Es war Sonntag, sieben Uhr morgens. Der Tag der Hochzeit und wo ich Aiden wiedersehen würde. Ich ging duschen, setzte mich an meinen Schminktisch. Im Spiegel sah ich im Hintergrund das dunkel rote Kleid. Am Oberkörper war es enganliegend und mit grober Spitze, darunter war hautfarbener Stoff, am Rücken war ein tiefer Ausschnitt, ab der Taille ging es fließend runter, hatte aber an der linken Seite war ein hoher Schlitz den man sah, wenn ich ging. Daneben sah ich die weißen matten Highheels und vor mir dazu weißen Schmuck. Meine Nägel hatte ich gestern auch weiß matt lackiert. Ich hängte das Kleid in den Kleidersack, sowie Schuhe und Schmuck in meine Tasche. Meine nassen Haare band ich zu einem unordentlichen Dutt, und zog meine Jogginghose, ein weißes Shirt an und schwarze Nikes. Ich war gerade grob fertig als es klingelte. Ich ging runter und begrüßte Sylvia und Kaya. Sylvia hatte ich auch im Krankenhaus kennengelernt, als sie wie ich Kaya besucht hatte.
Zusammen fuhren wir zwei Stunden zum Friseur, wo uns die aufgeregte Braut, Aria, mit fertigem Make-Up entgegenlief. Aria hatte ich auch bei Kaya kennen gelernt. Die drei waren wirklich herzallerliebst und wir haben öfter miteinander geschrieben und telefoniert. Ich war ungewöhnlich aufgeregt, dass ich Aiden wiedersah.
Aiden und ich hatten kein Kontakt, aber er hatte mir nur gesagt, dass ich zur Hochzeit auf jeden Fall kommen sollte. Die Erinnerung von unserem Abschied, der eigentlich keiner war, war irgendwie schmerzhaft.
„So, ich finde ja dir würden große Locken stehen und die vorderen Haare zurückstecken oder...", überlegte der Friseur, Erick, laut. „Überraschen sie mich.", sagte ich mit gezwungenem Lächeln. Erick nickte. „Jasmin kümmere dich bitte um Madisons Make-Up.", forderte Erick Jasmin, seine Assistentin, auf.
Ich schloss die Augen während sie mich schminkte. Nach einer Stunde waren sie mit mir und auch den anderen dreien fertig. Ich schlug die Augen auf. Ein dezentes Make-Up und zarter roter Ton war auf meinen Lippen. Meine Wimpern waren stark getuscht. Meine Haare fielen in Wellen, glänzten. „Wow, danke.", brachte ich raus.
„So Ladies; Umziehen. Schnell. Wir haben nur noch eine halbe Stunde. Wir halfen zuerst Aria in ihr Brautkleid. Ihre Haare waren hochgesteckt und mit weißen kleinen Blüten besteckt und der Schleier wurde als letztes dran befestig. Ihr Braut Kleid war groß pompös, mit fiel Tülle, es war auch viel mit Spitze eingearbeitet und hatte eine gefühlte endlose Schleppe.
Wir anderen hatten noch eine viertel Stunde ehe die Limousine ankam. In Rekordzeit zogen wir uns um. Ich legte mit gerade eine Weißgoldene Kette um, als ich das Hupen hörte. Ich ging raus. Wir alle sahen unglaublich aus, aber die Braut konnte auch niemand übertreffen. Kaya und Sylvia hatten sich für das selbe kürzere Kleid entschieden, was nur dezente Unterschiede aufwies. Die beiden waren, außer von ihrer Haarfarbe eigentlich nicht mehr zu unterscheiden.
Sie hatte sich das so vorgestellt, dass alle was dunkel Rotes an sich hatte, dafür weiße Rosen und sie mit ihrem weißen Kleid dunkel rote Blumen.
Ich stieg als letztes ein, nervös spielte ich an meinem Armband. Gleich werde ich Aiden wiedersehen, nach zwei Monaten. Oh Gott. Mir wird schlecht. Ich werde gleich auf eine Hochzeit gehen. „Das ist so krass, dass ihr immer noch zusammen seid!", sagte Aria zu mir. „Sie dich an! Du heiratest.", gab ich belustigt wieder. Wir lachten. „Ja aber ihr hattet zwei Monate Fernbeziehung! Du bist erst sechszehn und ihr führt schon eine Fernbeziehung!" Ich lächelte nur, meine Wangen wurden rot. Nur weil ich sie anlüge.
„Scheiße, bin ich aufgeregt!", fluchte Aria, die ihre schwitzigen Hände an einem Tuch abrieb. „Du wirst keine der hysterischen Bräute! Hast du selber gesagt!", bemerkte Sylvia scharf. Die Limousine hielt vor der Kirche. Mein Herz sprang fast aus der Brust. Zu unserem Unglück regnete es und alle Gäste waren schon drinnen. Der Chauffeur hielt uns große Regenschirme hin, sodass das Kleid nicht nass wurde.
In dem Vorraum waren ein paar Gäste die uns herzlich begrüßten und Bescheid sagten, dass es losgehen konnte.
Mit dem ersten Klang der Orgeln wurden die großen Flügeltüren geöffnet. Kaya ging vorne, dann kamen Sylvia und ich. Wir gingen vor raus. Mein Blick war freundlich, aber starr auf den Altar gerichtet, dann stellten wir uns in der Reihe nach auf. Die zweite Strophe ertönte und Aria kam rein, es war wie in einem Traum. Ich bekam Gänsehaut, als ich einen Blick auf mir spürte. Diesen Blick. Den ich zwei Monate lang nicht gespürt hatte.
Mein Blick ging nach links. Dort standen die Cousins des Bräutigams, Ryan. Ich schaute sie nach der Reihe an, der eine war Tom, dann Milan und der dritte...
Sein dunkel rotes Hemd war an den Ärmeln sauber hochgekrempelt, an seinem Arm zierte ein schwarzes kunstvolles Tattoo. Er hatte eine schwarze Hose und schicke schwarze Schuhe. Seine schwarze Fliege war gekonnt etwas schief, eine weiße Ansteckrose war an seiner Brusttasche. Mein Blick wanderte nach oben in sein Gesicht. Markante Gesichtszüge und die braunen Augen. Die Haare waren zurück gegelt, aber nicht zu stark. Aiden. Er hatte sich verändert. Er hatte seine Brille gegen Kontaktlinsen ausgetauscht. Außerdem hatte er an Muskeln zugenommen und seine Haare etwas geschnitten. Kurz, er war heißer als heiß.
Er starrte mich auch mit offenem Mund an. Er musterte mich genauso wie ich ihn eben. Ich hatte mich nicht verändert, außer, dass meine Haare gewachsen waren, eben nichts Besonderes.
„Ja, ich will.", sagte auf einmal Ryan. „Somit erkläre ich sie zu Mann und Frau.", verkündete der Pfarrer. Habe ich etwa so lange Aiden angestarrt? Sie küssten sich und ich stieg schnell mit in den Applaus und den Jubelrufen mit ein, ohne dass es jemanden auffiel, zum Glück. Nach dem das frischverheirate Paar aus der Kirche ging, ging ich mit einer der letzten. „Madison!"
„MRs Parker!", ich drehte mich um und schüttelte ihr die Hand.
„Hast du schon Aiden wiedergesehen?", fragte sie mich neugierig.
„Nur, eben bei der Trauung gesehen, aber noch nicht begrüßt. Hier sind einfach zu viele Leute.", gab ich ehrlich wieder.
„Oh, er steht da vorne, am Eingang und... raucht. Er hat sich verändert.", sie sah sichtlich verwundert aus.
„Ja ist mir eben auch aufgefallen.", gab ich ehrlich zurück.
„Ich weiß, es geht mich nicht wirklich was an, aber hattet ihr vielleicht streit oder sowas?", fragte sie vorsichtig.
„Nein.", antwortete ich. Nächste Lüge.
„Kannst du ihn vielleicht vorsichtig darauf ansprechen?", fragte sie mich erneut.Ich nickte und schlängelte mich nervös zu ihm durch doch bevor ich zu ihm entgültig durch drang bekam ich eine Nachricht. 'Denk dran, sie denken wir sind zusammen- Aiden' Will der mich verarschen?! Würde ich nicht dran denken würde ich nicht hier sein! Ich steckte kopfschüttelnd mein Handy weg, wenn er denkt ich werde nur halbherzig hier dabei sein, dann hat er sich spätestens jetzt geschnitten! Einen Deal ziehe ich durch. Aber ich glaube ich will diesen Deal heute beenden. Es würde eh nichts bringen, vor allem mir nichts mehr.
Ich straffte meine Schultern und ging mit großen Schritten zu ihm. Ich merkte wie mich ein paar komisch ansahen. Als ich ihn sah, setzte ich mein perfektes Fake Lächeln auf und beeilte mich zu ihm zu kommen. Als er mich entdeckte, schaute er auf, fuhr sich Badboy mäßig durch die Haare. Er schmiss seine Zigarette weg und beeilte sich auch zu mir zu kommen. Seine Augen leuchteten und er lächelte ehrlich oder er war ein guter Schauspieler. Ich nicht.
Ich fiel ihm in den Arm und schloss meine Augen. Er drückte mich etwas von mich, sodass ich ihm in die Augen sah. Warum hat er sich so stark verändert? das wollte ich ihm fragen und; warum hast du dich nicht verabschiedet? Warum hast du mich alleine gelassen?
„Wir reden gleich!", sagte er kaum hör bar. Ich schluckte, erwiderte aber nichts darauf. „Die Taxen sind da!", rief jemand. Er nahm meine Hand und zog mich mit in eines der Taxen. Lustlos ließ ich mit auf einem der Sitzen fallen.„Madison?", seine Stimme klang fremd. Ich schaute ihn an sagte kein Wort. „Du kannst mich gleich alles fragen, ich erkläre dir es."
„Alles?", hakte ich nach und lachte trocken. „Den Satz habe ich schon mal gehört, du und ich wissen beide wie das ausging."
Er schwieg.
Also nicht alles. Ich schaute mich wieder nach vorne. Nickte aber.Nach unserem Gespräch waren wir da. Ich wollte gerade aussteigen, als er „warte.", sagte. Also wartete ich. Aiden machte mir die Tür auf und hat einen Regenschirm, half mir raus und ich hakte mich unter ihm ein. Zusammen gingen wir rein und setzten uns an die Sitzplätze an deren unsere Namen steht. Ganz der Gentleman.
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(Not) my "Badboy"
RomanceHi. Das ist eigentlich ein relativ normale "Badboy Story", also mit vielen Klischees. Wer das nicht mag ist hier definitiv falsch. Aber natürlich gibt es hier noch ein kleines Extra, was vielleicht etwas Spannung aufbaut und auch eine kleinere Roll...