Kapitel 71

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Jimins POV

Schließlich hatten wir miteinander gekuschelt bis Yoongi eingeschlafen war. Obwohl ich auch extrem müde war, musste ich trotzdem noch nach Hause, weshalb ich es mir nicht erlaubte, ebenfalls einzudösen. Also schaute ich ihm einfach beim Schlafen zu. Er sah so ruhig und friedlich aus. Noch nie zuvor hatte ich ihn schlafen gesehen, sonst hatte er jede Nacht immer auf mich aufgepasst. Wahrscheinlich hatte er nicht schlafen können, weil sein Körper sowieso die ganze Zeit im Koma war. Deshalb war es so außergewöhnlich und besonders für mich ihn jetzt so zu sehen, aus irgendeinem Grund war ich stolz deswegen. 

Dennoch war es schon dunkel geworden und ich musste wohl oder übel nach Hause gehen. Jedoch wollte ich ihn nicht aufwecken, um mich zu verabschieden, weshalb ich mich vorsichtig aus seinem Griff befreite und ihn behutsam zudeckte. Noch einmal musterte ich ihn, sein Mund war leicht geöffnet und die Haare fielen ihm unordentlich ins Gesicht. Sanft küsste ich ihn auf die Stirn und wollte mich von ihm abwenden, da fasste er unerwartet nach meinem Handgelenk. 

"Tut mir leid, hab ich dich aufgeweckt?", fragte ich leise, um die Stille nicht zu zerstören. 

"Ich will nicht, dass du gehst", antwortete er stattdessen, was mich zum Schmunzeln brachte. Müde setzte er sich auf und rieb sich verschlafen die Augen. "Ich bring dich nach Hause", entschied er dann.

"Musst du nicht, schlaf einfach weiter", erwiderte ich und schüttelte ablehnend den Kopf, aber er ließ nicht locker und stand auf, dann half er mir ebenfalls hoch. Als wir zur Türe gingen, ließ er meine Hand nicht los, weshalb ich schüchtern lächelte.

Doch alsbald er aus dem Zimmer treten wollte, schreckte er zurück. In demselben Moment gingen plötzlich alle Lichter aus und eine eisige Kälte durchzog das ganze Haus.

Fragend blickte ich hinter Yoongi hervor, dann fiel mir ein Junge im Flur stehen auf. "Hallo", meinte er freundlich und erlaubte sich selbst, ins Zimmer einzutreten und die Türe hinter sich zuzuwerfen. Seine grauen Haare fielen ihm vor die Augen und begrüßend hob er kurz die Hand. 

Verwirrt blickten Yoongi und ich uns an. "Wer bist du und wie bist du hier rein gekommen?", fragte er misstrauisch, während wir noch immer Händchen hielten. 

"Ich bin's, Juho. Wir kennen uns ja bereits", stellte er sich vor und nickte uns zu. Daraufhin war ich sprachlos. Juho? Etwa der Geist aus der Mädchentoilette? Einerseits klang das unwahrscheinlich, andererseits schien mir nichts mehr unmöglich. Also musterten wir ihn einfach nur kurz ungläubig. Doch er schien die Wahrheit zu sagen, denn bei genauerem Hinsehen konnte man einen fahlen, grauen Schimmer um ihn herum erkennen, so wie Yoongi damals weiß geleuchtet hatte. "Ich bin gekommen, um euch im Namen der anderen Geister ein paar entscheidende Dinge zu erklären", führte er fort und seine relativ tiefe Stimme wurde nun sachlicher. "Der Systemfehler, von dem ich berichtet hatte, wurde behoben, weshalb ich jetzt hier sein kann. Übrigens haben wir die Zeit eingefroren, also keine Sorge um deine Eltern, Yoongi"

"Mhm...", machte er nach wie vor etwas verstört. Das war also unser Geisterfreund, so hatte ich ihn mir überhaupt nicht vorgestellt. Aber eigentlich, warum nicht? Immerhin hatte Yoongi als Geist auch nur wie ein ganz normaler Junge ausgesehen. 

"Ihr habt doch sicher einige Fragen, oder?", wollte der Geist wissen und machte es sich unerlaubterweise auf Yoongis Schreibtischstuhl bequem. Nun regte sich Yoongi doch und trat näher an Juho heran. "Nicht zu nah bitte, ich bin kalt, das sollte dir klar sein"

"I-ich hätte eine Frage", fing Yoongi an und räusperte sich. "Warum bin ich genau in dieser Villa gelandet, nachdem ich gestorben war? Wieso nicht einfach da, wo ich den Unfall hatte" Um ehrlich zu sein, interessierte mich das ebenfalls. Wenn Yoongi ins Koma gefallen war, hätte er doch einfach an dem Ort bleiben sollen, wo es passiert war.

GHOST / YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt