Kapitel 46

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Vom Aufwachen und Schnarchen


Er hätte es wissen sollen, wirklich. Warum hatte er nicht vorher daran gedacht und sich doch nach Hause geschlichen? Es war offensichtlich gewesen und die Geschehnisse von vorhin hatten alles nur verschlimmert. Kuscheln? Klar, gerne. Der Kuss... wenn er nicht gewesen wäre, dann würde nun alles beim Alten sein. Allerdings wusste er nicht, ob er es hätte ertragen können, jemanden zuzusehen, Meron zu küssen. Es hätte sein Herz gebrochen, wenngleich er wusste, dass keiner seiner Freunde an seinem Schwarm interessiert war. Er konnte auch nicht normal weitermachen, oder gar versuchen, über Meron hinwegzukommen, denn nun hatte er den Hauch einer Ahnung, wozu jener im Stande war. Merlin, wer brauchte einen verdammten Stein der Auferstehung, wenn Merons Kuss einen so... lebendig fühlen ließ? 

Doch leider gehörte der Kuss nicht zu seinen derzeitigen Problemen und Draco Malfoy verfluchte seine eigene Dummheit- nein, nicht Dummheit; Naivität. Wenn es vor wenigen Tagen unangenehm und gleichzeitig wundervoll gewesen war, in Merons Armen aufzuwachen, so war es nun tausend Mal besser, aber auch so viel... komplizierter.
 Erstens hatten sie sich vor wenigen Stunden geküsst und dadurch Dracos Gedanken, Gefühle und Pläne komplett auf den Kopf gestellt und zweitens... zweitens lag Theodor Nott neben ihm (technisch gesehen neben Meron, aber das war ein unwichtiges Detail) und schnarchte so laut, dass er unmöglich wieder einschlafen, oder es in irgendeiner Art und Weise genießen konnte. Mit jeder verstreichenden Minute wägte Draco es mehr und mehr ab, seinen eigentlichen Freund, aber nun lächelrich aussehenden, schnarchenden IDIOTEN zu verhexen. Wie konnte er es wagen ihn, Draco Malfoy, zu wecken? Draco brauchte seinen Schönheitsschlaf! 
Außerdem sorgte er sich, dass Meron aufwachen, und ihn auslachen könnte. Was, wenn er ihm nicht glauben würde, dass es nicht seine Schuld war, dass sie in dieser Position gelandet waren? 

Um ehrlich zu sein wusste Draco nicht, wessen Schuld es war. Er. Hatte. Geschlafen. Und. War. Von. Theos. Geschnarche. Aufgewacht. Und. Sein. Kopf. Würde. Bald. Explodieren. 

Argh! 


Doch er schloss nur seine Augen und versuchte sich Klarheit zu schschaffen. Er wollte sich nicht unbedingt komplett aus der Position befreien, aber es wäre schon nicht schlecht, wieder seine Beine spüren zu können. Eine seiner Hände war frei, doch die andere war von Meron fest umklammert und wurde gegen seinen Bauch gedrückt. Meron lag halb wieder auf ihm, seine Lippen berührten fast Dracos Nacken und wenn er nicht bald freikäme, dann konnte sein Vater ihm ein Bett im St. Mungos reservieren, weil er noch durchdrehen würde. Meron war toll und er konnte ihn nicht küssen, weil sie nicht zusammen waren und er wollte seinen Kopf einfach gegen den Bettpfosten schlagen. Außerdem hatte er schrecklichen Durst. 

Er versuchte erneut seine Hand zu befreien, doch wieder half ihm sein Versuch nichts. Er hätte es auch nicht anders erwartet. Meron war stark und muskulös und machte mehrere Kampfsoprtarten, um in Form zu bleiben. Außerdem versuchte er nicht wirklich sich zu befreien. Es war eher eine 'hey, ich bin verwirrt und wenn du aufwachst, dann ist es okay. Sollen wir Theo dann rausschmeißen (vorzugsweise in einen Raum, der weit weg ist) und in den Bereich von unglaublich gutem Gay- Sex vordringen?' Aktion.  Und letztendlich schaffte er es auch und Meron wachte auf. Leider wurden dadurch alles nur noch komplizierter... 



Aufzuwachen war... seltsam. Meron spürte jemanden gegen sich, seltsamerweise kickten seine Instinkte oder Reflexe nicht ein, um sich zu verteidigen, und Merlin, es fühlte sich so gut an, dass er nicht wusste, ob er in Wirklichkeit nicht weiter am Schlafen war. Außerdem war sein Traum so schön gewesen, dass er am liebsten weiter träumen wollte, wenngleich er keine Ahnung hatte, worum es gegangen war. Ein... Prinz? Ein Ball und irgendwelche seltsamen Musiker? 

Meron seufzte leise und drehte seinen Kopf zur Seite. Dabei streiften seine Lippen aus versehen etwas warmes und ihm wurde erst jetzt klar, dass es nach einer unverwechselbaren Mischung aus Kiefernholz, frisch gewaschenen Kleidern und Haargel roch... hatte Haargel überhaupt einen Geruch oder stammte das von Draco selbst? Warte, was? Draco? Wie? Warum? Weswegen hatte sein verschlafenes Hirn Dracos Geruch erkannt und ihn trotzdem so... nahe gehalten? Was war neuerdings falsch mit ihm? 

"M-meron, bist du wach?", fragte Draco leise und Meron blinzelte kurz müde und verwirrt nach oben. 
"Um... halb. Was'n los?", wollte er wissen und gähnte. "
"Nichts... um... kannst du mich... loslassen? Du bist schwer." 
Er lachte leise. "Willst du damit sagen, dass ich fett bin?", fragte er und ahmte Pansy nach, doch dann stützte er sich auf seine Unterarme und begann, seine Beine von Dracos zu entknoten. Merlin, wie waren sie in diese Position gekommen? 

"Schläft Theo noch?", fragte er und trennte Dracos von seinen Beinen. Draco überlegte einen Moment, dann sagte er: "Glaub schon... danke, Mann."

"Kein Problem.", erwiderte Meron und ließ sich neben Draco auf das Bett fallen, doch er fühlte sich seltsam... alleine und kalt. Aber er konnte sich wohl kaum an Draco kuscheln, oder? Klar, er hatte er vorher schon getan, aber nun?

"Meron?"
"Hm?", fragte er und gähnte. 
"Ich hab Hunger."

Meron seufzte und setzte sich auf. Merlin sei Dank hatte er keinen Karter, sonst würde er nun einen gespaltenen Schädel haben und stöhnend in seinem Kissen liegen.

"Ich mach dir'n Sandwich, okay? Bleib einfach liegen, ich bin gleich wieder da.", sagte Meron. 

Draco errötete leicht. "Du musst nicht-", begann er, doch Meron war schon aufgestanden und zog sich Schuhe an. "Warte, ich komme mit.", sagte er und stöhnte leise vor Schmerz auf. Er hatte seinen Karter vollkommen vergessen. 

Meron kniete sich neben ihn. "Was ist los?", fragte er besorgt. 
"Karter", nuschelte Draco und wurde rot. Hoffentlich konnte Meron dies nicht sehen, was sollte er von ihm denken? 
"Leg dich hin.", sagte dieser zu Draco. "Ich besorg dir nen Trank und Essen. Auch was zu trinken?"
Draco nickte, doch dann wurde ihm klar, dass Meron ihn in dieser Dunkelheit wohl kaum sehen konnte. "Bitte... Danke, Meron."
"Kein Problem. Bis gleich." Damit verließ er sein Zimmer und Draco realisierte, was eben wirklich geschehen war. 

Meron war aufgewacht und er hatte... er hatte ihn geküsst. Erneut. Auf seinen Hals. 

Fuck. 

The Dark PrinceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt