Von Träumen und Briefen
Remus Lupin konnte die Ereignisse und Geschehen der letzten Tage kaum glauben. Harry lebte. Der Leutnant war... Harry. Balthazar war der Folter des Ordens entkommen... Tizane war an einem Anderen Ort. Sie war nicht tot (er weigerte sich zu glauben, dass sie sterben würde), aber sie brauchte eine besondere Behandlung. Es würde alles gut werden. Es musste einfach alles gut werden.
Harry lebte.
Harry lebte.
Harry lebte und Tizane war weg.
Merlin, warum musste dies ihm passieren?
Doch Harry lebte und vielleicht könnte er... er hatte diese Vermutungen seit Wochen gehabt, aber jetzt... jetzt wusste er, dass er Recht gehabt hatte, dass seine Hoffnungen und Gebete erhört worden waren und er sich nun sicher sein konnte, dass nicht reines Paranoia seine Emotionen geleitet hatten.
Doch was nun?
Sollte er einfach weitermachen und ignorieren, was er nun wusste? Wie könnte er... Sobald Balthazar wieder gesund war, würden sie zurück ins Camp müssen und dann - könnte er sich für die Leibgarde bewerben? Wie standen seine Chancen und warum sollte ausgerechnet er gewählt werden?
Er würde das erstbeste nehmen. Wenn es ihn näher an Harry heran brachte... dann war es gut. Solange er nicht an Tizane denken musste, war alles gut. Die Gedanken an James Sohn halfen meistens genug.
Er wusste, dass morgen Harrys Geburtstag war und er volljährig werden würde. Merlin, wie die Zeit verging... Er wünschte sich, ihm ein Geschenk geben zu können, aber wie sollte er das machen?
Remus musste Harry nahe sein, aber wollte Harry das Gleiche? Er wollte ihn beschützen und ihn kennen lernen. Wie konnte aus dem kleinen, fröhlichen Kind, welches er auf dem Rücken getragen und zum Lachen gebracht hatte diese... Person werden? Wie war Harrys Leben verlaufen und was hatte ihn zu dem Mann gemacht, welcher er nun war? Würde er in dieses Leben passen? Konnte Harry ihn akzeptieren?
In Deutschland war ihre Beziehung... interessant gewesen. 'Samuel' und 'William' waren zwar Freunde gewesen und hatten sich dementsprechend verhalten, aber wie viel hatte Harry davon ernst gemeint und wie viel hatte er gespielt?
Seufztend kniff er sich die Nasenwurzel und schloss seine Augen. Er würde einfach abwarten müssen, wenngleich Gedult noch nie zu seinen Stärken gehört hatte...
"Ist - ist alles okay bei dir, Remus?", fragte ihn Balthazar mitleidig und setzte sich aufrecht hin. Das gesamte Team Silberfalke war in einem der Stützpunkte, welcher sich in einem dichten Mischwald befand. Das Klima war angehent kühl und eine Abwechskung von der knallenden Sonne, welche sie in den Alpen zeitweise gebraten hatte. Es war idyllisch.
Balthazar, Silas und er befanden sich im 'Krankenzimmer', wo Balthazar und die Vampirin einige Tage hatten verbringen müssen. Der Heiler meinte, dass sie für etwa zwei Wochen insgesamt krankgeschrieben waren. Sie sollten als Team ins Camp zurückkehren, um weniger Gerede zu erzeugen. Auch wenn sie mit dem Leutnanten auf eine Mission gegangen waren, sie mussten ihre Ausbildung beenden (wenngleich diese nur noch einige Wochen oder Monate dauern könnte.)
"Wa- ja, alles okay. Es ist nur -", er brach ab.
"Du denkst über Harry nach, richtig? Was - wie willst du dich ihm gegenüber verhalten?"Er zuckte die Achseln. "Ich weiß nicht. Vielleicht... vielleicht kann ich ja in seine Legion kommen."
Silas lächelte ihn kurz an. "Mach dir keine Sorgen. Jetzt bringt es dir nichts und wird uns nicht weiterbringen. Versuche die nächsten Tage zu genießen, okay? Und versuch nicht daran zu denken. Entspann dich einfach, Remus."
Er nickte stumpf und lächelte schwach, doch was konnte er auch anderes machen?
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Meron hätte wissen sollen, dass es keine gute Idee war, nun Draco zu begegnen. Adrians idiotische Kommentare saßen immer noch in seinem Kopf fest und er hatte sich seit Tagen nicht mehr richtig bewegt. Aber er hatte ein Versprechen gemacht und er hasste es, sein Wort zu brechen.
Also stand er nun hier und ließ seinen Blick über Draco gleiten. Wie er selbst trug der Malfoy nur schwar, jedoch passten die Kleidungsstücke anders zusammen als Merons und er fragte sich, wie lange Draco für dieses Outfit gebraucht hatte. Aber er musste zugeben, schwarz sah echt gut mit den silberblonden Haaren seines Freundes aus, außerdem betonte es Dracos - er zwang sich in diesem Moment seine Gedanken in eine andere Richtung zu lenken.
Lasst die Spiele beginnen.
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Narcissa Malfoy war an späte Eulen gewöhnt.
Draco erhielt ständig Briefe von Meron in tiefster Nacht, sie konnte das Kratzen am Fenster hören, und auch ihr Mann bekam dauernd geschäftliche Eulen zu spätester Stunde. Sie selbst bevorzugte es, ihre Korrespondenz im Tag zu machen und bekam auch aus gegebenen Anlässen ihre Briefe meistens am Tag. Umso erstaunlicher war es für sie nun, als ein majestätischer, schwarzer Adler nachts an ihrem Fenster kratzte und sich sehr deutlich ihr zuwandte. Lucius, Draco und sie selbst waren erst vor wenigen Minuten aus dem Ministerium zurück gekommen und sie war dabei gewesen, sich bettfertig zu machen, als der Adler an ihn Fenster gekratzt hatte. Das majestätische Wesen ließ sich nur von Narcissa berühren, doch nahm dankbar einige Eulenkekse im Austausch für den ihm angebundenen Brief an.
Sie las den Brief mit zusammengezogenen Augenbrauen. Dann dachte sie einen Moment nach und holte einen Bogen Pergament, ihre feine Feder und ein Fässchen mit dunkelvioletter Tinte hervor. Sie musste nicht alles verstehen, sie musste nur Befehle befolgen. Wenn es um Meron ging... hoffentlich machte sie alles richtig.
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Nachdem Draco aus dem Ministerium zurückgekommen war und sich umgezogen hatte, warf er sich auf sein Bett und ließ die letzten Ereignisse in seinem Kopf erneut durchlaufen. Potter wusste von seinem Geheimnis... er wusste nicht, was er jetzt machen sollte. Solle er ihr einen Brief schreiben oder etwas anderes? Wenn ja, was sollte er ihr schreiben? Sie konnte niemanden davon erzählen... hoffentlich.
Er stöhnte leise, als er erneut aufstand und die Vorhänge zuzog. Vorher hatte er einen Trank gegen den Muskelkater genommen, doch die Wirkung hatte nachgelassen und er wollte sich nur gegen jemanden kuscheln und - okay, das war unrealistisch. Er sollte wirklich aufhören, so viel nachzudenken und stattdessen sich in sein Bett bewegen und schlafen.
Das tat er auch, doch seine Träume stellten sich als ein wirrwarr heraus, an welches er sich zum teil glasklar, doch manchmal auch nur verschwommen erinnerte. Er hatte getanzt, das wusste er. Er war in einem Ballsaal am Meeresboden gewesen und ein Orchester aus seltsamen Tieren und einer Schildkröte mit Roben, welches alles dirigiert hatte, hatte dort gespielt.
Ein seltsamer Fremder mit einer schwarzen Ledermaske hatte mit ihm getanzt. Der Fremde war heiß gewesen, aber er wusste nicht genau, wer er war. Er selbst hatte eine Elefantenmaske mit pinken Stoßhörnern getragen.
Er und der Fremde hatten getanzt, doch dann hatte der Boden angefangen, sich zu bewegen und der Fremde hatte seine Maske abgezogen. Es war Meron und er hatte ihn angegrinst. Dann hatte er eine Gestalt neben sich umarmt und geküsst und Dracos Herz blieb stehen. Aus dem Hintergrund ertönte ein Chor aus 'Haha!' und 'Looooooser' - Rufen.
Dann war er gefallen und schweißgetränkt aufgewacht.
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The Dark Prince
FanfictionHarry James Potter wurde an Halloween 1981 von Lord Voldemort ermordet. Scheinbar. James und Lily Potter haben überlebt und widmen ihr Leben nun dem Widerstand. Sie vergessen nie was damals passiert ist. Doch das Leben geht weiter und der Krieg wi...