Buch

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"Hey. Moonshine. Wach auf. Wir sind da." Alex rüttelte mich sanft wach.
"Nein! Lass mich weiter schlafen. Es war so schön ruhig."
"Moonschine? Hey! Steh auf! Du kannst dich zwischen dem Auto und deinem kuscheligen, warmen Bett entscheiden." Also das mit dem Bett klang ja schon ganz gut... Alex klatschte mit seinen Händen, direkt vor meinem Gesicht.
Ich schreckte hoch. Manchmal konnte er so gemein sein... Aber dann viel mir etwas auf, was mich begeisterte. Ich hatte einen traumlosen. Schlaf. Einen nach längerer Zeit. Es war toll, wieder so schlafen zu können.
"Alex? Musst du nach Hause?" fragte ich ihn noch halb schlafend.
"Ja. Sorry, aber ich kann nicht bleiben. Ich muss nach Haus. Meine Mutter hat schon angerufen und gefragt wo ich bleibe. Und du weißt, dass sie ganz schön streng sein kann."
"Ja. Dann geh lieber nach Hause bevor du noch Ärger bekommst. Aber es ist natürlich schade." Ich lächelte Alex an. Nun war ich endgültig wach. Ich stieg aus dem Auto aus und verabschiedete mich von Alex. Er ging zu Fuß nach Hause, weil er ja nicht weit laufen musste. Ich ging mit Claire ins Haus und sagte 'Gute Nacht' und ging in meine Zimmer. Ich machte mich Bett-fertig und legte mich in meine Bett. Aber obwohl ich wollte, konnte ich nicht schlafen. Ich überlegte, was konnte ich jetzt noch machen? Nichts zu tun, und auf das einschlafen zu warten, war einfach langweilig. Ich stand auf und sah mich in meinem Zimmer um.
Da! Auf meinem Schreibtisch lag meine Rettung. Es war das Buch, welches ich zum Geburtstag bekommen hatte. Ich nahm es in die Hand und strich über das glatte, alte Leder. Das Buch war mit einer kleinen Schleife zusammengebunden. So wie man es bei Tagebüchern mit Schlössern kennt. Nun hatte mich die Neugier gepackt. Ich schmiss das Buch auf meine Bett und krabbelte hinein. Ich machte das große Licht aus und schaltete meine kleine Leselampe auf meinem Nachttisch an. Langsam zog ich an dem Band der Schleife und öffnete sie.
Ich wollte das Buch nun unbedingt aufmachen und lesen, hatte aber Angst davor, was mich erwarten könnte. Schließlich könnte es etwas böses sein. Vielleicht war diese Überlegung ja total schwachsinnig, aber sie ist doch trotzdem möglich oder? Ich atmete noch einmal tief ein und schlug das Buch auf.

Liebe Luna,
du liegst hier neben mir. Bist so klein. So zierlich. Aber trotzdem bist du mächtig. So mächtig wie kein anderer je zuvor. Ich, deine Mutter, weiß, dass sie mich holen werden. Dass sie versuchen werden mich umzubringen. Und ich weiß, dass es für mich unmöglich ist, dich aufzuziehen. Deswegen schreibe ich in meine Tagebuch. Ich werde dir hier drinnen alles über die Lucenti und die Obskuri erzählen, was ich in Erfahrung bringen kann. Ich hoffe dir wird dadurch einiges klar und ich kann dir damit behilflich sein. Auf jeden Fall werde ich dir damit behilflicher sein, als ich es bis zu deinem fünfzehnten Lebensjahr konnte. Wenn alles nach Plan verlief, wirst du dieses Buch an dem Tag erhalten, wo du fünfzehn Jahre wirst. Fünfzehn Jahre. Eine lange Zeit. In der ich dich kein einziges mal persönlich gesehen habe. Wahrscheinlich. Denn auch wenn ich mächtig bin, in die Zukunft sehen kann ich nicht. Wenn ich überhaupt zu diesem Zeitpunkt noch lebe, habe ich dich wahrscheinlich schon in deinen Träumen aufgesucht. Jeff wird es auf jeden Fall schon getan haben. Wenn er noch lebt. Dieser Brief besteht aus so vielen Glücksfällen, die alle eintreten müssen, damit es überhaupt so kommt, wie es gewünscht ist.
Ich muss leben, Jeff muss leben, Claire muss leben, James muss leben und du musst natürlich auch leben. Wenn du diesen Brief liest, kannst du gewiss sein, das das alles so ist. Kannst du dir vorstellen, dass du in diesem Moment, während ich den Brief schreibe, neben mir liegst und nach Essen schreist? Aber in diesem Moment wo du das liest, bist du fünfzehn Jahre alt. Und ich kenne dich nicht wirklich. Aber ich habe immer ein Auge auf dich. Vertrau mir. Immer.
Diese Obskuri, sie werden kommen, und merk dir, es geht überall nur um Macht. Und jetzt geht es hauptsächlich um deine Macht. Die Feuer-Macht.
Die Obskuri haben vor langer Zeit einen Stein gestohlen. Sie haben ihn von den Lucenti geklaut. In diesem Stein, kann Macht gespeichert werden. Und derjenige der diesen Stein besitzt, kann auf die darin gespeicherte Macht zugreifen. Und natürlich kann er die Macht auch missbrauchen. Und das hat der Boss der Obskuri vor. Da du momentan der mächtigste Chanter auf der Welt bist, dass klingt so unglaublich ist aber wahr, wollen sie deine Macht für den Stein. Deswegen werden sie dich jagen. Deswegen muss ich fliehen. Es tut mir leid, aber ich kann es nicht mehr ändern. Es tut mir alles so leid...

In Liebe

deine Mutter Julia

PS: lass dich von Greaw nicht unterkriegen, er war schon immer so ;)

The Force in Your Hands Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt