Tränen

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P.o.v.: Rewi

,,Es war nicht grundlos."
,,Und was ist dein Grund?",fragte Felix.

Vielleicht war das der Moment, die Gelegenheit, die ich ergreifen musste. Doch meine Vernunft wurde wieder übertönt, von Druck, von Wut auf mich und nunmal von Angst.
Entweder sage ich ihm, das er der Grund für mein Handeln ist.
Seine braunen Augen, seine vollen Lippen, seine gelockten Haare, die ich leider liebte. Ich könnte ihm sagen, dass ich ihn hasse, weil ich ihn liebe.
Oder ich lasse die Liebe weg.
Sage ihm ich hasse ihn. Seine Anwesenheit, sein Aussehen und sein Leben.
Ich sehe dabei zu wie sein Herz bricht und er mit den schlimmsten Gedanken nachhause geht.
Und natürlich wusste ich, was ich wollte, doch mein Wille zählte nicht.
,,Du bist der Grund! Du fuckst ab, guck dich mal an! Wie könnte man dich nicht hassen?",schrie ich auf einmal.
Ich wollte mich stoppen.
Brich ihm nicht das Herz Rewi!
Du hast ihm lang genug weh getan!
Hör auf!
Aber ich konnte nicht.
Tränen brachen aus seinen Augen, wie ein Wasserfall.
Oh nein, bitte wein' nicht.
Ich wollte einschreiten, wollte meine Arme um ihn schließen.
Aber der pure Hass gegen mich stieg auf.
Schwul.
Meine Fingernägel bohrten sich in meine Oberarme.
Ich konnte das doch nicht an Felix auslassen, ich durfte ihn doch nicht verletzen.
,,Und was hat deine Meinung geändert?"
Es war zu schwierig die Wahrheit zu sagen, es war gänzlich unmöglich.
Nicht, weil ich Felix nicht liebte.
Es war weil ich es nicht zugeben wollte. Ich darf ihn nicht lieben.
Darf die Wahrheit nicht sagen.
Auch wenn es brennt, wie Feuer, wenn er weint. Wenn jeder Schlag mir mehr weh tut als ihm und ich innerlich einfriere. Diese Wahrheit wäre das Ende für uns beide.
Aber ich will nicht das er endet.
,,Nichts? Keine Lust stress zu bekommen, weil du dir ne Rasierklinge in Arm rammst. Wer kann den vermuten das du so n Feigling bist?"
Ich biss mir auf die Lippen.
Das war nicht gerade wirklich aus meinem Mund gekommen.
Seine braunen Augen blickten mich kühl an, ich wollte nachgeben.
Aber der Schmerz den er gerade fühlte, würde sich nur verdoppeln.
Langsam drehte er sich um.
Und mit jedem Schritt den er machte, wurde sein schluchzen leiser.
Er starb.
Wieso ließ ich das zu?
Es wäre besser gewesen, wenn ich die Narben hätte.
Wenn ich ich versucht hätte mich umzubringen.
Es wäre einfacher für uns beide gewesen.

Einer der Gründe | RewilzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt