Prolog

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"Luna, bist du fertig? Susan ist da!", ruft meine Mum mich von unten. Freudig laufe ich aus meinem Zimmer ins Bad und hole mir noch meinen Schmetterling-Haarreif den ich dieses Jahr von Harry zu meinem 9. Geburtstag bekommen habe. Sobald ich ihn gefunden habe, stürme ich auch schon die Treppe runter in die Küche, in der bereits Harry, seine Mutter Susan und meine Mutter stehen und auf mich warten.

"Lu!", ruft Harry und umarmt mich heftig.

"Luna, wie hübsch du heute aussiehst!", begrüßt mich auch Susan.

Harry und ich haben uns bereits im Kindergarten kennengelernt und sind seitdem unzertrennlich. Es vergeht kein Tag an dem wir uns nicht sehen, und dadurch ist Susan sogar eine der besten Freundinnen meiner Mum geworden und so etwas wie eine zweite Mutter für mich, denn unsere Familien unternehmen ständig etwas zusammen. Zum Glück wohnen wir so nah aneinander, ich muss nur ans andere Ende der Straße laufen um zu Harry zu kommen. Und bin ich mal nicht zuhause bin ich eigentlich immer bei Harry.

"Danke, Susan!", erwidere ich lächelnd und klettere auf einen Hochstuhl an der Küchentheke, an der meine Mum steht.

"Das Kleid hat sie letzte Woche von ihren Großeltern geschenkt bekommen, seitdem sehe ich sie in fast nichts Anderem.", erklärt meine Mutter Susan, während ich ihr meinen Haarreif in die Hand drücke. "Ein Wunder, dass sie nicht auch noch darin schläft, dann kann ich es wenigstens nachts heimlich stehlen und auch mal waschen! Wir wollen doch kein Stinktier im Haus, oder Spätzchen?" Susan fängt an zu lachen und müsste ich nicht die Augen verdrehen, weil meine Mutter mal wieder so verdammt peinlich ist, würde mich dieses herzliche Lachen sicher anstecken. Auch Harry muss grinsen, doch ich bedeute ihm mit einem Schlag auf den Oberarm und einem warnenden Blick auf meiner Seite zu bleiben.

Während meine Mutter mir den Haarreif auf den Kopf steckt und einige blonde Haarsträhnen darum wickelt, flüstert Harry mir ins Ohr: "Hast du die Taschenlampe eingepackt?"

Ich weiß immer noch nicht was er mit einer Taschenlampe vorhat, da wir auf dem Kindergeburtstag seines Freundes Jonas eingeladen sind, aber er meinte er wolle mir unbedingt etwas zeigen, und so ließ ich mich darauf ein.

"Ja, sie ist in meinem Rucksack!", antworte ich also.

"So Kinder, jetzt zeigt mal euer Geschenk für Jonas.", fordert meine Mum, als sie den herrlich duftenden Schokoladenkuchen aus dem Backofen holt, den wir ebenfalls mitbringen sollen. Harry packt das Geschenk aus seiner Umhängetasche aus und hält es meiner Mum hin, die allerdings nicht viel damit anfangen kann, da es ja eingepackt ist.

"Was ist das?"

"Das sind alle Asterix und Obelix Comic-Hefte, die Jonas noch für seine Sammlung fehlen. Also zumindest alle die wir finden konnten.", erklärt Harry stolz. Ich finde diese Idee ziemlich öde, aber er ist mehr Harrys Freund als meiner, also überließ ich ihm die Idee für das Geschenk.

"Oh, wow, das ist ja wirklich toll. Jonas wird sich bestimmt riesig freuen!", sagt meine Mum strahlend während sie ihm durch die braunen Locken wuschelt. Ich weiß, dass Harry das nicht leiden kann und muss leise in mich hineinlachen, weil er wieder beleidigt versucht seine Haare zu ordnen.

"Harry macht sich immer unendlich viele Gedanken, um die Menschen die er mag glücklich zu machen.", erklärt Susan meiner Mutter, während diese den Kuchen auf einen Teller stellt und Alufolie herumwickelt.

"Ich mag keine Comic-Hefte!", ist alles was ich dazu sagen kann.

"Du bist ja auch blöd.", entgegnet Harry unbeeindruckt.

"Da sind immer so grässlich gezeichnete Bilder von allen Figuren drin. Ich finde es viel schöner, wenn man sie sich selber ausdenken kann.", beharre ich auf meiner Meinung und stehe auf um mir meinen Rucksack zu holen.

Die Sterne sind gegen Uns | H. S.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt