Kapitel 58

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Yoongis POV

Seufzend hielt ich mir den Kopf. Jishit war gerade weinend aus dem Bad gelaufen und ich hörte, wie er schluchzend die Türe zu seinem Zimmer zuwarf. Mit anderen Worten: ich hatte offiziell verkackt. Anscheinend war das alles zu viel für den Kleinen. Immerhin hatte ich gerade von ihm verlangt, mich umzubringen. Natürlich würde er das nicht gut aufnehmen und sich weigern, das war ja klar. Deshalb hatte ich geplant, dass er das Ritual durchführte, ohne zu wissen, was genau passieren würde. Dann wäre ich endlich weg vom Fenster gewesen, ohne dass wir jetzt dieses Drama hätten.

Ja stimmt, ich hatte seinen Angstzustand wegen des Horrorfilmes ausgenutzt. Als er meinte, wir sollten die Spiegel abhängen, kam mir die Idee ihn auszutricksen, denn ich hatte schon einige Male Nachforschungen angestellt, wie ich von hier verschwinden konnte. Also hatte ich eines der Rituale, die am plausibelsten klangen genommen und es etwas auf die gegenwärtige Situation angepasst.

Vermutlich sollte ich nach ihm sehen. Schwermütig stand ich auf und ging zu seinem Zimmer, um anzuklopfen. Von drinnen hörte ich herzzerreißendes Schluchzen, aber er antwortete nicht auf mein Klopfen, weswegen ich die Türe einfach langsam öffnete.

Was ich dort sah, war wahrscheinlich das Traurigste, was ich je miterlebt hatte: Anscheinend hatte es Jishit nicht einmal bis zum Bett geschafft, sondern kauerte nur von Schluchzern zuckend dort am Boden. Es tat mir so weh ihn in dieser Situation zu sehen. Das Schlimmste daran war, dass ich derjenige war, der ihn in diese Lage versetzt hatte. Er wirkte so zerbrechlich... und das, weil er nicht wollte, dass ich ging? Klar war es für ihn ein großer Schock gewesen, aber war ich ihm denn so wichtig?

"Hey...", sagte ich leise und kam ihm langsam näher. Wirklich wissen, was ich machen sollte, tat ich nicht. Er reagierte kaum, bis auf dass er sich seine tränengefüllten Augen rieb. Er war ganz rot vom vielen Weinen. "Kleiner..? Hör auf zu weinen, okay?", meinte ich sanft und setzte mich neben ihn. Daraufhin schüttelte er leicht den Kopf und drehte sich von mir weg. "Ich versteh, wenn das ein Schock für dich war, aber kannst du mein Handeln nicht nachvollziehen?"

Anstatt einer Antwort, fragte er: "I-ist es wahr, d-dass du so leidest?" Richtig wusste ich nicht, was ich darauf sagen sollte, weshalb ich nur unsicher nickte. Schließlich beruhigte er sich ein bisschen, sodass er nach dem Heulflash wieder etwas Luft holen konnte. "Was wäre passiert, wenn ich das letzte Wort noch gesagt hätte...?"

Ich war mir nicht sicher, ob wenn ich es ihm wirklich erzählte, er dann nicht gleich wieder mit Weinen anfangen würde. Trotzdem tat ich es, denn ich wollte ihn nicht wieder anlügen. "In dem Buch stand, dass es die Kälte aus mir herausbrennen würde, sodass ich dann verschwinde"

Mit großen, roten Augen blickte er erschrocken zu mir auf. "H-hätte das wehgetan?" Das war zu vermuten, weshalb ich unsicher nickte. "Oh mein Gott...", murmelte er ungläubig. "Ich hätte dir beinahe Schmerzen zugefügt. Und dich aus Versehen umgebracht!" Sonst war ich doch derjenige, der ihm mit meinen Kälteschocks wehtat. Doch ich wusste, Jishit war der letzte, der jemanden mit Absicht verletzte.

"Yah Embryosack", meinte ich. "Ich weiß, das ist jetzt schwer für dich, deshalb wollte ich auch, dass du es unwissend machst, aber ich will noch immer, dass du das Ritual durchführst" Sein Blick verkrampfte sich erneut, er versuchte sichtlich die Tränen zurückzuhalten.

"Ich kann das nicht, du musst bei mir bleiben!", flehte er, aber ich schüttelte bedauernd den Kopf. "Du kannst doch nicht einfach von mir verlangen, dir wehzutun! Du- du bist mir viel zu wichtig geworden, als dass ich das könnte!"

Fuck, je mehr er solche Dinge sagte, desto mehr wollte ich wirklich bleiben. Aber ich musste gehen. Er war mir doch auch so wichtig- zu wichtig- aber genau das war einer der Gründe, warum ich verschwinden musste. "Ich mag dich, Kleiner. Ehrlich. Dennoch sollten wir uns gar nicht erst getroffen haben. Juho meinte, dass das alles hier passiert, ist eine Art Systemfehler-"

"Aber der Fakt, dass nur ich- genau ich- dich als einziger sehen kann, muss doch etwas heißen!", begründete er. "Vielleicht musst du bei mir bleiben. Vielleicht ist es so bestimmt"

"Hör auf irgendwelche Sachen zu erfinden. Ich bin ein Geist und du bist ein Mensch. Wir stammen praktisch aus verschiedenen Welten, es hätte es nie so weit kommen dürfen, dass du mir so ans Herz wächst!", rief ich, was ihn etwas erschreckte.

"Aber wer bleibt mir denn dann noch?", fragte er und warf sich plötzlich auf mich.
Zum Glück konnte ich noch im rechten Moment ausweichen, doch das führte dazu, dass er mit einem dumpfen Knall zu Boden fiel, wo er schluchzend liegen blieb und sich verletzt zusammenkauerte. "Taehyung hat mich doch aus der Gruppe geworfen...", nuschelte er.

"Es tut mir leid..." Ihn alleine zu lassen, war das letzte, was ich wollte. Aber ich musste einfach von hier weg. Nur brauchte ich dafür seine Hilfe.

"Hyung... wenn es dir wirklich nicht gut hier geht... wenn wir ein Ritual finden, dass dir nicht wehtut... dann kann ich es durchführen"

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Im Grunde genommen gibt Jimin ihm Sterbehilfe.

Ich hoffe, euch ist klar, dass ich mit der Story keinen Suizid promoten will, oder ihr anderen beim Sterben helfen sollt. Falls ihr Suizidgedanken habt, holt euch bitte Hilfe. Wenn ihr Bock habt, könnt ihr mich auch anschreiben :) Bin zwar keine ausgebildete Therapeutin, aber ich hör gerne zu haha

GHOST / YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt