Rauch

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Den Weg nachhause musste ich natürlich laufen.
Durchnässt trat ich in den Flur. Ich vernahm das Geräusch des Fernsehers und ohne ins Wohnzimmer zu gucken, ging ich in mein Zimmer.
Ich hatte keine Lust mehr meiner Mutter immer hinter her zu laufen. Sie ist erwachsen und wenn sie es nicht auf die Reihe bekommt sich von ihrem Freund zu trennen und einen Job zu finden, ist das ihre Sache.
Ich befreite mich von meinen nassen Klamotten und zog mir irgendwas gemütliches an. Dann machte ich meine Rolladen hoch und öffnete das Fenster. Auch wenn ich mir eigentlich versprochen hatte aufzuhören, griff ich nach der Schachtel auf dem Fensterbrett.
Ich steckte eine der Zigaretten zwischen meine Lippen und entzündete sie. Erleichtert sog ich den Rauch in meine Lunge und blies ihn anschließend wieder aus. Ja, ich hatte es irgendwie vermisst.
Wieder einmal zerbrach ich mir meinen Kopf über Sebastian.
Ich verstand ihn nicht. Er musste doch irgendwas planen. Vielleicht wollte er mich dazu bringen ihn zu mögen, um danach wieder richtig zuzuschlagen. Das war die einzige logische Erklärung für mich. Mich konnte man nicht mögen, geschweige denn besorgt um mich sein. Mein Leben war nichts wert und dass wusste jeder.

,,Wieso möchtest du sterben?"
,,Wieso sollte ich leben wollen? Niemand in dieser Welt interessiert sich für Felix Hardy",entgegnete ich.
,,Wie du siehst, tue ich es."
,,Es ist Ihr Job."

Ich zog meinen Ärmel etwas herunter und betrachtete die rote Linie, die im Sonnenlicht schimmerte.

,,Und deine Mutter?"
,,Sie würde es verkraften."
,,Deine Freunde?"
,,Meinen sie die, die mich verprügeln oder die, die dabei zusehen?"
,,Hast du keine Bezugsperson?"
,,Beantworten Sie sich die Frage selbst."

Noch einmal zog ich an der Zigarette, dann drückte ich sie auf meinem Handgelenk aus. Kurz durchfuhr mich ein Schmerz, der sich aber augenblicklich wieder in ein dumpfes Gefühl wandelte. Am liebsten hätte ich weiter Zigaretten angezündet und auf meiner Haut gelöscht, aber es war nur noch eine in der Packung und diese wollte ich mir für morgen früh aufheben.
Ich zog meinen Ärmel wieder hoch und schloss das Fenster. Mein seit langem wieder vom Licht durchflutetes Zimmer, sah jetzt noch unaufgeräumter aus. Ich ließ die Rolladen wieder herunter und legte mich auf mein Bett.
Ich griff nach meinem Handy und begutachtete es. Es hatte nun einen erheblichen Riss im Display, aber es funktionierte noch. Da es ohne Kopfhörer sowieso keinen Gebrauch mehr für mich hatte, hatte ich keine Lust und kein Geld, mir ein neues zu kaufen.
Eigentlich hätte ich heute zur Therapie gemusst, aber ich war dazu nicht in Stimmung. Ich hatte keinen Nerv dazu gehabt, wieder ein Lächeln vorzutäuschen und von meinem neuen, tollen Leben zu erzählen, während alles immer unerträglicher wird.
Außerdem hatte mein Aufenthalt in der Psychiatrie nichts gebracht, da half Therapie auch nicht mehr.

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