glaubte ich ihm. Oder viel eher, ich musste ihm glauben. Denn das wollte ich auf gar keinen Fall wahr haben. Wahrscheinlich träumte ich eh nur und bald würde ich aufwachen. Ein nichtssagender Alptraum war das, alles nur, weil ich in dieses Gruselhaus eingezogen bin.

Als er nicht antwortete, seufzte ich. Nach Weiterem fragen, musste ich nicht, sondern darauf warten, dass ich aufwachte. Ganz einfach.

"Glaubst du, dass du träumst?". Offensichrlich hatte er mich durchschaut, also lächelte ich ihm nickend entgegen. "Ts. Es ist aber kein Traum. Ich versteh's ja auch nicht" Hoffnungslos wuschelte er sich durch die Haare. Ratlos blinzelte ich ihn an, da bemerkte ich einen fahlen Schimmer um seine Gestalt. Als nächstes stand wahrscheinlich auch noch Edward der Vampir vor mir...

"Willst du mich jetzt umbringen, oder so?", fragte ich geradeheraus.

---

GHOST / YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt