„Wie geht es dir?",fragte ich und zog den Stuhl ans Bett um mich darauf zusetzen.
„Ich bin müde." Felix legte sich, so gut es nunmal ging, auf die Seite und sah mich an. Seine Haut schien um einiges blasser als sonst und auch die Schatten unter seinen Augen waren dunkler.
Er sah kaputt aus und ich hatte ihn gebrochen.
Ich war nicht gut für ihn, aber er war alles für mich.
„Vielleicht schläfst du noch ein bisschen",schlug ich vor und meine Mundwinkel zuckten nach oben.
Auch wenn die Kopfbewegung nur angedeutet war, sah ich sie als ein Ja.
„Mach sowas nie wieder",murmelte ich und überlegte kurz mit meiner Hand durch seine Haare zu fahren
„Versprochen."
Ich beugte mich vor und küsste ihn auf die Wange. Wenige Male blinzelte er noch schwermütig, bis seine Augen zufielen.
Ich schloss ebenfalls kurz meine, da ich immer noch etwas weggetreten war.
Die letzten Stunden waren so langsam und so voll von Schmerz und Angst vergangen, dass es noch dauerte bis ich dieses Gefühl wieder los wurde.
Ich hatte Felix vor mir, er war am Leben.
Ihm ging es einigermaßen gut.
Alles war soweit gut.„Rewi?",hörte ich leise und ich öffnete meine Augen. In der Tür stand Jodie, die mich zu sich rüber winkte. „Wie geht es ihm?",fragte sie, als wir auf dem Flur standen. „Ich glaube er ist okay." „Muss er wieder in die Psychiatrie?" „Hab' ich noch nicht gefragt." „Wir sollten vielleicht später nochmal wiederkommen, er schläft ja sowieso gerade",sagte sie. Unschlüssig schüttelte ich den Kopf. Ich wollte ihn nicht alleine lassen, nie wieder.
„Rewi, Felix wird wahrscheinlich bis morgenfrüh durchschlafen und du musst auch schlafen."
Ich blickte zu meinem Freund der so seelenruhig in dem weißen Bett lag, dass niemand hätte erahnen können warum er hier war.
Wenn man Felix ansieht denkt man nicht an Depressionen, Narben und Tod.
Ich nickte Jodie zu und ging langsam und widerwillig mit ihr durch den Flur, zurück zu Taddl.
Wir verließen das Krankenhaus und ich musste mich beherrschen nicht wieder reinzurennen. Ich wollte einfach nur bei Felix sein, die ganze Zeit.Ich warf mich auf mein Bett und schloss die Augen.
Es hätte nur eine Minute vergehen müssen und ich wäre eingeschlafen. Ich wollte auch einschlafen, wollte so früh wie möglich wieder aufwachen und zurück zu Felix fahren.
Ich vermisste ihn jetzt schon.
Auf seine Aktion von heute morgen in der Schule war ich kein bisschen mehr sauer. Er wollte mich nur vor den anderen verteidigen und ich hatte ihn angeschnauzt. Ich war noch immer sauer auf mich und fragte mich wie ich manchmal nur so dumm und herzlos sein konnte.
Mein Einschlafen wurde unterbrochen als jemand an meine Tür klopfte. Ich setzte mich auf und bat denjenigen herein. Es war Taddl, der mich unsicher anlächelte. Er setzte sich auf meinen Schreibtischstuhl und ich erwartete ein Déjà-vu. Ich dachte ich würde dasselbe von ihm hören, wie von Luca.
„Sorry Rewi",sagte er. „Es war scheiße von mir nicht mehr mit dir zu reden."
„Ziemlich",gab ich zu.
„Ich hab kein Problem mit Felix und dir, wirklich null, es war einfach nur komisch weil -",er sah mich an und ich nickte.
„Was ist mit Ardy?"
„Er hat wahrscheinlich auch nichts dagegen, nur Luca ist etwas abgefuckt." „Ja ich weiß."
„Und alles mit Felix tut mir auch leid."
„Ich war viel schlimmer als ihr",sagte ich. „Gab es einen Sinn dahinter?"
„Hass auf meine Gefühle."
Er hob eine Augenbraue.
„Ich hatte keine Lust 'ne „Schwuchtel" zu sein",meine Mundwinkel zuckten unbeholfen nach oben. „Hätt' ich auch nicht",grinste er, was mich auf zum Lachen brachte. „Du darfst jetzt aber nicht nur noch mit Felix rumhängen, ohne dich sind Partys lame. Und wenn du es ohne ihn nicht aushältst kann er ja mitkommen." Ich rollte mit den Augen, das hatte er jetzt nicht gesagt.
„Und Luca und alle anderen die da sind?"
„Sollen die doch heulen, wen interessierts?"
Ich zuckte mit den Schultern. „Sonst hat dich doch auch nie die Meinung anderer Interessiert." „Ja aber es sind so viele." „Die kriegen sich wieder ein. Die sind nur pissed weil du vergeben bist",er lachte wieder und ich schüttelte nur den Kopf. „Ich fahr gleich wieder nachhause, wenn was ist schreib." Ich nickte. „Danke T." Er zwinkerte und verschwand aus dem Raum.
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Einer der Gründe | Rewilz
FanfictionJemandem den man liebt, bricht man das Herz, nicht die Nase. Als Felix nach langem Fehlen wieder in der Schule auftaucht, verändert sich einiges in seiner sonst so tristen Welt. Rewi, der ihn sonst nur für dumme Kommentare oder Schlimmeres ansprach...