Ein Schuss zwei Treffer ✔Teil 1

33. Kapitel

Ich schaute in Marcos grinsendes Gesicht. Seine Grübchen und dieses schiefe Grinsen waren einfach unbeschreiblich. Wir saßen jetzt hier schon eine Ewigkeit und unterhielten uns über Gott und die Welt. Ich musste zugeben so viel Spaß hatte ich schon lange nicht mehr mit einem anderen Mann außer Nik. Plötzlich machte sich kurzzeitig ein schlechtes Gewissen in mir breit. Was würde wohl Nik dazu sagen? Er war ja auch kein Kind von Traurigkeit und hatte auf Malle bestimmt auch seinen Spaß. Also warum sollte ich nicht das hier und jetzt genießen. Mittlerweile hatten wir schon unsere 5 Cocktails vernichtet. Wenn ich ehrlich sein sollte, kam ich mir vor als wäre ich in einer Seifenblase mit Marco und bekam nicht allzu viel von dem,  was um uns herum passierte mit.
„Schau mal Franzi, die tanzen ja jetzt. Wie sieht es aus, hast du Lust den anderen mal zu zeigen, was wir drauf haben.“, fragte mich Marco und fuhr sich mit seiner Hand durch den Nacken.
„Warum nicht. Aber erwarte dir nicht zu viel .“ Ich tanzte zwar gerne, hatte aber manchmal auch etwas von einem Bewegungslegastheniker. Ich hoffte, dass ich ihn damit nicht verschreckte. Marco nahm meine Hand und zog mich zu der ziemlich vollen Tanzfläche. Meine Hand fing plötzlich an zu kribbeln. Das musste wohl daran liegen, dass ich die ganze Zeit meinen Kopf darauf gestützt hatte und sie eingeschlafen war. Komisch war es aber schon. Das passierte mir doch sonst auch nicht? Aus dem Lautsprecher klang gerade Rihanna und wir beide bewegten uns zum Rhythmus. Ich musste zugeben, dass wir beide auf dem gleichen Level waren. Als Neubesetzung für dirty dancing würden wir bestimmt nicht gecastet werden. Aber wir hatten beide unseren Spaß und lachten viel. So einige komische Blicke trafen uns, was uns nur noch mehr zum Lachen brachte. Wir waren wohl beide ziemlich schmerzfrei. Als jetzt ein langsames Lied gespielt wurde, wollte ich mich wieder auf den Weg zu unserem Tisch machen. Ich wurde jedoch abrupt gestoppt und Marco hielt mich am Handgelenk fest. „Du willst doch nicht schon schlapp machen? Nur den einen Tanz noch“, schmollte er und zog mich auch schon in seine Arme  und schlang sie um meine Taille. Ich legte meine Hände um seinen Nacken. Es passte keine Briefmarke mehr zwischen uns. Ich hatte auf einmal das Gefühl als hätte ich einen Sprint hinter mir, so raste mein Herz. Was war das denn jetzt? Marcos Hände wanderten über meinen Rücken. Ich bekam eine Gänsehaut. Na prima, jetzt war es auch noch kühler geworden und ich hatte meine Strickjacke vergessen. Ich kuschelte mich mit meinem Kopf an Marcos Brust. Vielleicht würde mir dann wärmer werden und diese dämliche Gänsehaut ging dann wieder weg. Hoffentlich hatte er sie noch nicht bemerkt. Der würde doch sonst was von mir denken. Als ich meinen Kopf an seiner Brust hatte, hörte ich seinen ziemlich schnellen Herzschlag. Dafür, dass der Typ so gut trainiert war, denn seine gut definierten Muskeln konnte man durch das T-Shirt gut spüren, hatte er aber eine ziemlich schlechte Kondition, wenn er von dem bisschen Tanzen schon so einen schnellen Puls hatte. Obwohl mein Herzschlag hatte sich auch ganz schön verselbstständigt. So langsam waren mir meine ganzen Körperreaktionen nicht mehr geheuer. Das musste an der vielen Sonne heute liegen. Ich sollte wohl lieber langsam ins Bett gehen. Nicht, dass ich hier nachher noch zusammenklappte. Nachdem die Musik nun zu Ende war, zog Marco mich zu unserem Tisch „Na, noch einen Cocktail?“, fragte er mich lächelnd. Irgendwie schaute er gerade ein wenig verstrahlt.
„Ne, lass mal. Ich glaube ich sollte lieber langsam ins Bett.“
Marco schaute mich traurig an.
„Jetzt schon?“, fragte er schmollend.
„Ist besser so, glaub mir.“, versuchte ich standhaft zu bleiben.
„Okay, aber dann bringe ich dich noch in dein Hotel und du versprichst mir, dass wir morgen etwas zusammen machen.“
Boah, dieser Kerl hatte den gleichen Welpenblick wie meine Brüder. Das war doch unglaublich. Wurden die Kerle eigentlich damit geboren oder bekamen sie den mit der Muttermilch? Vielleicht wurde er auch von Generation zu Generation weitergegeben. Es gab doch über allen möglichen Mist irgendwelche Untersuchungen. Vielleicht sollte die Forschung sich einmal darum kümmern. Damit wäre uns Frauen doch einmal richtig geholfen, wenn dieses Geheimnis entschlüsselt würde und es ein Gegenmittel geben würde. Tja, gab es aber noch nicht und so hörte ich mich nur sagen „Klar können wir gerne etwas zusammen machen.“ Wie war das nochmal gechillter Urlaub ganz alleine. Klappt ja prima. „Du ich wohne hier im Hotel. Also der Weg ist nicht wirklich weit. Bin ja ein großes Mädchen, den schaffe ich schon noch alleine.“ Marcos Augen wurden groß.
„Du wohnst hier im Hotel?“, fragte er ganz ungläubig.
„Ja, in der 7. Etage.“ Jetzt schaute er noch ungläubiger. Was hatte der denn jetzt schon wieder?
„Das trifft sich ja gut, da muss ich auch hin.“, grinste er. Wir zahlten also unsere Cocktails, was wieder fast in einem Streit geendet hätte, da er unbedingt alles zahlen wollte. Wir konnten uns dann aber darauf einigen alles zu teilen. Das kostete mich aber meine Handynummer, die ich auch freiwillig mit ihm ausgetauscht hätte und das Versprechen, dass er mich dafür morgen zum Essen einladen durfte. Naja, gibt ja schlimmeres, dachte ich mir.