Ich werde unsanft von meinem Handy geweckt. Wer schreibt mir denn am Sonntagmorgen um diese Uhrzeit eine SMS? Genervt drücke ich mir mein Kopfkissen auf die Ohren. Ich habe es auch mal verdient auszuschlafen, vor allem nachdem ich gestern Abend ganze zwei Stunden gebraucht habe, um nach Hause zu kommen.
Dass er mir nicht mal sagen konnte wo ich war, hat mich wirklich geschockt. Wieso ist Harry nur so? Früher hätte er mich den ganzen Weg nach Hause gebracht, wenn auch nur aus dem Grund, dass ich mich auf dem ganzen Weg nicht langweile. Und jetzt konnte er mir noch nicht mal eine einfache Information geben. Kann sich ein Mensch wirklich so stark verändern?
Und dann noch das Versteckspiel vor der Polizei? Wird er etwa von ihnen gesucht? Benutzt er deshalb einen Decknamen? Diese Fragen kann ich wahrscheinlich nur beantworten, wenn ich endlich erfahre, was mit ihm passiert ist, und ich werde nicht aufgeben. Auch wenn er nicht mein ehemaliger bester Freund wäre, könnte ich mich vor Neugierde nicht stoppen.
Ich habe allerdings gestern auch eine Seite an ihm gesehen, die ich bereits kannte. Eine, die mir schon damals ein wenig Angst gemacht hat und heute umso mehr. Wie sein großer Bruder hat auch Harry im Laufe der Jahre starke Stimmungsschwankungen und Aggressionsprobleme entwickelt, die er manchmal nicht kontrollieren konnte. Wenn sich diese noch ausgeprägt haben, möchte ich nicht wissen, wozu er im schlimmsten Fall in der Lage wäre.
Ich erinnere mich noch genau an einen Streit den er mal mit seinem Bruder hatte, ich kann mich nicht mehr genau erinnern was der Grund war, es war auf jeden Fall etwas Belangloses. Das war an einem Tag, an dem meine Familie bei den Styles' zuhause zum Essen eingeladen war. Der Streit ist so ausgeartet, dass das Essen im ganzen Wohnzimmer verteilt lag, das komplette Geschirr kaputt war, ich weinend in der Ecke stand und hoffte, dass sie sich nicht gegenseitig umbringen würden und Harry und J kämpfend auf dem Boden mitten in dem Scherbenhaufen lagen. Seine Mutter schrie die ganze Zeit, sie sollten aufhören aber sie beachteten sie gar nicht, bis mein Vater und Harrys Vater die beiden auseinanderzerren mussten. Beide haben sich gegenseitig so stark verletzt, dass sie noch an diesem Abend ins Krankenhaus mussten. Ich weiß noch genau, wie Harry ausgesehen hatte. Diese Bild hat sich für immer in mein Gedächtnis gebrannt. Überall Schnittwunden, überall Glassplitter, überall Blut.
Er wollte nach diesem Abend nicht mehr darüber reden, also habe ich ihn nie wieder darauf angesprochen. Aber je älter wir wurden, desto häufiger hatte er irgendwelche Platzwunden oder blauen Flecken und es hat mir jedes Mal einen Stich ins Herz versetzt, wenn ich ihn so sah, aber er hat meine Hilfe immer abgeblockt. Ich kann selbst auf mich aufpassen, Luna, hatte er dann immer gesagt. Das war das einzige Thema, bei dem er sich mir nie öffnen wollte.
Schon wieder höre ich mein Handy klingeln. Argh! Ich schmeiße mein Kopfkissen in die andere Ecke des Zimmers und versuche ohne mich aufrichten zu müssen mit einer Hand mein Handy zu ertasten. Mit schmerzenden Augen versuche ich auf meinem viel zu grellen Bildschirm zu erkennen, wer mir geschrieben hat. Brian? Oh ich hatte fast vergessen, dass wir uns heute sehen wollten.
Guten Morgen :), lautet seine erste Nachricht. Hast du Lust heute ins Kino zu gehen?
Eigentlich wäre Kino keine so schlechte Idee, weil man dann nicht die ganze Zeit miteinander reden müsste, aber leider habe ich abends fast nie Zeit.
Ich muss heute Abend arbeiten :/, schreibe ich ihm also zurück.
Wie wäre es denn dann, wenn wir heute Mittag zusammen einen Kaffee trinken gehen?, antwortet er mir sofort. Da ich keine bessere Alternative habe sage ich ihm zu.
Okay, Super :) Ich hole dich um 1 Uhr ab, ich kenne ein schönes Café!
Alles klar, bis dann!
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Die Sterne sind gegen Uns | H. S.
Fanfic"Ich würde alles tun, um bei dir bleiben zu können!" "Für immer?" "Für immer!" Ein Versprechen, nur in Sand geschrieben. Ein Versprechen, was zu halten sie nicht fähig waren, denn es war nicht nur irgendeine Welle, die dieses Versprechen nichtig m...