Kapitel 14

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Seit geschlagenen zwei Stunden, habe ich nicht ein einziges Mal daran gedacht, dass diese Party ein Fehler war. Obwohl hier viel Alkohol im Spiel ist, empfinde ich das Verhalten der Menschen, mit denen ich mich bisher unterhalten habe, als erträglich. Brian wollte kurz ein paar Leute begrüßen, weshalb ich mich mit einem Freund von ihm an der Bar unterhalte.

„Woher kennst du unseren lieben Brian?", fragt mich Cooper gerade.

„Alter, wir studieren zusammen, das habe ich dir schon erzählt!", antwortet Brian für mich, als er sich wieder zu uns gesellt und seinen Arm um meine Hüfte legt. „Du solltest vielleicht weniger Wodka in dich reinkippen, damit wenigstens ein paar Gehirnzellen die Chance haben zu überleben!" Demonstrativ setzt Cooper sich wieder sein Getränk an die Lippen und nimmt einen großen Schluck von was auch immer diese grüne Flüssigkeit sein soll.

„Lass mich doch mit deiner schönen Begleitung ein Gespräch führen!", protestiert er, bevor er sich wieder an mich wendet. „Also, Luna!", säuselt er. „Kommst du aus London?"

„Äh, nein. Ich komme aus Hastings, ich bin nur hierhergezogen, um zu studieren!", erkläre ich ihm und sehe wie er einen weiteren Schluck nehmen will, aber in der Bewegung innehält.

„Hastings?", platzt es aus ihm heraus. „Da kommt meine Tante her, man. Süßes kleines Hafenstädtchen! Dort ist doch der Pier abgebrannt, oder?"

„Jaa...", antworte ich zögernd. „Aber das ist schon eine Weile her..."

„Brian!", ruft plötzlich eine andere Stimme und rempelt ihn mit voller Wucht von hinten an, sodass dieser nach vorne stolpert und gegen Cooper knallt. Coopers ganzes Getränk landet daraufhin auf seinem T-Shirt und er verzieht angewidert das Gesicht.

„Och, menno! Das T-Shirt war neu!", jammert er und betrachtet die grüne Flüssigkeit auf dem weißen Stoff.

„Brian, willst du mitkommen Bie- Oho!", unterbricht der andere Kerl sich mitten im Satz und schaut mich direkt an. „Wer ist denn diese blonde Schönheit?" Er klopft Brian mit der flachen Hand auf die Brust und streckt mir danach seine andere zur Begrüßung hin, welche ich zögernd schüttele.

„Hi, ich bin Luna!", stelle ich mich vor.

„Luna... was ein ungewöhnlicher Name!"

„Luna, das ist Alexander, mein Cousin!", mischt Brian sich ein.

„Also, Brian! Wollen du und deine schöne Freundin mit uns Bierpong spielen?", wendet sich Alexander nun wieder an Brian und lässt meine Hand los.

„Oh, ich trinke nicht!", werfe ich ein.

„Bist du sicher? Komm schon eine Runde Bierpong, da ist doch nichts dabei!", versucht mich Brian zu überreden.

„Nein, ich möchte wirklich nicht!", beharre ich.

„Du musst nicht trinken!", beschwichtigt Alexander mich. „Spiel einfach mit Brian in einem Team und dann kann er die ganzen Becher trinken!" Gerade als ich darüber nachdenke mitzuspielen, sehe ich hinter Alexander und Brian eine andere Person herlaufen, die mir seltsam bekannt vorkommt. Kann das sein?

„Also, Luna?" Brian sieht mich erwartungsvoll an.

„Ähm... Spiel du nur, ich muss einmal kurz frische Luft schnappen gehen!", sage ich ihm und folge mit meinem Blick noch immer der Person, die gerade auf die Dachterrasse geht.

„Bist du sicher?", fragt Brian noch einmal nach, doch ich nicke nur mit meinem Kopf und dränge mich dann an den vielen Leuten vorbei zur Tür. Als ich an die kalte Nachtluft trete kann ich den braunen Lockenkopf sofort erkennen, wie er auf das Geländer zugeht. Bei genauerem Hinsehen torkelt er eher. Ist er etwa betrunken? Ich gehe langsam auf ihn zu, während er sich mit den Armen an das Geländer lehnt und in die Ferne blickt. Ich kneife die Augen zusammen und erkenne, dass das Geländer ebenfalls aus Glas ist. Na toll! Die Menschheit hasst mich. Wie kann man denn ein Dachterrassen-Geländer, die einzige Barriere, die einem vom Herabstürzen in den sicheren Tod bewahrt, aus Glas bauen? Ich versuche mich zu beruhigen und stelle mich neben Harry, der mich jedoch nicht zu bemerken scheint, da sein Blick immer noch nach vorne gerichtet ist.

Die Sterne sind gegen Uns | H. S.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt