Yoongis POV
Wie immer lief ich Jishit hinterher. Seit damals hatte sich wenig, doch gleichzeitig so viel verändert. Noch immer verbrachten wir jede freie Minute zusammen, schon wieder folgte ich ihm, nach wie vor redeten wir auf dieselbe Art miteinander. Trotzdem war alles so anders: wir waren ein Paar, ich war nicht tot und wir hatten Probleme von denen wir nie auch nur geträumt hätten. Und stetig wurde mein Verlangen nach ihm größer, auch wenn ich ihm das nicht extra unter die Nase reiben würde; er hatte es sowieso schon schwer genug.
Gerade gingen wir die Treppe hinunter in die Küche. Jishit war hungrig gewesen und obwohl ich ihm gesagt hatte, dass meine Mutter gerade fürs Mittagessen einkaufen war, bestand er darauf zu snacken.
"Autsch!", rief er plötzlich und wirbelte herum, um mich von sich wegzuschubsen, dabei hatte ich gar nichts gemacht und war sogar auf Abstand geblieben. Überrascht stolperte ich zurück und sah ihn verwirrt an. "Du bist auf meinen Schwanz gestiegen", wimmerte er und duckte sich verletzt.
"Echt? Sorry, der ist länger als erwartet", meinte ich und richtete mich wieder auf. Für einen Moment schauten wir uns nur still an, aber dann fing er an zu kichern. Überanstrengt seufzte ich und musterte ihn amüsiert. "Du denkst in letzter Zeit so zweideutig, Babe", bemerkte ich und wuschelte ihm durch die Haare.
Verspielt grinste er und drehte sich wieder um, um in die Küche zu hüpfen, sich ein Pocky in den Mund zu stecken und es sich damit auf der Theke bequem zu machen. "Ja, gönn dir", murmelte ich nur und stellte mich vor ihn zwischen seine Beine, woraufhin er nervös lächelte.
Kurz betrachtete ich ihn einfach nur bewundernd und leckte nachdenklich über meine Lippen. "Kann ich mich outen?", fragte ich dann und er blickte mir überrascht in die Augen, wobei er aufhörte zu kauen.
"Was meinst du?", erkundigte er sich, während ich meine Hände an seine Hüften legte.
"Ich bin bi. Dachte, du solltest das wissen", merkte ich an und wartete auf eine Reaktion seinerseits.
Diesen Ausspruch verarbeitend wandte er sich unsicher ab. "O-okay und was heißt das jetzt..?", wollte er wissen, nachdem er das Pocky runtergeschluckt hatte.
"Nichts. Wollt's nur gesagt haben", meinte ich und zuckte gleichgültig mit den Schultern.
"Willst du Kinder?" Daraufhin hätte ich mich fast verschluckt, musste dann aber belustigt lachen. Hingegen wirkte Jishit ziemlich ernst.
"Was für eine Frage. Ähm, sind wir nicht ein bisschen zu jung für so ein Gespräch?" Er schüttelte nur leicht den Kopf und wartete auf eine Antwort. Unruhig blickte ich ihn auf und ab. "In erster Linie glaube ich nicht, dass ich ein guter Vater wäre"
"Ich meine, ob du deine eigene Familie gründen möchtest. Hast du nie über sowas nachgedacht?", wollte er wohl etwas besorgt wissen.
"Babe, ehrlich gesagt bist du gerade meine Familie. Du fühlst dich mehr nach zu Hause an als meine Eltern und wenn du ein Kind haben willst, dann können wir darüber diskutieren, eines zu adoptieren. Aber eigentlich will ich dafür keine Versprechen machen, denn ich bin nicht der Mensch, der dir sagen würde, dass wir für immer zusammen bleiben werden" Auch wenn ich mir das wünschte. "Gerade habe ich dich und falls du dir Gedanken darüber machst, ob ich lieber irgendein Mädchen will, dann hast du dich getäuscht" Wäre es in solchen Situationen nicht eigentlich einfacher ein 'Ich liebe nur dich' zu sagen?
Um nicht antworten zu müssen, steckte er sich nur schmollend und rot angelaufen noch ein Pocky in den Mund. Langsam lehnte ich mich näher zu seinem Ohr. "Ich will nur dich", hauchte ich verführerisch und er erschauderte nervös. Ich liebte es einfach, ihn in Verlegenheit zu bringen. Lächelnd biss ich von der anderen Seite ins Pocky hinein, immer weiter bis sich unsere Lippen berührten und es gleich darauf in einen lebhaften Kuss umschlug. Sofort schloss er die Augen und gab sich mir hin. Seine Arme wanderten um meinen Nacken und ich lehnte mich näher zu ihm. Nach kurzer Zeit löste ich mich jedoch wieder von ihm und küsste stattdessen seinen Hals hinab, wofür er den Kopf zurückfallen ließ.
"W-was ist mit deiner Mom?", brachte er heraus und hielt sich vom Keuchen ab.
"Die braucht noch etwas", versicherte ich ihm brummend zwischen ein paar Küssen, als er seine Finger in meinen Haaren verhakte. Dann hielt er endlich die Klappe und ließ mich machen.
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Taehyungs POV
Schließlich musste ich an demselben Abend noch alle meine wichtigsten Sachen zusammenpacken und wurde zur Klinik gebracht. Während der Fahrt hatten mich Namjoon und die anderen noch angerufen, um zu erfahren, was denn heute mit mir los war, aber ich drückte sie alle weg. Wahrscheinlich hatte Jungkook ihnen eine möglichst ungenaue Erklärung gegeben und ließ sich selber darin als unschuldig dastehen. Bei dem Gedanken biss ich die Zähne zusammen, um nicht mit Heulen anzufangen. In letzter Zeit wurde ich einfach nur enttäuscht. Von meinen Mitschülern, den Lehrern, meinen Eltern, Außenstehenden und jetzt auch noch von meinem Freund. Zusätzlich musste ich nun in diese Scheißklinik.
Als wir dort ankamen, empfing mich mein Therapeut schon am Eingang und meine Eltern übergaben mich ihm bereitwillig. Mein Vater tätschelte mich nur auf meiner Schulter- was auf jeden Fall extrem aufmunternd auf mich wirkte- und meine Mutter umarmte mich, wobei ich mich weder dagegen wehrte, noch erwiderte.
"Mach's gut, ich werde dich besuchen und in den Ferien kannst du wieder nach Hause kommen", sagte sie mir zuversichtlich, als wäre es etwas Gutes, dass ich hier wäre. Trotzdem schien sie sich im Gegensatz zu meinem Vater auch ein wenig Sorgen zu machen. Denn er war anscheinend glücklich, dass ich endlich die Hilfe erhielt, die ich brauchte.
Unsicher nickte ich ihnen zu, dann sprach mich Mr Moon an, dessen Lächeln mir mittlerweile beträchtlich auf die Nerven ging. "Gehen wir. Ich bringe dich auf dein Zimmer", meinte er, woraufhin ich ihn nur passiv anstarrte, aber dann folgte ich ihm durch denselben Durchgang, durch den Changbin und Felix gezerrt worden waren. Diese Erinnerung beunruhigte mich nur noch mehr. Hatten die beiden nicht gesagt, dass es schrecklich war, hier stationär aufgenommen zu werden? Was ging hier denn vor sich?
Je weiter wir in dieses Gebäude gingen, desto weniger Fenster gab es. Nervös schaute ich mich um und zog meinen Koffer hinter mir her. "Denk einfach, dass du dich hier auf einem Feriencamp befindest", lächelte mich Moon an. Plötzlich klopfte jemand laut an die Türe, an der wir vorbeiliefen, wobei ich vor Schreck zur Seite sprang.
"W-was ist da drin?", fragte ich kleinlaut und deutete verstört auf die Türe, welche offenbar verschlossen war.
Doch Moon schmunzelte nur weiter, anstatt auf meine Frage zu antworten. "Komm, dein Zimmer ist da hinten" Misstrauisch folgte ich ihm langsam und er öffnete mir eine Türe, die zu einem gemütlich und sauber aussehendem Zimmer führte. Wenigstens war's keine schäbige Abstellkammer. "Willkommen in deinem neuen Zuhause" Schweigend stellte ich meinen Koffer ab und schaute mich um. "Ach ja, Taehyung. Wärst du so gut und gibst mir dein Smartphone?"
Überrascht drehte ich mich wieder ihm zu. "W-warum?", wollte ich wissen und legte schützend eine Hand auf meine Hosentasche, in der mein Handy war.
"Wir sind hier keine Fans von derartiger Technik. Wir wollen, dass du dich nur auf dich selber konzentrierst und im Internet trifft man manchmal auf triggernde Dinge, nicht wahr?" Erwartungsvoll streckte er die Hand aus, damit ich es ihm aushändigte.
Sollte ich nicht zumindest Jimin sagen, wo ich mich befand? Mit Kookie über alles zu reden, würde so in Zukunft auch nicht klappen. Eigentlich hatte ich gar nicht vorgehabt meinen Freunden für nächste Zeit aus dem Weg zu gehen, ich hatte doch nur etwas Ruhe gebraucht, um das Erlebnis von heute Morgen zu verarbeiten. "Kann ich noch schnell eine Nachricht schreiben, um meinen Freunden zu sagen, wo ich bin?"
"Deine Lehrer werden benachrichtigt und leiten es an deine Klasse weiter. Alles wird für dich erledigt, also gib mir jetzt bitte dein Handy" Eindringlich sah er mich an. Zögerlich fischte ich es also aus meiner Tasche und händigte es ihm aus.
Das würde lustig werden.
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Es wäre so nice, wenn ich genau 100 Kapitel schreiben könnte, aber ich bezweifle, dass ich das schaffe xd

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GHOST / Yoonmin
Fanfiction#3 in Fanfiction ~22.05.2018 English trans --> @mi-cro-wave #what_the_fluff --- "True love is like the appearance of ghosts. Everyone talks about it, but few have seen it" --- "Willst du mich jetzt umbringen?" Als Jimin nach Seoul zieht, um ein...