Kapitel 52

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Taehyungs POV

Als es endlich zur langersehnten Mittagspause klingelte, sprang ich sofort auf und stürmte aus der Klasse. Keine Sekunde länger hätte ich es da drin ausgehalten. Dieser Raum war voll von Verrätern mit denen ich nichts mehr zu tun haben wollte. 

Wo konnte ich hin, wo ich meine Ruhe vor anderen Menschen hatte? Aufs Dach zu meinen 'Freunden' konnte ich wohl nicht und die Cafeteria war auch keine Option; dort hätten mich nur noch mehr Schüler angemotzt und blöd angeschaut. 

Also entschied ich mich für die Toilette. Schnellen Schrittes eilte ich den Gang hinab und wich allen anderen aus, die mich dumm anmachen hätten können. Bis ich nicht problemlos dort angelangt war, konnte ich mich nicht entspannen. Zum Glück passierte aber nichts Unerwartetes, also schloss ich mich schließlich in einer der Kabinen ein und atmete noch einmal tief durch. 

Das war einfach alles viel zu schnell gegangen. Im einen Moment war ich noch glücklich und dann kamen plötzlich Namjoon und die anderen. Ab da ging alles den Bach runter. Was stand da nochmal unter diesem Instapost? "Dass es sowas heutzutage noch gibt HAHA Ich wusste ja, der Junge war mir nie geheuer! XD"

Hoseoks Worte hallten ebenfalls immer noch in meinem Kopf nach. "Naja... du weißt, dass sowas echt nicht cool ist..." Verdammt, natürlich wusste ich das! Immerhin musste ich mich schon mein ganzes Leben daran gewöhnen, es versteckt halten und mich scheiße deswegen fühlen! 

Mein Blick verschwamm langsam und ich sah auf meine zitternden Hände. Hatte ich gerade meine Freunde verloren? Sogar meine anerkannte Stellung in der Klasse? Und das, weil mich Jimin verraten hatte, mein bester Freund. Warum ausgerechnet er? Wenn es doch wenigstens nicht er gewesen wäre!

Die Türe fiel ins Schloss, jemand betrat den Raum. Konnte mir aber auch egal sein, der Anwesende sollte mich einfach nicht bemerken. Doch anders als erwartet, blieb er genau vor meiner Kabine stehen. "Hyung...?", fragte eine leise Stimme. Jungkook. Aber ich antwortete nicht. "Hyung, du bist doch da drin, nicht wahr?" 

"Hau ab", murmelte ich und versuchte zu verbergen, wie gebrochen meine Stimme klang. 

Er drückte die Türklinke runter, aber ich hatte abgesperrt. "Mach die Türe auf. Wir können über alles reden", bat er besorgt.

"Ich will alleine sein" 

"Bitte, Hyung" Ich schwieg. Dann hörte ich, wie er in die Nebenkabine ging. Und plötzlich grinste er von oben zu mir herunter. Erschrocken schaute ich zu ihm auf. Stand er etwa auf der Toilette?! "Wenn du nicht raus kommst, dann komm ich eben rein" Kunstvoll schwang er sich zu mir herüber und sprang auf meine Seite. Wieso musste er nur so sportlich sein? 

Schnell blinzelte ich mir die Tränen aus den Augen und räusperte mich. "Kannst du mir nicht ein wenig Privatsphäre lassen? Wie du siehst, sitze ich hier gerade auf dem Klo", brummte ich vorwurfsvoll und verschränkte die Arme beleidigt vor der Brust. 

"Ach, deine Hose ist oben, das geht schon klar so. Außerdem sind wir zusammen, oder hast du das etwa vergessen?"

Darauf fand ich kein Argument und musste mich geschlagen geben. "Touché"

Zufrieden lächelte er sein Kaninchenlächeln. "Mach mal Platz da"

"Hier ist nur Platz für einen, geh wieder raus", meinte ich und wollte ihn verscheuchen, aber dieser Junge war hartnäckig. 

"Dann eben so..", nuschelte er und nahm meine Hände, um sie sich auf die Hüften zu legen und es sich auf meinem Schoß bequem zu machen. Mit großen Augen sah ich ihn an. Seine Wangen wurden langsam rosa. "Ist doch gleich viel besser, oder?", murmelte er und legte seine Arme um meinen Nacken. "Jetzt können wir reden"

GHOST / YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt