Den Rest des Tages verbrachte ich mit der Depression.
In der unendlichen Schwärze, die sich im Starren an die Decke befand.
Aufs ein und ausatmen konzentriert und dabei nur ans aufhören gedacht.Ich konnte in der Nacht nicht einmal schlafen, zu sehr war ich damit beschäftigt meine Gedanken zu sortieren. Sie handelten von Mark, meiner Mutter, meiner Existenz und hauptsächlich von Sebastian.
Immer wieder die selben.
Er wird es allen so erzählen, als hättest du ihn geküsst.
Und als die Sonne aufging und meine Schwärze immer noch nicht verschwunden war, stand ich trotzdem auf.
Ich saß an der Bettkante und schloss noch einmal die Augen. Nur um mich zusammenzureißen und keinen Rückzieher zu machen.
Ich sollte nicht zur Schule gehen, dachte ich. Aber trotzdem zog ich diese vor, statt in meinem Zimmer auf Mark zu warten.Ich zog mir einen grauen Pullover an, eine schwarze Jeans und ebenso schwarze Schuhe. Ich versuchte nicht gut auszusehen, sondern genauso wie sonst, damit es keine neuen Kommentare geben konnte.
Ich machte mich ansonsten fertig und anstatt meine Zimmertür aufzuschließen, öffnete ich mein Fenster. Etwa fünf, sechs Meter blickte ich in die tiefe.
Ich hatte das schon öfter machen müssen, immerhin wurde ich dauernd von ihm oder mir eingesperrt.
Ich setzte mich auf die Fensterbank und sprang von dieser herab. Angst mir irgendwas zu tun hatte ich nicht, trotzdem zischte ich auf, als ich unten ankam.
Ich stützte mich von der nassen Wiese auf und ging weiter zur Bushaltestelle. Zwar schmerzte mein Bein bei jedem Schritt, doch dies ignorierte ich einfach.
Der Bus hielt kurz danach und ich stieg ein. Wieder saß ich nah am Fahrer, auch wenn ich wusste, dass das Ardy, Luca und Taddl nicht aufhalten würde.
Als sie einstiegen, ließ einer von ihnen meinen Kopf gegen die Fensterscheibe knallen, was meine Kopfschmerzen nur noch verschlimmerte. Ich war unendlich müde und am liebsten wäre ich eingeschlafen, aber die Fahrt dauerte ja bloß 15 Minuten.
Ich stieg vorne aus und ging, so schnell es mit meinem schmerzenden Fuß ging, auf das graue Gebäude zu.
Und als mein Kreislauf auf den Treppen rebellierte, stoppte ich nicht. Ich brauchte heute keine Schläge oder Kommentare. Ich wollte nur zur Schule gehen und danach wieder -
Meine Hand schlug in mein Gesicht.
Gott bin ich dumm.
Ich hatte vergessen meinen Schlüssel von der Zimmertür zu ziehen. Ich kam nicht in mein eigenes Zimmer.
Dumm.
Gut gemacht Felix.
Ich ließ mich auf den Stuhl fallen und stützte meinen Kopf in meine Hände.
Wie konnte ich an sowas nicht denken?Die Stunden vergingen so schleppend, dass ich glaubte sie hätten es extra gemacht. Nur um mich länger meinen Gedanken und den immer wieder fliegenden Papierbällen auszusetzen.
Als die Klingel ertönte, sprang ich förmlich auf. Nur raus hier, dachte ich.
Zwar hatte ich genug Zeit gehabt um mir einen Plan zu überlegen, doch letztlich stand ich wortwörtlich vor verschlossenen Türen.
Und eintreten konnte ich diese sowieso nicht.
Es grenzte an ein Wunder, dass die Anderen mir in den Pausen nicht gefolgt waren. Dass ich nur in den Stunden etwas von ihnen zu hören bekam, außer von Sebastian.
Wieder dachte ich daran, dass er mich vielleicht wirklich nicht hasste.
Das es ihm leid tut.
Doch ich verwarf diese Vermutungen gleich wieder.Jemandem den man liebt, bricht man das Herz, nicht die Nase.
Auch wenn es sich bei ihm natürlich nicht um Liebe, sondern höchstens Mögen handelte,
galt die Metapher.Wenn man jemanden mag, treibt man ihn nicht in den Selbstmord.
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Einer der Gründe | Rewilz
FanfictionJemandem den man liebt, bricht man das Herz, nicht die Nase. Als Felix nach langem Fehlen wieder in der Schule auftaucht, verändert sich einiges in seiner sonst so tristen Welt. Rewi, der ihn sonst nur für dumme Kommentare oder Schlimmeres ansprach...