Der Bus fuhr ein und öffnete die Türen.
Ich legte meinen Kopf in den Nacken und seufzte.
Ich wollte niemanden sehen. Keinen Luca, keinen Ardy, keinen Taddl und besonders nicht Sebastian.
Ich setzte mich auf irgendeinen freien Platz und guckte aus dem Fenster. Die Häuser und Bäume zogen an mir vorbei, wie mein Leben.
Ich wollte nicht melancholisch werden, aber alles wirkte wie eine Metapher für mein Leben.
Alles wies daraufhin, wie sinnlos mein Leben war.
Warum stellten sie nicht gleich Schilder mit:,,Bring dich um Hardy!" auf?
Mir fehlte die Musik, die meine Gedanken sonst übertönte.
Ich hätte ununterbrochen heulen können. Ich fühlte mich, wie kurz vor dem Zusammenbruch. Weshalb ich überhaupt zur Schule ging, war mir unklar.
Ich reagierte nicht, als Ardy mir irgendwas zu rief. Ich starrte auf die regennasse Straße und versuchte nicht auseinander zu brechen.
Der Bus hielt an der Schule und ich stand widerwillig auf. Selten hatte ich mich so schwer gefühlt wie heute. Als würde alles nach unten gezogen werden, mich eingeschlossen.
Es erinnerte mich an diesen einen Tag.
November, ein Mittwoch. Es hat mehr gebrannt als jetzt, aber ich fühlte mich so wie heute. Leer.
Als wäre alles noch sinnloser geworden. Noch grauer. Und man guckt in den Himmel und sieht nichts mehr. Nichts interessantes, nichts schönes. Als hätte man genug von allem gesehen, alles ist dann egal.
Dieses Gefühl ist schlimmer als der Schmerz.
Es fühlt sich an wie eine langsame, tiefe Melodie. Die rauf und runter gespielt wird, bis man jeden Ton auswendig kann.
Ohne aufzublicken betrat ich das Schulgebäude, denn Klassenraum und setzte mich auf meinen Platz.
Ich folgte dem Unterricht nicht und überhörte sogar die Klingel zur Pause.
Lust hatte ich nicht von Sebastian verprügelt zu werden, aber wehren würde ich mich nicht.
Ich schloss kurz die Augen, dann verließ ich den bereits leeren Klassenraum. Schwermütig ging ich die Treppe herunter. Ich ließ mich einfach auf einer der Bänke nieder und stützte meinen Kopf auf meine Hände. Der Regen durchnässte meine Haare, aber stören tat es mich nicht.
In mein Blickfeld traten zwei Nike-Schuhe. Ohne den Blick zu heben wusste ich wer es war. ,,Felix?"
Ich antwortete nicht, sondern blickte einfach weiter nach unten. Was auch immer Sebastian wollte, ich wollte nicht.
Er packte mich am Kragen meines Pullovers und zog mich nach oben. Ich sah ihm in die blauen Augen. Nervös blickten sie hin und her, während meine einfach kalt auf seine gerichtet waren.
,,Schlag doch",murmelte ich.
Ich suchte nach Blickkontakt, aber er wollte nicht. Das Blau wich meinem öden Braun aus.
,,Worauf wartest du?"
Er holte aus, stoppte aber. Ich verdrehte die Augen.
Was wollte er?
Sein Griff lockerte sich und ich glitt zurück auf die Bank.
Ne Weile starrte er mich einfach an.
,,Geht es dir gut?",kam es über seine Lippen, Besorgnis lag in seiner Stimme.
,,Fick dich."
Entweder hatte er meine Antwort nicht gehört, oder er hatte keine Lust mir dafür in die Fresse zu schlagen.
Er schüttelte den Kopf und ging an mir vorbei.
Ich stützte meine Ellenbogen wieder auf meine Knie und ließ mein Gesicht in meine Hände sinken.
Zwei Jahre machte er mich fertig, dann entschuldigte er sich und wollte mir helfen, dann brachte er mich um und frage mich anschließend nach meinem Ergehen.
Ich versuchte erst gar nicht ihn zu verstehen.
Ich versuchte nur weiter zu atmen.
Egal wie sinnlos diese Welt für mich schien.
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Einer der Gründe | Rewilz
FanfictionJemandem den man liebt, bricht man das Herz, nicht die Nase. Als Felix nach langem Fehlen wieder in der Schule auftaucht, verändert sich einiges in seiner sonst so tristen Welt. Rewi, der ihn sonst nur für dumme Kommentare oder Schlimmeres ansprach...