Kapitel 67

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Jimins POV

Als ich wieder vor Yoongis Krankenhauszimmer stand, musste ich erst einmal tief durchatmen. Obwohl er gemeint hatte, ich solle erneut vorbeikommen, war mir die Situation von gestern noch immer extrem peinlich. Wie er wohl darüber dachte? Beim Chatten hatte er ganz normal geklungen und wir hatten das Thema auch nicht angesprochen.

Unruhig klopfte ich an. "Herein", kam es von drinnen, woraufhin ich die Türe öffnete und verlegen lächelnd eintrat.
"Oh, Jishit!", begrüßte er mich und sein Gesichtsausdruck verwandelte sich in ein breites Grinsen, sodass man sein Zahnfleisch sehen konnte. Mein Herz begann zu flattern, das sah einfach zu süß aus. "Wie war dein Tag so? Hast du die Mathe Wiederholung hinbekommen?"

Aus dem Fenster konnte man sehen, dass es mal wieder regnete, es war auch mega kalt draußen. "Ging so... hatte bisschen Kopfschmerzen in der Schule, aber sonst war alles okay", antwortete ich und versuchte, nicht allzu angespannt zu klingen. Nachdem ich meine Jacke ausgezogen und meine Tasche in eine Ecke geworfen hatte, setzte ich mich zu ihm ans Bett. "Und bei dir?"

Was ich nicht erwartet hatte, war dass er seine Hand nach mir ausstrecken würde, um mich am Arm zu nehmen und zu sich zu ziehen. Jetzt lagen wir in derselben Position wie letztes Mal da, als würden wir kuscheln. Überrascht blickte ich ihn mit großen Augen an. Jedoch sah er aus, als würde er das total normal finden. "Ganz okay. Ich muss jetzt halt wieder anfangen zu lernen. Meine Eltern haben nämlich mit der Schule geredet und die Direktorin meinte, ich kann versuchen den versäumten Stoff nachzuholen. Dann kann ich auch in deine Klassenstufe"

"D-das schaffst du bestimmt..", erwiderte ich noch immer nervös. Was sollte ich bloß machen, unsere Gesichter waren so nah beieinander! Kurz war es still, man hörte noch den Regen gegen die Fensterscheibe prasseln. Schüchtern mied ich seinen Blick.

"Gestern", fing er dann wieder an und betrachtete mich prüfend. Anscheinend merkte er, was los mit mir war. "hast du versucht, mich zu küssen, oder?"

Erschrocken sah ich ihn an, aber er hatte einen neutralen Gesichtsausdruck. "T-tut mir leid, ich weiß nicht, was in mich gefahren ist!", entschuldigte ich mich hektisch und wollte etwas Abstand nehmen, aber er hielt mich in meiner Position. Fragend musterte ich ihn und suchte in seinen Augen nach Anzeichen, was er dachte, wurde aber nicht fündig.

"Möchtest du noch immer?", wollte er wissen und mein Gesicht wurde ganz rot.

"W-was?", fragte ich kleinlaut; wollte er mich gerade verarschen?

"Als ich noch bei dir war und von dir verlangt habe, dass du mich umbringst, meintest du, du würdest mich mögen, obwohl das vermutlich nur davon gekommen ist, dass du von mir besessen warst", erklärte er und sein Blick schweifte- nun doch ein bisschen unsicher wirkend- zur Seite ab. "W-wenn du mich aber auch wirklich noch immer magst... Also ich meine jetzt ohne dem ganzen Geisterkram... verstehst du?"

"Nein...", sagte ich verwirrt und schüttelte leicht den Kopf, woraufhin er etwas überanstrengt seufzte. Was meinte er denn?

Genervt schloss er die Augen, bevor er tief einatmete und sich dann langsam zu mir beugte. Nun war er mir beträchtlich nahe, weshalb ich den Kopf konfus zurückfallen ließ.

Erst dann verstand ich, was er vorhatte und- oh mein Gott- mein Herz hatte noch nie zuvor so schnell geschlagen. Ungläubig starrte ich ihn kurz einfach nur an, aber er zog mich zu sich. Dann schloss ich unruhig ebenfalls die Augen und lehnte mich zu ihm. Irgendwann berührten sich unsere Nasen, weshalb ich den Kopf schief legte und bevor ich richtig verarbeiten konnte, was abging, trafen auch schon unsere Lippen aufeinander.
Wir küssten uns und diesmal fühlte es sich anders an als bei mir zu Hause. Anstatt der Kälte erfüllte mich pure Hitze und gleich presste er sich enger an mich, um zu intensivieren, was ich sofort erwiderte.
Passierte das gerade wirklich?

Meine Gefühle für ihn hatte ich die ganze Zeit unterdrückt und ich hätte niemals auch nur daran gedacht, dass wir uns berühren könnten, aber jetzt küssten wir uns- wenn auch nur sehr tollpatschig. Dennoch war das wie ein Traum, der in Erfüllung ging.
Nach eher kurzer Zeit trennten wir uns wieder von einander. Schüchtern öffnete ich die Augen und sah ihn an, er war auch ganz rot geworden, wie niedlich.

~~~

Yoongis POV

Verdammt, in meinem Bauch spielten die Schmetterlinge verrückt.
Jishits Augen spiegelten seine Nervösität wieder, was aus irgendeinem Grund extrem verführerisch auf mich wirkte.
Okay, ich nehm's zurück, Scheiß auf die Schmetterlinge, es fühlte sich so an als würde der ganze Zoo eine Party feiern.

"S-so, jetzt hattest du deinen Kuss...", murmelte ich und er nickte verkrampft, unfähig mir zu antworten. Beschämt ließ er den Kopf hängen und versteckte sich an meiner Brust. Fuck, wenn er so weiter machte, bekam ich noch irgendwann Diabetes.
Seine Lippen waren so weich gewesen...
Ohne zu wissen, was ich tat, hob ich sein Kinn mit dem Zeigefinger wieder an, so dass er mich erneut ansah. Verträumt schaute ich auf seinen vor Unsicherheit leicht geöffneten Mund, ehe ich nochmals meine Lippen auf seine presste. Überrascht keuchte er auf, was ich ihm nicht übel nehmen konnte, immerhin kam das wohl unerwartet und diesmal auch schneller.

Aber diesen Moment hatte ich mir schon so lange gewünscht, da konnte ich mich kaum zurückhalten. Ihn schien das auch nicht weiter zu stören, denn er stieg sogleich mitein.
Verlangend rollte ich mich auf ihn, wobei ich mich neben seinem Kopf abstützte. So viel hatte ich seit Monaten nicht mehr gespürt, davon wollte ich mehr, weshalb ich meine Zunge in seinen Mund drückte. Er wimmerte leise, wehrte sich allerdings nicht dagegen. Anscheinend wusste er nicht recht, was er tun sollte, aber ich improvisierte doch auch nur. Alles, was ich wusste, war dass ich ihn fühlen wollte.

Diesmal verlief es viel gehetzter und ich glaubte, mein Gesicht brannte mittlerweile, seins ebenfalls.
Anscheinend ging ihm aber langsam die Luft aus, weswegen er mich an der Brust von sich wegdrückte und um Sauerstoff bat.
Als ich die Augen öffnete, waren seine noch geschlossen- offenbar war er erschöpft, denn er atmete schnell. Genauso raste mein Herz gerade.
Etwas Spucke rann ihm aus dem Mundwinkel hinunter und er war ganz rot angelaufen, was mich zum Lächeln brachte.

"War das gut?", fragte ich mit rauer Stimme, nachdem wir uns beide etwas erholt hatten. Daraufhin sah er verlegen zur Seite und seine Unterlippe zitterte leicht, aber dann nickte er unscheinbar.

Den Rest des Tages verbrachten wir kuschelnd, aber wir waren zu schüchtern, um etwas zu sagen.

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Na endlich geht da was weiter xd ich werd immer rot, wenn ich sowas schreibe ^///^

Übrigens hab ich jetzt einen neuen Insta-account und vielleicht poste ich da ja was. Who knows. @ agust_dino

GHOST / YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt