Da Natalie heute Frühschicht hat und Rufus schon zur Arbeit gefahren ist, muss ich wohl oder übel durch die Kälte zu mir nach Hause laufen, doch wenigstens habe ich Harrys Pulli an, der mich praktisch schon allein durch den Gedanken an ihn wärmen kann. Die Erinnerung an ihn lässt mich wieder schmunzeln. Ich fasse es nicht, dass er das tatsächlich gesagt hat. Dass er mich nicht mehr loswerden will. Dass er mich jetzt wirklich um sich haben will. Ich hasse es, dass ich dich jetzt alleine lassen muss!, erinnere ich mich an seine Worte.
Ich überquere die Straßenseite. Der Park ist noch so gut wie leer, bis auf einen jungen Mann in einem grauen Kapuzenpulli, der einfach nur auf einer Bank sitzt und auf den Boden starrt als wäre er eine Statue. Oder, als würde er unauffällig auf jemanden warten. Wahrscheinlich bin ich noch traumatisiert von gestern, aber er macht mir Angst. Ich versuche diesen Gedanken beiseite zu schieben und beschleunige meinen Schritt unauffällig, nachdem ich in einem großen Bogen an ihm vorbeigehe.
Bei meiner Wohnung angekommen trete ich durch die angelehnte Tür. Natürlich habe ich gestern im ohnmächtigen Zustand mit wahrscheinlich einer gefühlt leichten Gehirnerschütterung, nicht mehr die Tür abgeschlossen. Niedergeschlagen lasse ich meinen Blick durch meine Wohnung oder das was von ihr übrig geblieben ist gleiten, als ich das Chaos erblicke, was ich schon beinahe verdrängt habe. Wie soll ich das bloß alles wieder aufräumen? Sie haben so viel zerstört. Mein Vater wird sich freuen, dass alles bezahlen zu können.
Heute habe ich definitiv keine Nerven mehr irgendetwas hiervon aufzuräumen. Ich gehe auf die Balkontür zu, da sie schon wieder halb offensteht und im Wind klappert, doch als ich sie gerade schließen will fällt mein Blick draußen auf etwas, was mich augenblicklich nervös macht. Auf der anderen Straßenseite erblicke ich den Mann im grauen Kapuzenpulli, der auf dem Bürgersteig Dehnübungen zu machen scheint. Kann das ein Zufall sein? Ist es möglich, dass er mir tatsächlich bis zu meiner Wohnung gefolgt ist? Oder ist er vielleicht nur ein Jogger, der eine kurze Pause einlegt? Ich versuche mich zu beruhigen. Es gibt doch viele junge Männer hier in London die morgens ihre Runden in dieser Gegend laufen. Und außerdem ist er bestimmt nicht der einzige, der einen grauen Kapuzenpulli trägt. Aber warum macht er mitten auf dem Gehweg, genau vor meinem Fenster seine Dehnübungen? Und wieso ist er nach wie vor weit und breit der einzige Mensch, den ich hier erblicken kann? Mach dir doch nichts vor, natürlich ist das der Mann aus dem Park, wer soll es sonst sein. Oh Gott, bitte lass das ein Zufall sein. Ich werde wirklich schon paranoid. Jetzt denke ich schon bei dem ersten wildfremden Menschen, den ich heute zu Gesicht bekomme, dass es Leute von Zach oder Sebastian sind, die mich verfolgen.
Nach einer wohltuenden Dusche, nach der ich mir frische Klamotten angezogen habe, schlüpfe ich trotzdem wieder in Harrys Pulli, bevor ich mich auf den Weg zu meinem Auto mache. Innerlich atme ich erleichtert aus, als ich den Mann im Kapuzenpulli nicht mehr erblicken kann. Ich habe es mir wahrscheinlich wirklich nur eingebildet. Doch auf dem Weg zur Arbeit kann ich den Gedanken an ihn trotzdem nicht vollständig ignorieren. Aufgrund einer Baustelle in der Straße des Restaurants sind alle übrigen, noch verfügbaren Parkplätze schon belegt und ich stelle mein Auto in einer Seitenstraße ab. Aufgewühlt betrete ich das Restaurant und drehe mich alle paar Sekunden zum Fenster um, in der Hoffnung ihn nicht dort zu erblicken.
„Luna, hey! Was ist denn los? Du siehst aus als hättest du einen Geist gesehen!"
„Wie bitte?" Perplex starre ich meine Freundin an, die mich besorgt mustert.
„Geht es dir nicht gut?"
„D...doch, alles super, ich dachte nur... ich dachte nur ich hätte jemanden gesehen!"
„Okay! Und willst du mir dann vielleicht erklären was du hier tust? Du weißt schon, dass deine Schicht erst in vier Stunden anfängt!" Als wäre ich irgendein außerirdisches Wesen starrt sie mich an.
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Die Sterne sind gegen Uns | H. S.
Fanfic"Ich würde alles tun, um bei dir bleiben zu können!" "Für immer?" "Für immer!" Ein Versprechen, nur in Sand geschrieben. Ein Versprechen, was zu halten sie nicht fähig waren, denn es war nicht nur irgendeine Welle, die dieses Versprechen nichtig m...