Live Your Live - T.I
»Weißt du, manchmal frage ich mich, womit ich das verdient habe«, begrüßte ich Zac am Montagmorgen vor dem Schulgebäude.
»Irgenwann wird die Zeit kommen, wo dir die richtige Person zeigen wird, was du verdient hast. Sei es Liebe oder Hass«, sagte Zac verträumt.
Ich blieb auf der Stelle stehen.
Mathematik konnte von mir aus warten.
Was war denn mit Zac los?
Er verhielt sich seit letzter Zeit total anders, was mir ehrlich gesagt Angst machte.
Doch ich würde die Ursache noch erfahren. Wir waren schließlich beste Freunde. Und beste Freunde erzählen sich alles – sei es gut oder schlecht.
Oder?
Ich setzte mich wieder in Bewegung und folgte Zac.*
Ba-Yu klatschte in die Hände und schaute uns erwartungsvoll an.
Warum schaute er uns erwartungsvoll an?
Sollten wir ihn nicht erwartungsvoll anschauen?
Zumal er vor dem Training gesagt hatte, dass er uns nach dem Aufwärmen etwas mitteilen wollte.»Mir ist aufgefallen, dass ihr unmotiviert geworden seid«, fing er an.
Das konnte ich verstehen. Jedes von uns 14 Mädchen hatte ein Problem.
Ich hatte gleich drei.
Einmal das Problem mit dem neuen Nachbarn namens Ryder.
Dann das Problem mit meinem Vater und seiner lieben Rosella – man hörte die Ironie.
Und anschließend das Problem mit meiner Mutter. Momentan versuchte sie mich nicht mehr dazu zu bewegen, umzuziehen. Doch wer wusste, wann sie den nächsten Versuch starten würde?»Deswegen habe ich beschlossen ein Battle innerhalb meiner Tanzkurse zu veranstalten.«
Okay, das klang doch gar nicht so schlecht.
Wir mussten bloß wissen, wen Ba-Yu momentan noch unterrichtete.»Ich habe zwei Kurse. Einmal die Hip-Hopper und dann noch die Break-Dancer.«
O Nein. War Ryder nicht in den beiden Kursen?
Ich schaute zu Amanda und ihr strahlendes Gesicht beantwortete meine Frage sofort.
Hiermit nahm ich meinen ersten Gedanken zurück. Von wegen ein Dance-Battle wäre okay. Es war scheiße.
Und ich konnte mir bereits schon vorstellen, dass Amanda sich fürchterlich aufspielen wird...
Sich vermutlich sogar als Teamchefin ernennen würde.
Ich musste verhindern, dass Amanda Team-Cheffin wurde.*
Amanda war Team-Cheffin.
Sie hatte sich dazu selbst ernannt. Ohne jeglichen Einspruch der anderen Mädels. Ich wollte jemanden anderen vorschlagen, doch die Mädchen, die neben mir saßen, hatten mich warnend angeschaut, als ich mich daran zu schaffen machte meinen Arm zu heben, deswegen hatte ich es darauf beruhen lassen.»Muss ich wirklich mit dem Hintern wackeln?«, nörgelte Zoë – ein etwas stämmigeres Mädchen mit extrem heller Haut und einem hübschen Gesicht, auf diesem leichte Sommersprossen zierten – das wiederholte Mal herum.
Zoë war leider eine Person, die auf allen und jeden draufhacken mussten.
»JA!«, riefen wir alle gereizt.
Sie erhob die Arme und sagte beleidigt:
»Soooorry.«
»Außerdem heißt es twerken« korrigierte Nicole und zwinkerte Zoë an.
Nicole war eines der Mädchen, das ich hier mochte. Sie strahlte eine Ruhe aus, bei der man sich gut aufgehoben fühlte. Jedoch fand ich es schade, dass wir noch nicht die Möglichkeit hatten uns richtig kennenzulernen. Mit ihrer dunklen Haut und dem großen, dunklen Afro, auf dem sie oft einen kunstvollen, schmalen Blumenkranz trug – fürs Tanzen legte sie den allerdings ab – fiel sie wirklich auf. Ich hatte auch schon mal gehört, wie einige sie Hippie-Cole nannten, aufgrund ihrer Naturverbundenheit. Ich fand es ziemlich cool, dass sie deswegen hervorstach.Ba-Yu, der in der Ecke saß und uns beobachtete, da er uns, nicht helfen würde unsere eigene kleine Choreographie zu konzipieren, unterdrückte offensichtlich sein Lachen.
»Schön, dass du Spaß hast, Ba-Yu«, rief ihm Amanda zu.
»Finde ich auch schön Amanda«, rief er lachend zurück.Ich schnaubte.
»Okay, noch mal von vorne, Mädels!«, kündigte Amanda uns an und bestätigte die Musikanlage.
Wir formierten uns und schon ertönte Beyonces Stimme.*
»Ich habe keinen Schimmer, wie du es geschafft hast mich zu überreden«, sagte ich am Samstagnachmittag, während ich mir die Nägel lackierte und Zac mir Klamotten aus meinem Schrank fischte – was er unbedingt machen wollte. Fragt mich nicht, weshalb. Ich wusste es selbst nicht.
Sollte ich es als eine Art Kritik bezüglich meines Klamottenstils interpretieren? Vielleicht.
War ich glücklich, dass ich mich nicht um ein Outfit kümmern musste?
Definitiv.
Dafür liebte ich Zac.»Okay, ich habe einen coolen Biker-Rock gefunden, aber kein passendes Top«, verkündete er mir und hielt mir den besagten schwarzen Rock vor die Nase.
»Dann kann ich leider nicht hingehen«, sagte ich scheinheilig.
»O doch, du wirst mit mir hingehen!«, beharrte er, »warte«, sagte er bloß und verschwand.
Ich blinzelte verwirrt, zuckte dann mit den Schultern und fuhr mit dem Nägellackieren fort.
Ich hätte ja nicht das ahnen können:
Zac kam zehn Minuten später mit einem Stapel Klamotten ins Zimmer hineinmaschiert.
»Woher hast du die?«, fragte ich ich ihn. Mich beschlich eine leise Vorahnung.
»Ich hab die Sachen von Tia«, antwortete er ruhig, wobei meine Kinnlade nach unten fiel.
Er war zu den Hills gegangen, um Tia nach Klamotten zu fragen?
Eigentlich sollte mich das nicht wundern. Zac war nun mal extrovertiert und sehr hartnäckig, wenn er einen Plan hatte, den er unbedingt umsetzen wollte.
O Mann, was Tia über uns dachte?
Ich schüttelte den Gedanken ab. Das war nicht von Relevanz.»Hier! Probier die Sachen an, die dir gefallen, und zieh sie zu Emilys Party an.«
Ich versank in meinen Sessel.
»Warum hast du denn Tia gefragt? Ich hätte auch einfach in dem Schrank meiner Mutter schauen können. Oder im Schrank meiner Schwester«, erwiderte ich.
»Da du und Tia fast gleichgroß seid und es sicherlich einen Weg für eure aufkeimende Freundschaft ebnen wird, wenn ihr ab und zu Klamotten miteinander austauscht. Das machen Freunde doch ständig.
Oh, da fällt mir noch ein, dass du mein Big Bang Theory T-Shirt immer noch bei dir hast! Es wird mal langsam Zeit es mir zurückzugeben. Was ist eigentlich mit dem violetten Hoodie von mir? Den hab ich lange nicht mehr gesehen. Außerdem würde ich dich nie mit einer Bluse und Jeans von deiner Mum auf einer Party aufkreuzen lassen und Grazi hat kaum Kleidung im Schrank. Sie hat gefühlt alles mit nach England aufs College genommen.«Punkt für Zac.
Meine Mutter besaß nur Jeans und Blusen, da sie alles so praktisch wie möglich haben wollte. Schmuck oder desgleichen ignorierte sie völlig.
Weswegen sie ihren Ehering nicht immer getragen hatte, was meinen Vater total missfallen hatte.
Doch das war eine andere Geschichte.»Tia geht auch zu Emilys Party«, informierte er mich.
Toll, worauf wollte er hinaus?
»Sie hat angeboten, uns mitzunehmen.«»Cool, das wäre nett«, sagte ich, wobei ich am Endes des Satzes meine Stimme hob, sodass es sich wie eine Frage anhörte.
»Da gibt es nur einen Haken«
Bitte, bitte nicht.»Was?«, fragte ich. In der Hoffnung, dass meine Vermutung sich nicht bestätigen würde.
»Ryder kommt mit.«
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Ich An Deiner Seite
Teen Fiction»Das Leben ist ein verdammter Stalker«, flüsterte er. »Warum?«, fragte ich. Er schaute mich eindringlich an. Als hätte er nicht erwartet, dass ich, Zara O'Dell, ihn hinterfragen würde. Doch ich tat es. »Es wird nie aufhören dich zu verfolgen, bis du...