Kapitel 30

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Ein Bauchgefühl


"Der Orden glaubt was?"

"Heißt das, dass wir werden mit ihnen Interagieren müssen?"

Meron seufzte. Warum konnten seine Soldaten ihm nicht einfach zuhören und dann sinnvolle Fragen stellen? Er unterdrückte es, die Augen zu verdrehen.

"Wir haben hier jetzt die beste Chance den Orden auszuspionieren und Kontakte zu knüpfen. Außerdem müssen wir sie abhalten ihre Mission zu erfüllen - vermutlich sind sie aus dem selben Grund wie wir hier.", erklärte er, gefühlt  zum tausendsten Mal und war erleichtert, als er sah, dass sie es verstanden hatten. Endlich.

"Ihr werdet eure Rollen lernen, seht es als eine Art Schauspiel an. Nur, wenn das hier nicht funktioniert, dann ist die Mission verloren. Dumbledore darf nicht herausfinden, dass wir hier sind."

"Verstanden, Sir. Aber wie sollen wir die Illusion bestehen lassen? Vorallem mit Remus... nicht gegen dich, Mann, aber wir haben alle gesehen, wie du eben fast durchgedreht bist." Silas sah entschuldigend zu Remus.

"Es war nicht so schlimm! Ich werde damit fertig werden, vertraut mir."

Meron seufzte erneut und sagte: "Es geht hier nicht nur um vertrauen. Du wirst dein Aussehen weiterhin verändern müssen und ich werde nach Runen schauen müssen. Einfache Zauber werden nicht genug sein. Doch den Kontakt werden wir so gering wie möglich halten."

"Vertraut ihr mir nicht? Glaubt ihr, dass ich die Seiten wechseln werde? Das werde ich nicht! Ich folge dem Lord und seinem Sohn." 

"Es geht hier nicht darum, dass an deiner Treue gezweifelt wird, aber was, wenn dich jemand erkennt? Ist das mal in deinen haarigen Dickschädel gegangen?", fragte Nekaons und schlug seinem Freund gegen den Arm.

Endlich. Endlich hatte es jemand gesagt und sogar Lupin sah nun den Sinn hinter seiner Entscheidung.

"Ich... ich verstehe. Bitte entschuldigt meinen Ausbruch, ich hätte mich besser kontrollieren müssen."

Theola legte ihre Hand auf Remus Arm und sagte: "Es ist okay, wirklich. Aber du musst verstehen, dass wir trotzdem weitermachen müssen. Diese Mission ist wichtig aber ich weiß, dass wir das schaffen können. "

Remus grinste kurz, doch dann wurde seine Miene dunkler. "Aber wie? Was, wenn ich mich verrate, oder sie es herausfinden?"

Ingrid wollte ihren Kopf gegen eine Wand schlagen. Warum konnte Remus nicht einfach seine ganzen Sorgen vergessen und sich auf die Mission konzentrieren? Es gab wichtigeres als seine eher fragwürdige Vergangenheit, etwas was sie nicht ganz verstand und das alles vor dem Leutnanten zu diskutieren war einfach nur peinlich. Hatten sie keinen Stolz?

"Remus, du wirst es schaffen. Ende der Diskussion. Aber Sir, wie wird unsere Mission durch die Ordensmitglieder beeinflusst? Was, wenn wir in den gleichen Gebieten suchen? Wie werden wir das dann erklären?"

Meron liebte Ingrid. Nicht in dem romantischen - Sinn, aber in diesem Moment hätte er sie gerne geküsst. Wenigstens eine aus dem Team war rational.

"Ein exzellenter Punkt, Ingrid. Wir werden dann einfach unsere Suche verändern müssen. Wenn wir zwei Teams machen, dann ist die Wahrscheinlichkeit größer, die Blume schneller zu finden und wir werden einfacher Leute austauschen können. Ein Werwolf in jedem Team sollte genug sein und vielleicht hat Josephine eine Bekanntschaft, die uns herumführen kann. Macht euch keine Sorgen um den Orden."

Ingrid erlaubte sich ein kleines Lächeln, ehe sie Remus ihren reiß - dich - zusammen - Blick zuwarf.

"Wie werden wir dann mit dem Orden interagieren?", fragte Nekanos Meron.

"Während der Mahlzeiten. Wir wissen, dass der Weaslyjunge und Black Quidditschfans sind und dass Potter, auch wenn sie sich als Evans ausgibt, ein Interesse an Heilung hat... da dies geklärt ist denke ich, dass wir jetzt alle zu Bett gehen sollen. Weitere Fragen klären wir morgen."

Sie begaben sich in ihre Zelte. Remus schlief zusammen mit Vulkasin und Silas in einem Zelt, während Silas und Tizane sich ein Zelt teilten. Sowohl der Leutnant als auch Nekaons hatten ein Einzelzelt... auch wenn Nekaons Zelt einfach ein aufgespannter Sonnenschirm war, der Regen abhalten würde, sollte es dazu kommen und er es wollen. Alles weitere würde ihn nur unbequem machen und gegen seine Natur gehen. 

Es hätte Remus nichts ausgemacht, mit den anderen ein Zelt zu teilen, aber der Leutnant meinte, dass es zu auffällig sein würde und, um ehrlich zu sein, es war so viel bequemer in dem magischen Zelt zu schlafen zu können. Die Betten waren nicht zu weich, aber es war besser als im Camp und deutlich angenehmer als die Aussicht, auf dem Boden zu schlafen zu müssen. Die Schlafsäcke hatten sie natürlich noch, nur für den Fall, aber hoffentlich würden sie sie nicht zu bald gebrauchen müssen.

Remus wunderte sich, wie es wohl Tizane und Balthazar ging. Er wollte den Leutnanten nicht über sie ausfragen, doch sein Verlangen nach der Gewissheit, dass es seinen Freunden gut ging nahm zu und ließ ihn mit einem seltsamen Gefühl im Magen zurück. Was, wenn etwas passiert war?

Vergiss alle Sorgen, er würde den Leutnanten morgen nach den Beiden fragen. In seinen Jahren hatte er gelernt, sich auf sien Bauchgefühl zu verlassen. Er wusste einfach, dass etwas nicht stimmen konnte.

Morgen. Denn so sehr er sich auch um Tizane sorgte, er musste schlafen. Sorgen würden ihn nicht weiterbringen, Handlungen hingegen schon.

Morgen.




Geht nach Birmingham.

Finde das Lokal, welches die Anhänger gefangen hält.
Befreie die Gefangenen.
Töte den Bastard.
(Auch in anderer Reihenfolge möglich.)
Verwischt alle Spuren.

Kehrt mit den Gefangenen zu dem Hauptquartier zurück.

Mission erfüllt.


So hätte es aussehen müssen. Sie hätten einfach nach Birmingham gehen und dann, ohne Probleme, die Mission zu erfüllen sollen.

Es hätte so einfach sein müssen, was sollte bei einer einfachen Befreiung auch schiefgehen? Sie waren trainierte Soldaten und sollten ihrem Gegner überlegen sein.

Sollten.

Der Leutnant hatte ihnen sogar den Namen des Bastards gesagt und sie enttäuschten ihn! Natürlich hatte es am Anfang einfach ausgesehen. Sie und Balthazar hatten geglaubt, dass sie in wenigen Tagen die Mission erfüllt haben würden. Doch dann war alles falsch gelaufen.

War es ihr Stolz gewesen, der sie zum Scheitern gebracht hatte? Ihr Hochmut?

Sie wusste es nicht und, wenn sie ehrlich war, dann war es wahrscheinlich eine Mischung aus allen Faktoren gewesen.

Ihre Umgebung waren ihnen unbekannt gewesen und sie hatten keine weiteren Verbündeten gehabt. Wenn sie doch nur - nein. So durfte Tizane nicht denken! Ausreden und was - wäre - wenn - Fragen würden sie nicht am Leben lassen.

Sie beide hatten ihren Feind unterschätzt, hatten nicht alle Möglichkeiten durchdacht. Jetzt waren sie hier, in einem verdammten Keller, eingesperrt und unfähig sich zu wehren. Der Bastard stand vor ihnen. Sie waren gefesselt und hatten weder ihre Zauberstäbe noch andere Wege, Magie zu wirken oder den Leutnanten zu kontaktieren.

Wenn sie Glück hatten, dann wurden sie getötet. Sie würden gefoltert werden  wenn nicht.

Fuck.


The Dark PrinceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt