"Was ist dir denn passiert?", lache ich Tristan aus, als er genervt in meine Wohnung stürmt. Sein T-Shirt ist vollkommen durchnässt und ein süßer Duft klebt an ihm, wie ein Kaugummi in den Haaren.
"Frag nicht", brummt er und zieht sich den triefenden Stoff über den Kopf, wodurch sich augenblicklich ein Rotschimmer auf meine Wangen legt und das Kribbeln auf meiner Haut sich verstärkt. Flink huscht er ins Bad und ich höre das Wasserrauschen, als er sich das zuckrige Zeug abspült.
"Hast du wieder dafür gesorgt, dass sich Mädchen nicht konzentrieren können?", kichere ich und wasche grob das vermeintliche Getränk aus, damit nicht die komplette Wäsche kleben wird. Warme Arme schlingen sich von hinten um mich und ziehen mich an eine feste Brust. Zärtlich küsst er meine Wange und atmet hörbar meinen Duft ein.
"Wenn es so wäre?", provoziert er mich und ich kann sein Grinsen klar heraushören.
Lachend drehe ich mich zu ihm um und streiche mit meinen Fingern die restlichen Tropfen von seiner Brust."Dann würde ich sagen, selbst schuld", necke ich ihn und schüttele belustigt meinen Kopf. Tristan ist ein Frauenmagnet und das kann man nicht abstreiten. Seine Wirkung auf weibliche Wesen ist unglaublich und als wir heute morgen zusammen zur Uni gegangen sind, habe ich die aufreizenden Blicke gespürt, die man ihm hinterhergeworfen hat.
Sein himmlisches Lachen erfüllt die Luft und genießerisch schließe ich meine Lider. Ich könnte seiner Stimme stundenlang lauschen und würde nie ermüden. Eigentlich kann ich es noch gar nicht richtig glauben, dass wir beide es tatsächlich miteinander versuchen. Mittlerweile verfluche ich mich für mein früheres Ich, was sich gegen diese Chance wehren wollte.
"Hat sie dir das Getränk absichtlich oder unabsichtlich übergeschüttet?", möchte ich wissen und die Schadenfreude in meinem Tonfall bringt ihn dazu, mich zurechtweisend anzufunkeln. Anscheinend findet er es nicht so lustig wie ich, was ich überhaupt nicht verstehen kann.
"Sie meinte, es wäre ein Versehen gewesen, aber ich konnte ihre Freundinnen hören, die sich kreischend in die Arme gefallen sind, weil ihr Plan funktioniert hat und sie mit mir redet", murrt er und verzieht abgeneigt sein Gesicht, weswegen ich meine Lippen zusammenpressen muss, um nicht wieder loszulachen.
"Schön, dass du wenigstens Spaß daran hast", schmunzelt er und küsst mich hingebungsvoll auf den Mund, was ich ohne zu zögern erwidere. Wenn ich mir um eine Sache keine Gedanken machen muss, dann ist es, dass mich Tristan wegen irgendeinem dahergelaufenen Mädchen verlassen wird. Einzig und allein seine Gefährtin wird es schaffen uns zwangsmäßig auseinander zu bringen.
Wir haben auf der Autofahrt beschlossen, dass er mir sofort Bescheid sagen wird, wenn er sie findet. Uns ist klar, dass ab dem Moment alles anders sein wird und gerade deswegen haben wir beide es verdient, absolut ehrlich mit dem Thema umzugehen. Alles andere würde uns am Ende nur noch mehr verletzen.
Schwer atmend löse ich mich von ihm und schmiege mich an seinen warmen Körper, wie um mich zu vergewissern, dass er noch an meiner Seite ist. Der Gedanke an seine zukünftige Partnerin ist wie Gift in meinen Adern, das mich von innen heraus verpestet und der Schmerz sticht in meiner Brust, als möchte er mich auf der Stelle erdolchen.
Mit jedem Atemzug beruhigt sich mein rasendes Herz etwas mehr und die Zufriedenheit verdrängt alle negativen Gefühle. Dieser Idiot ist wirklich wie eine verlockende Droge, die mich von Tag zu Tag süchtiger macht. Ich hätte mir nie vorgestellt, dass Liebe einen so stark verändern kann.
Tristan seufzt unzufrieden aus, als ich aus seinen Armen schlüpfe und mich wieder dem Kochen widme, welches ich beinahe wegen einem bestimmten Idioten vergessen hätte. Zum Glück ist nichts angebrannt. Meine Kochkünste sind nicht die besten, aber schlecht sind sie hoffentlich auch nicht. Jedenfalls hat mir noch keiner gesagt, dass sie miserabel seien.
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Durch den Nebel - Jenseits aller Regeln
Fantasía"Gehe nicht mit Fremden mit!" Jeder kennt diese Warnung, aber niemand kann sich alle Konsequenzen bewusst machen, die bei einer Missachtung folgen. Es ist alles möglich und nichts ist sicher. So muss auch die Studentin Alexandra ins kalte Wasser spr...