Und natürlich bin ich eingeschlafen. Ich konnte ja gar nicht anders.
,,Felix",flüsterte er, doch ich wurde davon wach. Ich drehte meinen Kopf so das ich ihn sehen konnte. ,,Sorry das ich dich geweckt habe, aber ich muss irgendwas essbares auftreiben. Denn erstens sollst du was essen, zweitens muss ich was essen und drittens hat Sophia auch hunger",er drehte mit seinen Fingerspitzen Kreise auf meinem Rücken, was mir unglaubliche Gänsehaut bereitete. Wie konnte ich dabei schlafen?
Ich nickte und setzte mich auf. ,,Du kannst ruhig noch weiter schlafen." ,,Wie lang hab ich denn geschlafen?",fragte ich. ,,Ein, zwei Stunden." ,,Oh sorry, das muss tot langweilig gewesen sein, dachte es wären nur so zehn Minuten gewesen." Ich fuhr mir durch die Haare. ,,Nein war absolut okay",er grinste und setzte sich auch auf. In mir stieg mal wieder die Hitze auf, dabei war nichts passiert. Bis auf den Fakt das ich auf der Brust meines F r e u n d e s eingeschlafen war. Mein Herzschlag wurde schneller, es war für mich unbegreiflich. Irgendwie unangenehm.
Ich wusste nicht genau was mich daran so störte. Vielleicht dass es so schnell ging. Dass er mich verprügelt hatte, sich entschuldigte, mich küsste, die anderen von mir fern hielt und letztlich fragte ob ich mit ihm zusammen sein wollte. Und das alles in weniger als einer Woche. Vielleicht war mir das zu viel, wenn ich bis vor wenigen Stunden noch an meinen Gefühlen gezweifelt hatte. Außerdem hatte die Schule noch nicht wieder angefangen, wir hatten Samstag. Ich wusste nicht wie er sich den Anderen gegenüber verhielt. Ob er mich in der Schule verprügeln und ich danach wieder auf seiner Brust einschlafen würde. Ob er mich in der Schule als Schwuchtel bezeichnen und danach küssen würde. Ich wusste das ich sowas nicht ertragen würde, wenn ich ihn meinen F r e u n d nannte.
Ich sah auf als ich seine Hand an meinem Bein spürte. ,,Ist alles okay?",fragte er. Ich nickte einfach, das war zu schwer ihm zu erklären. Er würde sagen er würde mich nicht nochmal verletzen, am Montag sich dann aber für alles entschuldigen. ,,Okay. Willst du denn mit runter kommen?" Ich nickte wieder und stand vom Bett auf. ,,Du solltest dir aber vielleicht einen Pullover von mir anziehen",er deutete auf die Flecken auf meinem Ärmel. Ich stimmte ihm zu und er suchte irgendeinen schwarzen Pullover für mich aus. ,,Danke." ,,Ich bin schonmal unten",sagte er mit einem Lächeln auf den Lippen und schloss hinter sich die Tür. Ich zog meinen Pullover aus und streifte mir seinen über. Dann ging ich ihm hinterher die Treppe herunter in die Küche, in der er bereits mit Sophia darüber diskutierte was sie bestellen würden. ,,Hey Felix",begrüßte sie mich, während ich mich neben Basti stellte. ,,Netter Pullover",sie musterte mich ausgiebig. Während ich den Drang unterdrücken musste meine Augen aufzureißen und hilflos zu meinem F r e u n d zu schauen. ,,Ja ich hab den selben",rettete er die Sitution. Ob Sophia ihm das abkaufte war eine andere Sache, doch zunächst schien sie nicht misstrauisch.Ich wusste was Basti für eine Angst davor hatte, ich meine ich hab's gespürt. Und er musste keinesfalls in der Öffentlichkeit mit mir zusammen sein, wenn es ihm unangenehm war.
Ich zupfte an dem schwarzen Ärmel herum und vergrößerte unauffällig den Abstand zwischen uns. Das war nunmal so ein Moment, in dem er nicht mit mir zusammen sein wollte.
,,Also, Sophia ist für Pizza, aber das lief ja das letzte Mal nicht so gut",er grinste, ich erwiderte. ,,Naja oder Sophia fährt kurz mit dem Fahrrad zu Rewe." ,,Warum kannst du nicht fahren?",fragte sie genervt. ,,Hab Besuch",er zuckte mit den Schultern. ,,Geld." Sie hielt ihm die offene Hand hin und Sebastian kam kurze Zeit später mit einem zehn euro Schein zurück. ,,Müsste reichen, viel Spaß",er tätschelte ihren Kopf und sie verließ augenverdrehend die Küche. ,,Also wenn Felix jetzt öfter kommt, zieht die Ausrede nicht mehr",rief sie, ehe sie aus dem Haus verschwand. Basti lachte kurz auf, was mich zum Schmunzeln brachte.
DU LIEST GERADE
Einer der Gründe | Rewilz
FanfictionJemandem den man liebt, bricht man das Herz, nicht die Nase. Als Felix nach langem Fehlen wieder in der Schule auftaucht, verändert sich einiges in seiner sonst so tristen Welt. Rewi, der ihn sonst nur für dumme Kommentare oder Schlimmeres ansprach...