Kapitel 88

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Taehyungs POV

Es war hart. (Und damit meine ich mein Leben, ihr Perversen.)

Meine Eltern gingen nicht wieder nach Japan zurück, sondern meinten, sie würden mich in Zukunft immer zu dieser Therapiestunde bringen. Mein Vater war schwer enttäuscht, gab sich aber auch selber die Schuld an allem, da dieser Mr Moon Jaewon- Psycho ja gesagt hatte, dass meine psychische Krankheit möglicherweise davon ausgelöst worden war, dass mein Dad sich nie richtig um mich gekümmert hatte. Kompletter Unsinn, wenn ihr mich fragt. Alles, was ich machen konnte, war deren Geschwafel zu ignorieren. Als sie mich heute in der Früh angelabert hatten, ging ich deswegen einfach an ihnen vorbei und verließ das Haus. 

Dies stimmte mich allerdings nicht so traurig, wie dass ich Jungkook nicht noch vor der Schule getroffen hatte. In letzter Zeit sahen wir uns nur noch in der Mittagspause und am Wochenende. Wenigstens schrieben wir miteinander, wenn auch oft nur im Gruppenchat mit den anderen. Trotzdem war er so ziemlich das einzige, was mich in letzter Zeit noch aufmuntern konnte. Ansonsten suckte nämlich alles.

Gerade saß ich im Unterricht, bald würde es endlich zur kurzen Pause läuten. Gelangweilt gähnte ich, vielleicht sollte ich Jimin eine Zettelnachricht schreiben, aber er sah beschäftigt aus irgendwas zu zeichnen... und weird in die Luft zu schauen.
Die dummen Bemerkungen, die täglich auf meinem Tisch standen, ignorierte ich nur noch. Doch aus Langweile begann ich schließlich die Beleidigungen wie 'Schwuchtel' und dergleichen wegzuradieren. Wer hatte überhaupt Zeit für so viel Hate in dieser Welt?

~~~ 

Jimins POV

Irgendwann klingelte es und ich packte schnell mein Schulzeug zusammen. "Lass einfach liegen und beeil dich, Jimin", meinte Juho neben mir und wich gekonnt meinen Klassenkameraden aus. 

"Hey, Chim", erschreckte mich Tae plötzlich und lugte mir über die Schulter. "Sind das Satan und die Zahnfee?", fragte er amüsiert und deutete auf meine Zeichnung von vorhin. Yoongi als Zahnfee? Den Job würde er bestimmt hassen. Bei der Vorstellung musste ich kichern. 

"Jimin, lass uns gehen", drängte mich Juho und ich nickte. 

"Entschuldige mich mal kurz, Tae. Muss wo hin", sagte ich und stand eilig auf, um mit Juho rauszugehen. 

"Wohin denn?", wollte Tae verwirrt wissen. "Es läutet doch gleich wieder"

"Toilette, bro", antwortete ich nur und folgte Juho auf den Gang, wo nicht allzu viele andere Schüler waren. "Wohin gehen wir wirklich?", fragte ich dann leise.

"Toilette ist schon richtig. Meine halt" Menschen auszuweichen, sah bei ihm fast aus wie tanzen. Anscheinend war er schon so lange ein Geist, dass er sich an alles gewöhnt hatte. Ob jeder Mensch ein Geist wurde, wenn er starb? Wenn ich ihn das fragen würde, dann würde er nur wieder sagen, dass er solche Informationen nicht verraten durfte. 

In diesem Moment fiel mir etwas im Augenwinkel auf. Neugierig drehte ich den Kopf zu den Spinden, wo zwei kleine Lichter schwebten. Fasziniert ging ich näher hin und die zwei Lichter nahmen an Form an. Jetzt merkte auch Juho, dass ich ihm nicht mehr hinterherlief und kam seufzend zu mir. 

"Ist das auch eine Halluzination?" Das eine Licht war pastellblau und das andere pink und sie sahen aus wie man sich Geister in Cartoons immer vorstellte- nur ungefähr 20 cm groß.

"Das ist Nichts", erwiderte Juho. 

"Echt? Aber für eine Halluzination sind sie viel zu niedlich, denn Zozo lässt mich ja nur gruseliges Zeug sehen", überlegte ich und tat so als würde ich etwas an meinem Handy erledigen, damit es nicht seltsam für andere aussah, wenn ich die Luft anstarrte. 

GHOST / YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt