Verloren

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"Da sollen wir rüber?!" entfuhr es Marcus, nachdem der muskulöse Mann, der Leon festhielt, Anstalten machte, über die Hängebrücke zu gehen. Die Hängebrücke wär schäbig und hatte als Geländer nur zwei Seile die rechts und links gespannt waren.
"Ja, natürlich du Pappnase. Hast du Höhenangst, oder was?!" lachte der Mann.
Marcus sah Betreten zu Boden.
"Ach nein. Wie süß. Du bist also eine Flachzange mit Höhenangst." meinte der Mann bösartig.
"Hören sie auf, Marcus zu beleidigen." Schrie Jenny ihn an. In ihren Augen funkelte etwas, was ich nicht beschreiben kann. Aber es war böse. Wahrscheinlich hätte sie den Mann am liebsten umgebracht.
Marcus berührte sie sanft am Arm: "Es ist gut, Jenny."
"Nein! Er hat kein Recht dich zu beleidigen, ohne zu wissen, was passiert ist!"
Ich sah fragend zu Steve, aber der schüttelte nur den Kopf. Dann formte er mit den Lippen das Wort 'Später'.
Ich gab mich damit zufrieden und wendete wieder den Blick zu Marcus und Jenny.

Marcus versuchte Jenny zu beruhigen, aber ihnen saß der dritte Mann im Nacken, der sie nun über die Brücke scheuchen wollte. Den ersten Mann hatten wir einfach im Gang liegen gelassen, der würde wahrscheinlich nicht wieder so schnell aufwachen.
"Warte, du heißt Marcus und hast Höhenangst?" fragte der Mann, welcher Leon immer noch festhielt, belustigt.
Marcus nickte leicht.
"Sag bloß, du bist das Kind von Martin und Tessa?" der Mann lachte. Dann grinste er bösartig: "Dann lassen wir dir doch den Vorgang." Der Mann trat einen Schritt zur Seite und deutete immer noch breit grinsend auf die Brücke. Dann deutete er mit einer Handbewegung an, dass Marcus vorgehen soll.
Marcus Miene war finster. Der dritte Mann schubste ihn nach vorne.
Langsam ging Marcus, mit seinem Rucksack auf dem Rücken, auf die Brücke zu. Dann schaute er in die Tiefe.
Er atmete schwer, schloss die Augen und tat den ersten Schritt. Die Brücke wackelte gefährlich.
Marcus hielt sich an einem der Seile fest, öffnete die Augen und tat den nächsten Schritt.
Wir hielten alle die Luft an.
Marcus war vielleicht ein Drittel des Weges gekommen, da rutschte er aus.
Jenny schrie und Marcus stürzte. Er rutschte zwischen dem Seil dringet durch und konnte sie gerade so noch an den Balken der Hängebrücke festhalten.
Jenny hatte sich die Hände vor den Mund gehalten. Dann wollte sie ihm helfen, aber der dritte Mann hielt sie fest.
Marcus versuchte sich hochzuziehen. Er hatte es fast geschafft, da rutschte ihm der Rucksack, den er nur über eine Schulter getragen hatte, hinunter und fiel in die Tiefe. Man hörte kein Geräusch des Aufpralls.
Ohne die schwere Last schaffte Marcus es auch endlich, sich nach oben zu ziehen.
Jenny atmete hörbar aus und auch ich musste kurz realisieren, dass ich fast einen meiner Freunde verloren hätte.
Aber wir hatten etwas anderes verloren.
Denn in Marcus Rucksack befand sich der Dolch.

The Force in Your Hands Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt