Ich befand mich in einer riesigen Halle. Zehn Säulen stützen die Decke. Ich glaubte zu mindestens, dass sie eine Decke stützen, denn ich konnte diese nicht sehen. Die Halle war nur spärlich von Fackeln, welche an den Säulen hingen, beleuchtet. Durch die zwölf großen Fenster schien kein Licht und als ich hinaus sah, konnte ich nichts erkennen. Zwischen den Fenstern standen Statuen, die bestimmt viermal so groß waren, wie ich, auf Sockeln. Sie stellten alle Menschen in Kutten dar. Die Gesichter konnte ich nicht erkennen, da die Kapuzen sie verbargen. In ihren Händen hielten sie Waffen, wie Schwerter, Bögen oder Dolche. Sie waren aufmerksam, und schienen bereit sich auf einen zu stürzen, falls man auch nur einen falschen Schritt tun würde.
Ich bewegte mich auf die Statue zu, die mir am nächsten stand. Sie hielt keine Waffe, sondern streckte die rechte Hand nach vorne aus. Vorsichtig berührte ich den Fuß der Statue, an den ich gerade so herankam. Der Stein fühlte sich unter meinen Fingern glatt an. Als ich meine Finger ein zweites Mal über den Fuß der Statue gleiten ließ, entflammte eine Flamme in der Hand der Statue.
Erschrocken wich ich zurück, und die Flamme erlosch.
Dann tauchten Schritte hinter mir auf. Sie hallten in diesem Raum, und ich hörte, wie sie langsam auf mich zu kamen. Ruhig und ohne Hektik bewegten sie sich auf mich zu. Vor diesen Schritten hatte ich, im Gegensatz zu denen in meinem anderen Traum, keine Angst. Langsam drehte ich mich um und erblickte einen Mann, welcher um die 1,80m groß war. Auch er trug eine Kutte wie die Statuen, allerdings verdeckte seine Kapuze nicht sein Gesicht. Er hatte eine Glatze und tiefschwarze Augen. Sein Blick war auf die Statue gerichtet, die bis eben noch eine Flamme in ihrer Hand getragen hatte. Dann sah er mich durchdringlich an und sprach mit einer tiefen, ruhigen, aber ernsten Stimme: "Luna?"
"Ja, das bin ich, aber: Wer sind Sie?" stellte ich die Gegenfrage.
"Das tut nichts zur Sache. Ich will mich nur mit dir unterhalten." meinte er kalt.
"Ich unterhalte mich nicht mit Leuten, die ich nicht kenne." schnaubte ich und verschränkte die Arme vor meiner Brust.
"Ich weiß, dass du mich nicht kennst, aber ich kenne dich." Seine Augen funkelten gefährlich, während er das sagte.
Jetzt wurde ich neugierig, und warf meinen Vorsatz, nicht mit Leuten zu sprechen, die ich nicht kannte, über den Haufen: "Woher kennen Sie mich?"
"Du bist wichtig für uns. Wir haben ein Auge auf dich. Wenn wir dich beobachten, wird dir nichts geschehen." meinte er drauf bloß.
"Wer sind 'wir'? Warum sollte mir etwas geschehen? Wer sind Sie überhaupt?" Ich wurde unruhig. Warum musste dieser Mann in Rätseln sprechen?
"Luna. So viele Fragen, auf die ich dir noch keine Antwort geben kann. Bald wirst du es verstehen."
"Können sie nicht, oder wollen sie nicht?"
Auf diese Frage antwortete er gar nicht, sondern schmunzelte nur.
„Ach ist doch eh egal! Ich träume bloß! Das hier ist nicht real! Ein Hirngespinst meiner Fantasie! Sie sind nicht real, diese Halle ist es nicht und alles andere auch! Alles bloß meine Fantasie! Also lassen sie mich in Ruhe, und lassen sie mich etwas Schönes träumen!“ rief ich. Das war doch krank!
„Nein, Luna. Das hier ist real. Selbst wenn du es nicht glaubst. Ich will dir aber nun einiges erzählen. Damit du wenigstens etwas verstehst: Das, was du gerade mit der Statue gemacht hast, können nur wenige Leute. Diese Statue ist die einzige Element-Statue hier in dieser Halle. Wenn ein Chanter sie berührt, dann wird ihm sein Element gezeigt. Und du bist ein Feuer-Chanter. Diese sind äußerst selten und sehr mächtig. "
"Ein Feuer-was?"
"Ein Chanter. Genau wie deine Mutter."
"Claire?" Claire war auch so ein Cha- Dingens?
"Nein. Genau wie Julia. Deine richtige Mutter." Ich stockte und meine Augen weiteten sich: "Julia? Ist das ihr Name?"
"Du kanntest sie nicht, oder?"
"Nein, ich kannte sie nicht."
"Sie ist ein Chanter, genau wie du. Feuer-Chanter sind selten."
"Wie sie 'ist'? Sie ist doch tot. Und was ist das? Ein Cha-Dingens?"
"Nein, sie lebt noch. Und ein Chanter ist eine Art Hexe. Du besitzt eine sehr starke Magie. Deswegen sind sie hinter dir her. Sie wollen dich. Oder eher gesagt deine Magie. Aber wir passen auf dich auf, dir kann nichts geschehen."
"Wer sind 'Sie'? Und warum sagen sie, dass meine Mutter noch leben würde? Sie ist bei einem Auto-Unfall gestorben! Als ich noch ganz klein war!"
"Nicht alles, was man dir erzählt ist wahr. Menschen lügen, wenn sie denken, dass eine Lüge angenehmer sein könnte. Ich kann dir heute nicht mehr erklären, und muss jetzt gehen." Er drehte sich um und ging. Ließ mich allein. Allein mit so vielen Fragen. Und ohne Antworten.
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The Force in Your Hands
ParanormalIch bin Luna, und ich bin adoptiert. Wer meine richtigen Eltern sind, weiß ich nicht. Alle sagen sie wären tot. Ich lebe trotzdem ein normales Leben. Bin wie ein normales Mädchen. Das dachte ich zumindestens. Doch dann kamen die Träume. Und es passi...