"Jetzt beruhig dich endlich und halt die Klappe!", motzt er mich an.
Empört schnaube ich und tupfe weiter das Blut von seinem Körper. Was denkt dieser Idiot sich nur dabei? Sie hätten ihn umbringen können und er hätte nichts dagegen getan! Nichts!
"Wenn du weiter so auf mich einschlägst, bist du diejenige, die mich umbringt", faucht er.
Ich hole tief Luft und versuche mich zu beruhigen. Die ausgebrochene Massenprügelei hat sich gelegt und die Kellner haben Tücher und Schalen mit Wasser verteilt, welche ich dankbar angekommen habe.
Merklich behutsamer reinige ich seine Wunden und kann die aufkommenden Tränen nicht zurückhalten. Sein Brustkorb ist übersät von Schwellungen und Blutergüssen. Was ist, wenn sie ein Organ beschädigt haben? Da hilft ein nasser Lappen wenig. Wenn der Idiot atmet, hört man ein ungesundes Röcheln aus seiner Kehle dringen. Was haben sie nur mit ihm angerichtet?
Er seufzt genervt und murrt: "Heul nicht herum."
"Was erwartest du von mir? Soll ich alles, ohne es zu hinterfragen, hinnehmen? Die Typen hätten dich töten können! Was wollten sie eigentlich von dir?", keife ich ihn an, als mir der Kragen platzt.
"Das geht dich nichts an", blockt er sofort ab und dreht seinen Kopf weg.
Das hat doch keinen Sinn. Sobald ich irgendetwas frage, was die beiden Männer betrifft, wendet er sich ab. Wie soll ich ihm dann helfen können?
"Ich will Max und Lara nicht noch stärker beängstigen, doch über diesen Vorfall sollten sie Bescheid wissen. Diese Kerle laufen da draußen herum und wenn sie dich ein weiteres Mal angreifen, könnten sich die Beiden in Gefahr bringen, wenn sie versuchen würden, dir zu helfen."
"Nein!" Sein Blick schnellt zu mir und ich kann die Wut über mich und meine Worte deutlich herauslesen. "Sag ihnen nichts! Um das Problem werde ich mich kümmern."
"Du willst dich darum kümmern? Was hast du vor? Sie in den Boden lächeln?", spiele ich auf sein Verhalten von eben an, was ihm ein dunkles Knurren entlockt. Kurz halte ich bei dem Laut inne, um das Zittern zu vertreiben, welches über mich jagt. "Wenn du mir nicht erklären willst, wer oder was diese Leute waren und warum sie dich angegriffen haben, wieso sollte ich dann darauf vertrauen, dass du dich um das Problem kümmern kannst?!"
Meine Stimme ist zum Ende hin lauter geworden, denn ich kann meine Abneigung gegen diese ganze Situation nicht länger unterdrücken. Es nervt mich, dass er mir nichts sagt und mich ausschließt. Ich bin wahrscheinlich, selbst wenn ich es wüsste, keine große Hilfe, aber ich könnte mich mental auf einen Überfall vorbereiten. Bis eben habe ich diese Stadt als sicher empfunden und bin durch die Gänge geschlendert, ohne auf die potentiellen Gefahren zu achten.
Stur erwidere ich sein Starren. Wenn er wirklich denkt, dass er mich so leicht einschüchtern kann, dann hat er sich geschnitten. Früher hätte ich schon meinen Kopf eingezogen und meine Niederlage anerkannt, aus Angst, er würde mich angreifen. Doch jetzt weiß ich, dass er mir kein Haar krümmen wird, egal wie sehr er mich missachtet. Die Kinder mögen mich und allein deswegen bin ich vor ihm sicher. Er könnte es den Geschwistern nicht antun, mich zu verletzten.
"Du nimmst dir gerade ganz schön viel heraus", zischt er durch seine zusammengepressten Lippen, während er angespannt mit seinen Zähnen knirscht.
Habe ich ihn zu viel provoziert? Ist er für mich doch gefährlicher, als ich dachte? Angstschweiß bildet sich auf meiner Haut und ich muss den Kloß in meinem Hals herunterschlucken, um zu sprechen.
"Ich sage nur die Wahrheit. Ich will nicht, dass den Beiden irgendetwas passiert, also sollte ich über potenzielle Gefahren informiert sein", stelle ich mit einem kontrollierten und sachlichen Ton fest.
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Durch den Nebel - Jenseits aller Regeln
Fantasy"Gehe nicht mit Fremden mit!" Jeder kennt diese Warnung, aber niemand kann sich alle Konsequenzen bewusst machen, die bei einer Missachtung folgen. Es ist alles möglich und nichts ist sicher. So muss auch die Studentin Alexandra ins kalte Wasser spr...