62 | Scherbenhaufen

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Billie Eilish - everything i wanted

»Ich habe wirklich versucht, mich zu beeilen. Es tut mir so unfassbar Leid, Zara«, sagte Zac und umarmte mich, nachdem er quer durch mein Zimmer zu mir kam.

Nachdem Ryder mir erzählt hatte, dass er an einer Universität in England angenommen wurde, war etwas in mir zerbrochen. Es hatte sich angefühlt, als hätte jemand urplötzlich einen massives Stein auf das Glashaus geworfen, in dem ich saß. Ohne selbst zu wissen, dass ich mich darin befand. Das einzige, was von dem Glashaus übrig blieb, war ein Scherbenhaufen.

Ich hatte Zac angerufen, weil ich mich so einsam fühlte. Ich konnte mit niemanden darüber reden. Meine Mutter war arbeiten und Grazienne hielt sich wer wusste sonst wo auf. Ich hätte sie auch nicht zu Rat gezogen, wenn sie zu Hause gewesen wären. Die einzige Person, mit der ich über mein Desaster sprechen konnte, wohnte eine viertel Stunde von mir entfernt.
Zac.
Also hatte ich ihn angerufen.

Und nun stand er hier. Mit einer Packung Taschentücher in der linken Hand und einer Packung Cookies in der linken – das sah ich, sobald er sich von der Umarmung löste und einige Schritte zurück ging, um mich besorgt anzuschauen.
Zac trug seine violetten Kontaktlinsen nicht und seine Haare sahen ziemlich verwuschelt aus. Es sah aus, als hätte ich ihn direkt aus dem Bett gejagt. Dabei war es drei Uhr mittags.

»Willst du darüber reden?«, fragte er besorgt, setzte sich neben mich aufs Bett hin und schaute mich aufmerksam an.

Ich seufzte. Ich wollte eigentlich nicht darüber reden. Gar nicht. Ich wollte zwar, dass Zac es erfuhr, aber ich wollte es nicht erzählen. Das würde es real machen. Und ich wollte es nicht.
Ich hatte Zac jedoch nicht einfach so hierhin bestellt.
Frustriert zog ich die Packung mit den Cookies, die Zac auf mein Bett abgelegt hatte, an mich heran und öffnete sie.

»Ryder wurde an einer Universität in England angenommen«, ließ ich die Bombe platzen.

Zac, der sich ebenfalls einen Cookie genommen hatte und gerade abgebissen hatte, viel das Stück aus dem Mund. Er schien es gar nicht zu merken – und wenn doch, interessierte es ihn anscheinend nicht.

»Was?!«

Ich nickte, biss in meinen Cookie und kaute bedächtig. Der Cookie fühlte sich an als würde ich in Wirklichkeit Sägespäne essen. Trotzdem zwang ich mir den Cookie runter. Ich hatte heute noch nichts gegessen. Außerdem musste ich nicht reden, wenn ich aß. Entschlossen griff ich zum nächsten Stück und schob ihn mir bis zur Hälfte in den Mund, bevor ich abbiss.

»Das ist ein Scherz. Bitte sag mir, dass es ein Scherz ist, Zara.« Zac schaute mich gequält an. Als ich ihn bloß anschaute, legte er den Kopf in den Nacken und schaute planlos auf meine Decke hinauf.

»Ich bringe Ryder um.«

Komisch, ich fühlte keine Wut in mir, wie Zac es verspürte. Ich war verletzt und traurig, aber nicht wütend. Es fühlte sich an, als hätte jemand die Scherben des Scherbenhaufens aufgehoben, mir direkt vor die Füße geworfen und mir gesagt, dass ich darüber gehen sollte.
Barfuß.

»Warum hat er dir das erst jetzt gesagt? Er ist ja eigentlich kein Arschloch«, sagte Zac und schaute mich forschend an, »also dachte ich jedenfalls, seitdem ihr zusammen seid«, fügte er hinzu.

»Julia«, sagte ich matt. Als würde er wissen, wen ich meinte.

Zac zog fragend seine Augenbrauen in die Höhe. Also fing ich an zu erzählen.

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