„Verdammter Wichser!", kommt es aufgebracht von Harry, doch ich bin mindestens genauso entsetzt.
„Was sollte das denn eben? Tu, was du nicht lassen kannst?! War das dein ernst?"
„Das verstehst du ni..."
„Was verstehe ich nicht, Harry? Dass ich dir jetzt auf einmal egal bin? Dass es dir nichts ausmacht, wenn irgendein ekliger Grobian mich anfasst? Du hast Recht, das verstehe ich nicht!"
Ich dachte wirklich es hätte sich in den letzten Tagen etwas zwischen uns verändert. Aber da lag ich wohl falsch. Ich zucke kurz zusammen, als Harry plötzlich mit voller Wucht einen der Tische umschmeißt.
„Du kapierst es wirklich nicht, oder? Das ist genau das, worauf Zach gewartet hat! Irgendetwas womit er mir Druck machen kann. Ich habe immer versucht, genau das zu vermeiden. Und dann kommst du, fängst an mir auf die Nerven zu gehen und kannst dich verdammt noch mal nicht daranhalten, wenn ich dir hundert Mal sage, dass du dich von mir fernhalten sollst." Die Art, wie er mir diese Vorwürfe macht, lässt mich beinahe den Inhalt seiner Worte ignorieren.
„Jetzt tu nicht so, als wäre das allein meine Schuld! Du warst doch derjenige, der gesagt hat, dass du dich nicht mehr von mir fernhalten kannst und es auch nicht tust, solange bis ich das Gegenteil von dir verlange!"
„Du warst doch diejenige, die einfach wieder unangekündigt in meinem Leben aufgetaucht ist, um es dann so chaotisch auf den Kopf zu stellen! Als hätte ich dann noch irgendeine Wahl gehabt... Weißt du denn nicht, was du angerichtet hast? Ich kann es mir einfach nicht leisten, Schwäche zu zeigen..."
„Woher soll ich das denn wissen, Harry? Du erzählst mir doch auch nie irgendwas!"
Er scheint sich wieder zu beruhigen und atmet gestresst aus.
„Jetzt ist es sowieso egal. Es ist zu spät! Sebastian hat es mir nicht abgekauft!"
Oh Gott, wieso ist alles nur so verdammt kompliziert? Es ist so unfair, dass es Harry und mir scheinbar von keinem gegönnt wird, uns wie normale Menschen unsere Gefühle zu gestehen. Jeder, auch er selber, scheint verhindern zu wollen, dass ich mich in ihn verliebe.
Aber ist es überhaupt so? Habe ich mich denn in Harry verliebt? Ich weiß zwar nicht wann es passiert ist oder wieso es passiert ist, oder warum es nach all diesen Jahren überhaupt passiert ist. Ich weiß nur, dass es passiert ist. Ich weiß, dass sich jedes Mal mein Atem beschleunigt, wenn er in meiner Nähe ist, dass ich verflucht noch mal nicht klar denken kann, wenn sein vertrauter Geruch meine Sinne vernebelt, dass seine dunkle und raue Stimme jedes Mal für Gänsehaut auf meinem ganzen Körper sorgt, dass ich ihn nicht berühren kann, ohne dass es sich anfühlt als würden tausende von Stromschlägen durch meinen Körper gejagt werden, dass ich ihm nicht in seine wunderschönen Augen sehen kann, ohne dass die Welt für einen kurzen Moment still steht und dass sich jede einzelne Zelle meines gesamten Körpers in jeder Sekunde nach seiner Nähe sehnt. Also ja verdammt, ich bin so was von verliebt in ihn. Und das muss ich genau jetzt erkennen, wo mir bewusst wird, dass ich ihn vielleicht im nächsten Augenblick schon wieder verlieren werde. Ich würde es nicht verkraften, die einzige Person, die mich besser kennt als ich mich selbst und die scheinbar jede einzelne Sekunde meines Lebens lebenswerter macht, noch einmal zu verlieren. Nicht nachdem nach fünf unerträglich langen Jahren die Farben endlich wieder zurück in mein tristes und graues Leben zurückgekehrt sind.
Ich zittere am ganzen Körper, als er Anstalten macht zu gehen. Etwa, weil jetzt seine Eltern wegen mir wissen, wo er ist? Oder hat es was mit Sebastian und Zach zu tun?
„Wo willst du denn jetzt hin?", frage ich ihn leise.
„Es ist vielleicht noch nicht zu spät. Vielleicht kann ich Zach noch überzeugen. Auf mich hört er eher als auf diesen Witzbold!"
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Die Sterne sind gegen Uns | H. S.
Fanfiction"Ich würde alles tun, um bei dir bleiben zu können!" "Für immer?" "Für immer!" Ein Versprechen, nur in Sand geschrieben. Ein Versprechen, was zu halten sie nicht fähig waren, denn es war nicht nur irgendeine Welle, die dieses Versprechen nichtig m...