Kapitel 50

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Von Gesprächen


Meron brauchte einige Momente um zu realisieren, was gerade geschehen war. Wie hatte Lupin dies herausgefunden? Er schwieg einen Moment, dann sagt er. "Und was jetzt?" Er versuchte die Ruhe zu bewahren. Im worst - case Szenario würde dies nicht gut enden. Er hatte den Werwolf trainiert und kämpfen gesehen und auch wenn er in einem fairen Duell keine Chance haben würde- Hass war eine unglaubliche Motivation. Remus stand auf und sah zu Meron. Seine goldenen Augen blitzten vor Wut. Meron wusste, dass er nicht viel Zeit hatte.
"Ich-", begann er und stoppte. "Ja, ich bin Voldemorts Sohn."

Remus sah ungläubig zu Harry. Wie... wie konnte ihm das vorher nur entgangen sein? Der Leutnant war noch nie zuvor erwähnt worden, warum also jetzt? Klar, es könnte top- secret gewesen sein, doch... doch er verstand nicht, warum Harry so grausam gewesen war. Damals, als er gefangen genommen worden war. 
"Hättest du es getan?", fragte er dann und zwang sich zur Ruhe. Harry sah ihn fragend an. "Was getan?", wiederholte er, seine Stimme klang unglaublich sanft. 
"Hättest du mich den Jungen töten lassen?", presste er heraus. Harry antwortete nicht. Resigniert senke Remus seinen Blick. 
Lilys Augen, nein, Harrys Augen sahen ihn kurz mitleidig an. " Lupin-" "- Remus. Nenn mich Remus, Harry.", unterbrach ihn Remus und schloss für einen Moment die Augen. Nein NEIN NEIN! So hätte es nicht ablaufen sollen! 

Meron entspannte sich  etwas. Die größte Gefahr war, hoffentlich, vorüber. "Remus... ich hätte es nicht getan. Die Idee Kinder zu verletzten geht gegen den Kodex und meine Moralen." Dies schien leider nicht zu helfen. 
"Also war alles nur ein Trick?", fragte der Werwolf und sah kurz zu Meron.
"Zum Teil... wäre es dir anders lieber gewesen? Nein? Das hatte ich mir gedacht... bitte, Remus... es tut mir leid. Ich weiß, dass es nicht richtig ist, so zu handeln, aber wir sind im Krieg, Merlin!", rief Meron und fuhr sich durch die Haare. "Du bist zu gut, um dich einfach vom Ministerium zerstören zu lassen!" 
"Deine Eltern sind-"
"-bestimmt wundervolle Menschen, aber sie haben bisher noch keine Regeln oder Gesetze für dich verändert, oder?"

Remus schwieg und holte tief Luft. "Ich... warum? Warum all die Lügen? Und warum die Wahrheit erst jetzt?" 
Merons Mundwinkel zuckten. "Ich... ich hatte es nicht geplant. Am Anfang... da war es nur ein Test. Aber Remus, die Zeit in Deutschland... du hast deine Loyalität mehrfach bewiesen und sogar mein Leben gerettet. Ich wollte es irgendwann verraten, wenn wir uns besser kennen, aber nun... nun kennst du das größte Geheimnis. Ich weiß nicht, was ich jetzt machen soll."
Remus setzte sich wieder hin. "Was hattest du geplant?"
Meron seufzte. "Ich wollte dir den Platz bei den Strategen oder den Botschaftern anbieten. Ich weiß, dass du in die Leibgarde möchtest, aber ich kann niemanden ohne mehrerer Referenzen hineinlassen. Dir fehlt einfach Erfahrung in Extremsituationen... abgesehen von Vergiftungen natürlich. Aber ich kann dir den Weg dorthin einfacher machen."

Remus setzte sich aufrecht hin. "Du willst mich fortschicken?", fragte er ungläubig. "Das ist dein Plan? Harry... ich werde es niemanden verraten."
"Ich weiß", sagte Meron "Ich vertraue dir, aber um in die Leibgarde zu kommen, solltest du dies wünschen, musst du erst bei den Spurensuchern einen gewissen Rang erreichen- wobei ich nicht glaube, dass sich dies in irgendeinem Punkt als schwer für dich beweisen sollte."

Remus versuchte zu verstehen, was er eben erfahren und sich zusammengereimt hatte.
Harry war der Dunkle Prinz. Harry... der kleine Junge, den er auf dem Rücken getragen hatte, hatte ihn gefoltert und, oh Merlin, was sollte er nun machen? Warum war er so an ihm interessiert? Warum erlaubte Lord Voldemort Harry, ihm so nahe zu kommen? Wie... wie sollte er damit weiter klarkommen? Wie sollte er sich ihm gegenüber verhalten? Er wollte ihn auf keinen Fall verlassen, aber Harry wollte ihn nicht bei sich haben. 
Ja, er hatte seine Loyalität geschworen und ja, er würde seinen Eid nicht brechen. Er war ein verfluchter Ritter von Walpurgis und trug den Ring, nicht ohne einen gewissen Stolz, an seiner Hand. Doch... wie viel hatte Harry geplant und gespielt und wie viel von all seinen Gefühlen waren echt?
In Deutschland... er hätte ihn jederzeit verraten können, doch er hatte es nicht getan. Es hatte ihn umgebracht und war pure Folter gewesen mit Sirius, Lily und Charlie zu reden und sie zu sehen... doch er hatte sich nicht offenbart und er wusste, dass Sirius ihn allein deswegen hassen würde, sollten sie sich je auf einem friedlichen Weg wiedersehen. Doch damals hatte er in dem Leutnanten mehr als nur einen brutalen Mörder gefunden. Seine Witze waren gut und Harry erinnerte ihn so an Lily und James... und gleichzeitig auch nicht.

Er wollte nicht weg von Harry, doch er hatte keine Chance, keine wirkliche Entscheidung. Wenn er je in die Leibgarde kommen wollte, dann hatte er keine andere Wahl.
"Wann?", fragte er.
"Übermorgen startet eine Expedition nach Indien. Der Dunkle Lord benötigt  Mondstein und Sopophorousdornen... unter anderem."

Remus Augen weiteten sich leicht. "Er braucht Veritaserum?", fragte er überrascht. Harrys Grinsen verriet ihm alles, wenngleich es ihn schmerzhaft an James erinnerte. 
"Unter anderen...", wiederholte er. Dann holte er eine Taschenuhr aus seinem Umhang und klappte sie auf. Remus sah, dass sie anstelle von Zeigern Sterne hatte, welche sich um das Ziffernblatt drehten. Natürlich erkannte er, was es bedeutete. 

"Wie lange ist es her?", fragte Remus. 
"Zwei Tage.", antwortete Meron, "aber das spielt nun keine Rolle... ich bin schon viel zu spät- Fuck. " Auf Remus fragenden Blick hin antwortete er: "Ich dachte nicht, dass das hier so lange dauern würde. Remus... bitte denk über mein Angebot nach, okay? Und erzähl es niemanden weiter." 
Remus nickte und stand auf. "Harry?", sagte er dann. 
"Was ist?", fragte Meron.
"Danke. Ich... ich weiß, wie viel mich die Zeit hier verändert hat..." Remus brach ab und lächelte ein wenig. 
Meron nickte. "Ich muss los... wir sehen uns bald wieder, versprochen. Dann können wir ausführlich reden."
Und ehe Remus sich versah, hatte er das Zelt, und damit Harry, verlassen und befand sich wieder bei seinen Freunden. Er versuchte Harry zu vergessen... oder eher seine neue Entdeckung, aber es galang ihm nicht so richtig und rückblickend wollte er seinen Kopf gegen die Wand schlagen.
Er brauchte Zeit zum denken, aber er wusste auch, dass er seine Freunde in wenigen Tagen für eine lange Zeit nicht wiedersehen würde. Expeditionen konnten von wenigen Tagen zu mehreren Monaten andauern und er wusste auch gar nicht, was die anderen alles machen würden. Er würde Tizane unglaublich vermissen, aber wozu hab es zwei - Wege - Spiegel? 




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