Kapitel 4

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Jasmin's Sicht:

"Bitte was?", hauche ich leise.

Meine Mama nickt bloß und seufzt dann laut auf, dann setzt sie sich auf den Hocker und ich mich ihr gegenüber.

"Dein Vater ist zeugungsunfähig, weshalb wir beschlossen haben, dass ich mich befruchten lassen habe."

"Aber wieso in Deutschland?", frage ich nun und schaue meine Mutter in die Augen.

"Weil wir noch in Deutschland gewohnt hatten. In Magdeburg, wegen dem Job von Papa. Jedenfalls haben wir dort uns einen Spender rausgesucht. Sein Name ist Andreas Schmelzer und er weiß auch, dass es dich gibt. Denn ein paar Jahre, nachdem du dann schon auf der Welt warst, wollte er wissen, ob seine Samen schon verwendet worden sind. Kurz und knapp, er durfte mich kontaktieren. Und so habe ich ihm eben auch Sachen über dich erzählt. Dann hat er mir erzählt, dass er einen älteren Sohn hat, sein Name ist Marcel. Er ist sogar recht bekannt, denn er spielt Fußball und dann noch beim Verein Borussia Dortmund!", sagt sie und atmet laut aus.

Bruder, Bruder, Bruder!!!

"Ich will ihn kennenlernen! Seit Jahren denke ich, dass ich keine Geschwister habe und jetzt habe ich einen großen Bruder!"

"Ich verstehe, dass du deinen Bruder kennenlernen willst. Und Andreas war sich da auch schon ziemlich sicher, deshalb hat er mir die Adresse von Marcel gegeben, warte...ich hole sie dir."

"Aber Moment mal...weiß Marcel überhaupt von mir?"

"Nein...ich glaube nicht."

"Was?! Da kann ich aber doch nicht einfach so auftauchen!", sage ich und laufe nun durch die Küche.

Mama kommt nun mit einem Zettel wieder und einer Kerschaufel mit Besen, die ich entgegen nehme und fange die Scherben aufzuräumen.

"Erkläre es ihm einfach entspannt und ruhig. Und sonst soll er seinen Vater anrufen, denn er wird das bestätigen."

"Bringt mir aber trotzdem nicht viel Mama! Was ich noch viel trauriger finde ist, dass ihr mir das seit Jahren verschwiegen habt! Papa ist schon lange tot! Und als ich 18 geworden bin, da hättest du mir das doch sagen können Mama!"

Sie senkt den Kopf und seufzt, dann schaut sie mich wieder an.

"Ich weiß, ich hätte es dir schon viel früher sagen sollen Jasmin, aber ich wusste nicht, wie du reagieren wirst. Und da habe ich Angst bekommen. Es tut mir leid Jasmin."

Ich seufze laut und nehme den Zettel aus ihrer Hand, dann schreibe ich die Adresse in mein Handy.

"Leider ist es nicht mehr zu ändern, aber ich bin froh, dass du es mir überhaupt gesagt hast Mama.", sage ich nun und schließe sie in meine Arme.

Mama schlingt ihre Arme gleich um mich herum, dann fängt sie an zu weinen.

Ich streiche ihr beruhigend über den Rücken, bis sie sich einigermaßen beruhigt hat, dann lösen wir uns, sodass sie sich über die Wangen fahren kann.

"Bitte, finde Marcel..."

"Ich werde ihn aufsuchen Mama. Das verspreche ich dir!"

Mama nickt, dann hilft sie mir die Küche fertig aufzuräumen.

Als es an der Tür klingelt, geht Mama an diese, bis lautes Gelächter zu hören ist.

"Jasmin! Schau mal, wer dich unbedingt mal wieder sehen wollte!", sagt Mama nun und kommt mit der Frau, die ihren Arm um sie gelegt hatte, bei dem Selfie herein.

"Ähm....wohl schon ein paar Jahre her oder?"

"Oh ja natürlich! Wir haben uns wirklich lange nicht mehr gesehen. Ich bins, Karin, die Mama von Roman!"

Von der Kindergartenliebe zur großen Liebe (Roman Bürki FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt