Kapitel 23

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"Ich bin pappsatt!", stöhnt Lara und klopft sich auf ihren ausgestreckten Bauch. Ihre glatten Haare wirbeln dabei stürmisch in der Luft und ein glückliches Lächeln umspielt ihre Lippen.

Der Braunäugige rollt mit den Augen und funkelt seine Schwester belustigt an. "Du hast auch fast die Hälfte gegessen..."

Eingeschnappt plustert sie ihre Wangen auf und rechtfertigt sie sich prompt. "Ich bin im Wachstum! Da ist das normal!"

"Na klar...", schmunzelt ihr kleiner Bruder, geht aber nicht weiter darauf ein. Stattdessen gähnt er und reibt sich erschöpft über seine Lider. "Können wir schlafen gehen? Der Tag war ganz schön anstrengend..." Er sieht bittend zu dem Ältesten von uns, welcher seine Frage nur mit einem Nicken beantwortet.

"Aber wir bekommen das Bett! Bitte, bitte, bitte! Ich will nicht mehr auf dem Boden schlafen!" Mit einem flehenden Hundeblick, dem ich nie im Leben etwas abschlagen könnte, schaut das Wolfsmädchen in die Runde. Deswegen zucke ich nur mit meinen Schultern.

"Ich habe nichts dagegen."

Augenblicklich strahlt sie mich an und springt mir erleichtert um den Hals. "Du weißt gar nicht, wie lieb ich dich habe!", kichert sie und kuschelt sich fest an mich, sodass sie mir die Luft aus der Lunge presst. Röchelnd erwidere ich ihre stürmische Umarmung, jedoch wünsche ich mir, dass sie mich bald loslässt.

"Lara, du zerquetschst sie", murmelt der blonde Engel, während er in das Badezimmer schleicht. Seine leisen Schritte kann ich, wegen dem Rauschen in meinen Ohren, kaum hören.

Erschrocken schiebt sie sich von mir und starrt mich besorgt an. "Es... es tut mir leid. Ich vergesse manchmal, dass du..."

"Schon gut, so schnell zerbreche ich schon nicht", unterbreche ich sie, wobei ich keuchend nach Luft ringe. Sie hat, trotz ihrer zierlichen Gestalt, einen wirklich festen Griff. In ihren Augen blitzen die Schuldgefühle auf und um sie abzulenken frage ich: "Dann schlaft ihr im Bett?"

Zum Glück springt sie sofort darauf an, denn dieser traurige Blick passt nicht zu ihr. "Wenn es für euch in Ordnung ist auf der Couch zu schlafen?", stellt sie die Gegenfrage, aber plappert keine Sekunde später weiter, sodass ich nicht einmal die Chance habe zu antworten, "Ich glaube man kann sie sogar ausziehen, dann habt ihr auch genug Platz. Ich meine, ihr könnt euch auch so zusammen hinlegen, dann müsst ihr euch nur aneinander kuscheln, damit ihr nicht herunterfällt."

Ein gigantisches Grinsen ist in ihrem Gesicht und sprachlos klappt mein Mund auf. Wie kommt dieses Mädchen nur immer auf so etwas? Mir steigt die Hitze in den Kopf und ich muss aussehen, wie eine Tomate. Als wäre das nicht schon genug, fangen auch noch meine Hände an zu schwitzen, weswegen ich sie nervös an meiner Hose abwische.

"Geh schlafen. Du erzählst zu viel Blödsinn", weist Tristan sie harsch zurecht, wodurch sie zusammenzuckt und ihren Kopf einzieht.

"Schon gut, das war doch nur ein Scherz...", äußert sie kleinlaut, bevor sie aufspringt und mit einem wissenden Lächeln in das nun freie Bad stürmt. Ich sollte mich wirklich vor ihr in Acht nehmen, wer weiß, welche hinterlistigen Ideen noch in ihrem Kopf herumgeistern.

"Was hat sie denn jetzt schon wieder?", brummt Max müde und verkriecht sich unter der dicken Bettdecke, sodass man ihn kaum noch erkennen kann. Keinen Augenblick später scheint er schon eingeschlafen zu sein, denn er ist plötzlich mucksmäuschenstill.

Ich schüttele meinen Kopf und schiele zu dem Idioten, der mit einer mürrischen Miene dem Wolfsmädchen nachschaut. Leider bemerkt er meinen Blick und hebt abwartend eine Augenbraue. Ruckartig lenke ich meine Aufmerksamkeit auf alles andere, außer auf die blauen Kristalle, die mich abwertend mustern.

Durch den Nebel - Jenseits aller RegelnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt