57 | Neuanfang

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April - Goody Grace

Am nächsten Tag ging ich zu Starbucks, da ich etwas zu feiern hatte. Nicht meine verlorene Jungfräulichkeit, sondern das Leben.
Es mag komisch klingen, dass es mir richtig gut ging, nachdem ich mitansehen musste wie mein frisch gebackener Freund einen Epilepsieanfall erlitten hatte.
Versteht mich nicht falsch, Ryders Krankheit hat mir einen Schrecken eingejagt. Ich musste immer noch daran denken, wie er bewusstlos im Krankenzimmer lag. Ohne jegliche Farbe im Gesicht. Er sah so zerbrechlich aus...
Entschlossen schüttelte ich die Gedanken ab, die in eine unerwünschte Richtung wanderten.

Nein, ich war glücklich, weil der heutige Tag so schön angefangen hatte.

Ich war mitten in der Nacht aufgewacht, nachdem wir miteinander geschlafen hatten. Völlig orientierungslos ließ ich meine Hand im Bett herumwandern. In der Hoffnung, dass ich den Lichtschalter für Ryders Nachttischlampe finden würde. Vergeblich. Das einzige, was ich fand, war Ryders Gesicht.

Verdammt. Bitte, bitte wach nicht auf.

Ryder brummte, nachdem meine Hand unerwünschter Weise mit seinem Gesicht Bekanntschaft gemacht hatte.

»Zara?«, fragte er mit verschlafener Stimme.

Shit.

»Ja?«, fragte ich zaghaft.

Ich fühlte mich schlecht, dass ich ihn aus dem Schlaf gerissen hatte.

»Hast du mich im Traum etwa so sehr vermisst?«, fragte er leicht belustigt.
Seine Stimme klang noch rau vom Schlaf, was bei mir im Körper ein wohliges Kribbeln auslöste und sich vom Kopf bis zu den Füßen ausstreckte.

Ich verdrehte die Augen über seinen Kommentar. Natürlich konnte nur Ryder Hill so etwas von sich geben.

»Sorry, ich habe den Lichtschalter für deine Nachttischlampe gesucht«, sagte ich leicht zerknirscht.

Das Licht seiner Lampe ging plötzlich an und endlich konnte ich die Zeiger auf Ryders Wecker erkennen. 6 Uhr morgens.

»Es ist wirklich unpraktisch, dass du keinen Wecker mit einer Digitalanzeige hast. Entweder musst du dein Licht anmachen, um zu erkennen wie spät es ist oder es muss draußen hell genug sein, damit du etwas erkennst. Wie schaffst du das bloß?«, fragte ich.
Er lächelte mich verschlafen an und zuckte nur mit den Schultern.
Ryder und ich waren gestern recht früh schlafen gegangen, weswegen es mich nicht wunderte, dass ich bereits schon so früh wach war. Allerdings wollte ich Ryder ungestört schlafen lassen, weil er sicherlich Ruhe brauchte nach seinem Anfall und gestern Abend ...

Bei dem Gedanken schoss mir das Blut sofort in die Wangen. Langsam wanderte mein Blick zu Ryder, der mit seinen verwuschelten Haaren und dem leicht verschlafenen Gesichtsausdruck wunderschön aussah.

Wow, wie konnte ein Mensch nur so gut aussehen?

Ich schüttelte meinen Kopf bei dem Gedanken und suchte Ryders Hand, die unter der Decke versteckt war. Als ich sie fand, drückte ich sie und schenkte Ryder ein entschuldigendes Lächeln.

»Ich weiß, dass du Ruhe brauchst. Glaub mir, es war definitiv nicht meine Intention dich aufzuwecken.«

Ryder zog eine Augenbraue hoch und grinste mich schief an. Sofort bildeten sich Grübchen auf seiner rechten und linken Wangenseite.
Mein Herzklopfen beschleunigte sich bei seinem Anblick und ich musste leicht schlucken.

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