Zu schnell

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Er sagte keinen Ton mehr.
Denn ich wusste dass er es nicht wollte.
Er wollte nicht das es irgendjemand weiß.
Also stand ich ihm gegenüber und wartete auf den Mut, der jetzt einmal in mir aufkommen sollte.
,,Ich kann das nicht",murmelte ich.
Wow Felix, das klang ja sicher.
,,Was kannst du nicht?"
Ich atmete ein wie als wäre es mein letzter Atemzug.
,,Ich kann das mit uns nicht."
Seine Augenbrauen zogen sich zusammen.
,,Ich will nicht das du dich für mich schämst."
,,Tue ich nicht."
,,Doch! Tust du, sonst würde dir das alles nicht so schwer fallen."
,,Ich hab nur angst."
,,Davor das sie dich auch hassen könnten, weil mich doch die ganze Welt hasst!"
,,Felix!"
Ich schüttelte den Kopf und presste meine Lippen zusammen.
,,W-wir sind doch gerade mal seit Samstag zusammen",stotterte er.
,,Eben."
Ich wollte nicht.
Ich wollte die Tür nicht vor seinen Augen schließen.
Aber ich tat es.
Sie fiel ins Schloss und der rauchige Geruch strömte wieder in meine Nase.
Und ich ließ meine Lippen aufeinander gepresst und verschränkte meine Arme.
Ich hatte Angst nachzugeben.
Ich wollte die Tür aufreißen und mich entschuldigen.
So tun als würde sein Egoismus mich nicht stören.
Ihn umarmen, ihn küssen.
Aber ich zwang mich nicht nachzugeben - auch wenn mein Herz rebellierte.
Ich hätte zusammenbrechen können.
Schreien.
Weil ich es so sehr bereute.
Weil ich ihm hinterher rennen wollte.
Weil ich nach vier Tagen schon so sehr an ihm hing.

Ich stand noch eine Weile im Flur - mit dem Blick auf die Tür gerichtet. Als würde ich auf jemanden warten, einen Freund.
Dabei hatte ich meinen eben verloren.
Meinen einzigen.
Ich löste meine Arme und atmete aus.

Würde er jetzt wieder fies werden?
Würde er morgen mit den anderen auf mich warten?
Mich am Kragen packen und -.
Ich wusste es nicht.
Ich wusste gar nichts mehr.

Nichts über richtige und falsche Entscheidungen.
Nichts über Freunde und Feinde.
Nichts über Liebe und Hass.

Ich wusste nicht einmal mehr wie ich mich fühlte.
Keine Träne verließ mein Auge.
Rein gar nichts ließ eine Emotion erahnen.
Keine Traurigkeit, keine Freude.

Alles war mit ihm hinter dieser Tür und öffnen konnte ich sie nun nicht mehr.

Ganz oder gar nicht, dachte ich.
Und ohne zu überlegen war ich aufs Ganze gegangen und hatte gewonnen.
Oder hatte ich verloren?

Ich hatte verloren.

Ihn.

Und in meinem Kopf drehte sich die ganze Zeit nur die Schuld.
War er oder ich schuld?
War Kontakt zu mir einfach unmöglich?
Konnte man sich mit mir einfach nicht zeigen?

Ich löste meinen Blick von der Treppe und ging endlich auf sie zu. Stufe für Stufe hatte ich mehr und mehr das Gefühl fallen zu wollen.
Meine Energie fühlte sich verbraucht.

Wir hatten es übertrieben.

Aus Feinden wurden vielleicht zu schnell Freunde
und aus Hass zu schnell Liebe.

Einer der Gründe | RewilzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt