Kapitel 55

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Wiedersehen

Die Potters saßen an einem großen Tisch. Alle trugen ihre besten Roben, Lily hatte Louisa eine süße Flechtfrisur gemacht und Chris hatte sich sogar die Haare gekämmt... halbwegs. Albus hatte in dem Brief geschrieben, dass Harry einverstanden war, sich mit ihnen im 'Tropfenden Kessel' mit ihnen zu treffen, damit sie zusammen brunchen konnten. Natürlich hatten die Potters zugestimmt. Einerseits war es Harry, den sie wiedersehen würden und zweitens sagte man zu essen nicht nein. Sie hätten auch Sirius eingeladen, doch  dieser war nach einer fehl-geschlagenen Mission in Deutschland mit seiner Frau und den Kindern nach Amerika gefloht, um dort Sorellis Familie zu besuchen. 

Harry war zu spät. Schon mehr als zehn Minuten (auch wenn sie schon eine halbe Stunde eher dort gewesen waren) und Lilys Nerven wurden immer angespannter. James fragte sich, ob er ihr nicht doch einen Beruhigungstrank hätte einkippen sollen. Chris begann an seinen Fingernägeln zu kauen, eine Angewohnheit, die Lily ihm einfach nicht austreiben konnte, stoppte jedoch nachdem Louisa ihm gegen sein Schienbein trat. 

"Er kommt doch, oder, Dad?", fragte Chris James. Dieser nickte bestätigend und sagte: "Natürlich, Chris. Mach dir keine Sorgen. Er hat gesagt, dass er kommt, also wird er auch kommen." Doch er schaffte es nicht, den Zweifel aus seinen eigenen Gedanken zu treiben. 

Und nach einer scheinbaren Ewigkeit, es waren vielleicht fünf Minuten, kam Harry. 

James erkannte ihn sofort und er spürte Euphorie durch seine Venen schießen. Er stand ruckartig auf und ging auf Harry zu, welcher ihn mit Lilys grünen Augen neugierig ansah. 
"Um... hi.", sagte Harry und streckte seine Hand aus, so als wüsste er nicht, was er machen wollte. 
James schüttelte seine Hand genau so unbeholfen, dann sagte er: "Es ist wirklich gut, dich zu sehen, Harry." 
Lily, welche neben James stand, zog Harry in eine Umarmung. Merlin, es war wunderbar ihren Sohn endlich wieder zu haben. Endlich waren sie wieder eine komplette Familie und nichts würde sie je wieder trennen. 

Louisa und Chris waren zwar auch aufgestanden, hielten sich jedoch erst mal zurück. Ginny hatte recht gehabt, ihr Bruder war abnormal groß. Größer als ihr Dad und das sollte schon was heißen. Sie war vielleicht ein bis zwei Köpfe kleiner als er und würde ihm bis zum Oberarm reichen. Und er sah wirklich gut aus. Harry, nein, Meron hatte Dads dunkle Haare, doch sie waren ordentlicher als ihre oder Chris. Ob er wohl Haargel oder dieses Zeig wie Hermine benutzte? Seine Haare hatte er zusammen-gebunden, doch sie waren kürzer, als Ginny sie beschrieben hatte. 
Chris beobachtete seine Mum und wie unbeholfen Harry für wenige Momente war. Bittemachnichtspeinliches, dachte er mehrfach, dankbar, dass sein Vater nicht auch so überreagiert hatte und sah dann zu Louisa. Auch wenn sie nervig war, kein Quidditsch spielte und immer las, sie waren Geschwister und Geschwister halfen einander. Harry würde auch dazu gehören und er wusste, dass seine Mum etwas... besitzergreifend werden konnte. Er begann sich einen Plan auszudenken, aber das erwies sich als schwieriger als erwartet. Wie stoppte man jemanden davon, eine andere Person zu umarmen? Vorallem wenn diese Person diese andere Person zu ersten Mal seit Jahren wieder traf? 
Glücklicherweise ließ Lily Harry nach einer Ewigkeit los. Sie weinte zum Glück nicht. Dann griff sie Harrys Arm und führte ihn zu Chris und Louisa. 

"Das sind deine Geschwister", sagte sie und strahlte ihn an, dann warf sie Chris einen strengen Blick zu. 
"Um... Hi Harry, ich bin Chris.", sagte er unsicher. 
"Meron... ich mag dein Shirt.", sagte er mit einem Blick nach unten. Chris sah ihn überrascht an. "Du magst Pride of Portree? Ich weiß, seitdem Catriona McCormack als Jäger weg gegangen ist haben sie kaum gutes Zusammenspiel, aber McBride ist ein echt guter Sucher. Ich hab sie mal live gesehen, in Bristol. Magst du Quidditsch? Fliegst du?"
Meron grinste. "Sturzflüge. Spielst du?"
"Nicht im Team, aber ich werde es nächstes Jahr schaffen! Letztes Jahr gab es keine Plätze als Jäger. Dad sagt, dass ich gut bin - besser als Louisa auf jeden Fall. Sie hat Höhenangst.", sagte er grinsend. 
"Quidditsch ist sinnlos. Oh, wir fliegen hier auf Besenstielen rum, toll. Und dann ist da die Überbewertung des Suchers; ich meine, ist es fair wenn ein einziger Spieler mehr Punkte machen kann als teilweise alle anderen zusammen? Und was ist so toll daran, einen kleinen Ball zu suchen?"
Meron lachte. "Teilweise stimme ich dir zu. Du bist... Louisa? Ginny hat mit geschrieben.", fügte er mit einem Zwinkern hinzu. 
"Sie hat mir von dir erzählt, aber... ich bin noch nicht ganz überzeugt.", sagte sie. 
"Wovon?", fragte Meron und seine grünen Augen funkelten amüsiert. 
Louisa legte eine Hand unter ihr Kinn. "Dass sie nicht doch übertrieben hat. Hast du zufällig ein Tattoo?"
Er lachte und schüttelte den Kopf. "Keine, von denen sie wissen könnte."
"Gut", sagte Louisa kichernd und fügte hinzu, dass es dann wohl Punktzabzug geben würde, weil Tattoos cool waren. Dies handelte ihr von Lily einen sehr scharfen Blick und von James ein "Kommt auf das Motiv an-AU! Lily!" ein, doch er stoppte, nachdem Lily ihn zum schweigen gebracht hatte. 

"Sollen wir uns setzten?", fragte James dann jedoch und rieb sich seinen Oberarm. 'Heirate Lily Evans', hatten sie gesagt, 'es wird witzig, James, du wirst schon sehen.' Er grinste. Langweilig war sein Leben zur Zeit auf jeden Fall nicht... 

 
Meron saß neben Louisa und James und damit Chris und Lily gegenüber.
"Bitte entschuldigt meine Verspätung, ich wurde... aufgehalten.", er grinste bei der Erinnerung. "Tut mir wirklich leid.". fügte er hinzu und zog sich dann seinen Kragen hoch, um die Knutschflecken zu verbergen. Gestern war außer Küssen und Kuscheln zwar nichts passiert, aber Draco hatte ihn wirklich nicht gerne gehen gelassen. Sollte er die Bombe gleich platzten lassen oder warten? Es machte so viel mehr Spaß mit dieser Familie zu spielen, als er gedacht hatte! 
Freundlich sagte James. "Kein Problem, Harry."
Bei dem Namen unterdrückte Meron ein Schaudern. Harry war eindeutig der schlimmste Spitzname, den er je bekommen hatte.
"Meron.", sagte er. "Ich bin Meron. Bitte, ich verstehe, dass ihr den Namen Harry bevorzugt, aber bitte, sagt Meron."
Lily sagte: "Wir werden es versuchen, Ha- Meron. Bitte verstehe nur, dass es für uns nicht leicht ist. Aber wir sind sehr froh, dich wieder zu sehen."
Meron lächelte. "Ihr seit euch also sicher...", begann er und spielte den unsicheren kleinen Jungen. 
"Sicher?", fragte Lily verwirrt. "Wobei?"
"Dass ich es wirklich bin... dass ihr wirklich meine Eltern seid." Er sah zu dem unglaublich interessanten, fast runtergebrannten Kerzen-Stummel. 
James und Lily sahen sich einen Moment an. "Ja.", sagte James. "Wir wissen es."

Meron lächelte die Potters an. “Das ist... gut.“, sagte er und strich sich eine Locke aus der Stirn.
“Ich bin wirklich froh hier zu sein und ich hoffe ,dass wir uns besser kennen lernen können.“
Lily lächelte sanft und legte ihre Hand auf Merons. “Natürlich, Ha- Meron. Die Kinder haben jetzt Sommerferien, wie wäre es, wenn du für einige Tage bei uns bleibst? Ich würde es lieben, dich bei mir zu haben. Wir haben so viel verpasst und jetzt... ich kann dich nicht einfach gehen lassen.“
Ein Lächeln trat auf Merons Lippen. “Das würde mir sehr gefallen... nur... ich muss  erst  Vater bescheid sagen. Er weiß nur, dass es sein könnte und ich hab ihn versprochen, ihm bescheid zu sagen.“
James zuckte erst zusammen, dann sagte er:“Natürlich, mach das... obwohl... können wir ihn treffen?“ er sah zu Lily, welche sagte: “Aber erst nach dem Brunch. Und Meron, bitte sag mir wie du die letzten Jahre verbracht hast.“
Meron grinste und begann zu erzählen, während ihn die Potters gespannt zuhörten.

The Dark PrinceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt