19. Kapitel

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Nachdem ich die Sicherheitsperformance der Stewardessen gelangweilt überstanden hatte, stöpselte ich meine Kopfhörer ein und hörte Manuel Carasco zur Einstimmung auf Spanien. Ich liebte spanische Musik. Als ich mich an Alex seine Schulter kuschelte, grinste er mich an und zog mir den linken Kopfhörer aus dem Ohr, um ihn in sein Ohr zu stecken.
„Du hörst ja immer noch spanische Musik. Ich dachte dein Geschmack hätte sich schon gebessert, Franzi.“
Ich schaute meinen Bruder empört an und boxte ihn in die Seite.
„Ich finde meinen Musikgeschmack sehr in Ordnung. Es zwingt dich ja keiner mitzuhören. Und Justin Biber ist ja jetzt nun auch nicht gerade der burner.“
Alex grinste und legte seinen Arm um meine Schulter
„Sis, du gehst auch immer noch bei jedem Spruch hoch.“ Ich kuschelte mich noch mehr bei meinem Bruder ein, schloss die Augen und dämmerte davon. Der Tag hatte für heute schon genug Action in sich gehabt. Kurze Zeit später wurde ich von Felix sanft gerüttelt.
„Aufwachen, Dornröschen. Wir landen gleich.“
Ich öffnete blinzelnd meine Augen. Der wollte mich doch verarschen.
„Man Felix, lass mich jetzt weiterschlafen. Du kannst mir ruhig mehr als 10 Minuten Verschnaufpause gönnen.“
Alex fing jetzt genau wie Felix an zu lachen.
„Du hast jetzt nicht 10 Minuten sondern 2 Stunden geschnarcht.“
Ich schaute sicherheitshalber aus dem Fenster. Bei den beiden konnte man ja nie Wissen. Oh man, wir waren wirklich schon im Landeanflug. Ich hatte wirklich den ganzen Flug verschlafen. Es dauerte nicht lange und das Flugzeug setzte auf.
Als wir das Flugzeug verließen, fiel mir in einer der ersten Reihen zwei Männer auf, die aneinander gekuschelt immer noch schliefen. Ich stupste Alex an
„Guck mal, die sind ja richtig süß.“, grinste ich.
Der kleinere von beiden hatte seinen Kopf auf die Schulter des anderen gelegt und der andere lag mit seinem Kopf auf dem des kleineren. Eine leichte Sabberspur lief über sein Kinn auf das Cap des anderen. Ich war kurz verführt ein Foto zu machen, so dämlich sah das aus. Die Stewardess, die eine Reihe weiter stand, grinste genauso wie wir. Die beiden mussten ja wirklich total schmerzfrei sein. Zwei Typen aus der Reihe dahinter lachten sich fast scheckig und filmten die zwei.
„Das ist halt Business Class. Da lassen sie dich nett weiter schlafen. Uns hätte die Alte mit dem Holzhammer geweckt.“, grunzte Felix.
Es dauerte eine ganze Weile bis wir endlich unser Gepäckband gefunden hatten. Die ersten Koffer fuhren schon Karussell. Als unsere Koffer endlich kamen, griffen die Jungs beherzt zu.
„Mensch Franzi, hast du da Backsteine drin oder warum ist dein Koffer so schwer?“, stöhnte Alex.
„Bikinis können doch gar nicht so viel wiegen. Gib mal nicht so an, du Schwächling. “, zog ihn Felix jetzt auf und griff sich den Koffer, um dann auch gleich zu stöhnen
„Mensch ay, kein Scheiß, was hast du alles eingepackt.“
„Nur das nötigste, man weiß ja nie, was alles kommt.“, gab ich grinsend von mir.
„Weiber.“, knurrten beide gleichzeitig und stellten den Koffer vor mir ab.
„Dann kannst du ihn auch selber nehmen.“
Es ging doch echt nichts über besorgte und hilfsbereite Brüder. Wenn ich denn welche hätte. So zog ich aber meinen Koffer schnaufend hinter mir her. Okay, vielleicht hatten sie ja recht und ich hatte wirklich ein bisschen bei dem Gepäck übertrieben. Aber wenn ich 23 kg mitnehmen konnte, dann nahm ich auch 23 kg mit. Ich war schließlich eine Frau. Und deshalb war es mein gutes Recht nach dem Urlaub festzustellen, dass die Hälfte der Klamotten auch gereicht hätten und ich die wichtigsten sowieso nicht mit hatte und ein Kauf von neuen Klamotten im Urlaub unumgänglich war. Wen interessierte schon die Gebühr für Übergepäck. Beim Verlassen der Ankunftshalle hörte ich lautes Gelächter. Ich drehte mich noch einmal um und sah die Typen aus dem Flugzeug herumalbern. Na das war ja auch so eine halbe Kindergartentruppe. Der Typ mit der Cap starrte in meine Richtung. Man, hatte der noch nie eine Frau einen schweren Koffer ziehen sehen? Ich rollte mit den Augen und lief so flott es ging hinter meinen Brüdern hinterher zu den Taxis. Die schienen ja irgendwie den Sprintrekord im 100 Meterlauf brechen zu wollen. Wer nur 1,60 groß war und mit einem 1,90 großen Menschen versucht hatte Schritt zu halten, weiß was ich meine.
„Menschenskinder Jungs, rennt doch nicht so.“, stöhnte ich als mir jetzt beim Verlassen des Gebäudes auch noch die Wärme entgegen schlug. Ich hatte das Gefühl gegen eine Wand zu laufen. Hoffentlich hatte das Taxi wenigstens eine funktionierende Klima. Die beiden drehten sich grinsend um
„Na sind die Beine wieder zu kurz?“, lächelte mich Alex an, während er mir netterweise doch noch meinen Koffer abnahm. Ich sah ihn dankbar an und sah zu der Schlange am Taxistand.
Boah, ich könnte Einhörner im Strahl kotzen. Das dauerte doch mindestens eine Stunde bis wir ein Taxi hatten. Mein Trikot klebte auch jetzt schon an mir. Ich wollte nur noch ins Hotel, duschen und in mein Bett fallen und morgen würde ich als erstes einen Mietwagen organisieren.

Ein Schuss zwei Treffer  ✔Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt