Bitteschön

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Immer noch p.o.v. Rewi

Der Montag war ungewohnt entspannt verlaufen. Dadurch dass ich den Anderen erklärt hatte, dass es schlauer wäre, wenn wir Felix ne Zeit lang in ruhe lassen würden, waren sie heute nicht darauf aus ihn zu verletzen. Und ich musste mein Image nicht aufrechterhalten. Ich musste Felix bloß ignorieren, doch er tat es mir gleich. Nur ein paar verwirrte Blicke bekam ich von ihm. Verständlich, wie lange war es wohl her, dass er einen Tag ohne unsere Erniedrigungen hatte? War das in den letzten zwei Jahren überhaupt mal vorgekommen?

Die Klingel riss mich aus meinen Gedanken und ich stand auf. Die letzte Stunde hatte sich wirklich grauenhaft lang angefühlt. Ich warf mir meinen Rucksack über die Schultern und trottete die Treppe herunter, bis ich durch die Glastür nach draußen getreten war. Es war immer noch kühl, obwohl die Sonne genau über uns stand.
Luca, Ardy und Taddl folgten mir, während sie über belanglose Themen sprachen, die mich nicht weiter interessierten.
,,Luna ist nett, ja auch süß, aber ich würde nichts mit ihr anfangen",erklärte Ardy. ,,Ja genau",lachte Taddl und boxte den Kleineren in die Seite.
,,Und du Rewi? Wie läufts mit Jodie?",fragte Luca. Ich verdrehte die Augen. Jodie ist eine gute Freundin, mehr nicht. Vielleicht empfand sie etwas für mich, doch ich erwiderte diese Gefühle nicht. Und der Grund dafür trug einen Namen; Felix.
,,Läuft gut",log ich. ,,Gut wie in-",begann Taddl. ,,Nichts ernstes. Nur Spaß",unterbrach ich ihn. Er grinste daraufhin dümmlich und wackelte mit den Augenbrauen. ,,Wo ist eigentlich der Psycho?",fragte Luca, als wir an der Bushalte ankamen, und meinte natürlich Felix. Ich zuckte mit den Schultern und sah mich um. ,,Ihr solltet ihn nicht so nennen, was wenn er petzt",sagte ich dann und ging zu meinem Motorrad, das gleich neben uns stand. ,,Ohne Zeugen bringt ihm Petzen nichts",entgegnete Ardy. ,,Die ganze Schule ist Zeuge", sagte ich lachend.

Kurz darauf saß ich schon auf dem Motorrad und hielt Ausschau nach Felix.
Wenn Felix nicht mit dem Bus fuhr, lief er zu Fuß. Als ich ihn dann tatsächlich auf dem Bürgersteig sah, hielt ich sofort an.
,,Oh hey",begrüßte er mich lächelnd, sodass ich erwidern musste. Es war einfach unwiderstehlich.
,,Und? War heute irgendwas anders?",fragte ich scheinheilig.
,,Was hast du ihnen erzählt?",sein Blick wurde neugierig. ,,Ich weiß nicht wovon du redest."
,,Taddl, Ardy und sogar Luca, der mir gestern noch eine reingeschlagen hat, haben mich heute kein Mal angefasst." Mein Lächeln verschwand. Stimmt, Luca hatte ihm ja gestern noch eine verpasst.
,,Gehts wieder?",fragte ich und berührte dabei vorsichtig die blaue Verfärbung unter seinem Auge. Er zuckte zurück und nickte. ,,Zurück zum Thema, also?",gespannt wartete er auf meine Antwort.
,,Hab gesagt sie sollen dich in ruhe lassen",erklärte ich, auch wenn es nur die halbe Wahrheit war. Immerhin wussten sie jetzt das er sich versucht hatte umzubringen, was ich ihm jetzt aber einfach nicht sagen konnte. Er war gerade so glücklich, er sollte mich nicht gleich wieder hassen.
,,Danke",etwas perplex sah Felix mich an und seine Wangen erröteten. Ich lächelte ihn an, dann fiel mir noch ein Thema ein, welches jetzt doch die Stimmung etwas kaputt machte. ,,Wie war's gestern Abend, also Zuhause?",fragte ich und scannte sein Gesicht nach sonstigen Verletzungen ab. ,,Es ist nichts passiert, ich hab meine Tür aufbrechen können",erklärte er und ich sah ihn etwas erstaunt an. ,,Zwar kann ich meine Tür jetzt nicht mehr abschließen, aber Hauptsache ich komme rein."
,,Und jetzt? Willst du mit zu mir?"
Er schüttelte den Kopf. ,,Danke, aber alles gut." Ich nickte und wollte mich gerade verabschieden, als noch etwas in mein Gedächtnis zurückkehrte. ,,Ach und kannst du mir noch deine Nummer geben?",fragte ich. ,,Ich hab doch deine",antwortete er. ,,Ja, aber da du gestern nicht angerufen hast, obwohl du Luca getroffen hast, weiß ich das du kaum nutzen von ihr hast." Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Dann zog er sein Handy aus der Hosentasche, tippte darauf herum und zeigte mir dann das Display. Ein WhatsApp-Chat, bei dem oben Sebastian stand. Die erste Nachricht war von ihm;
Bitteschön.

Einer der Gründe | RewilzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt