4.Kapitel

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„Na Marco, träumst du schon wieder von Germaine?“
Hatte Erik heute vor meine ganz persönliche Nervensäge zu werden. Na klar träumte ich von Germaine. Nicht. Da hätte ich ja Albträume und würde schreiend hier durch die Hotellobby rennen. Es reichte schon, dass ich mittlerweile mein Handy in den Flugmodus versetzten musste, weil die Alte nicht aufhörte zu nerven und es ständig in meiner Hosentasche vibrierte. Aber Erik hatte schon recht, dass meine Aufmerksamkeit gerade ein wenig auf Abwegen war. Als ich durch die Tür in die Lobby kam, stand dort am Empfang ein zierliches Mädel und verschluckte sich schon vor lachen. Die sah echt süß aus, wie sie sich gar nicht mehr einbekam und als sie uns dann alle bemerkte total rot anlief, weil es ihr scheinbar peinlich war im Mittelpunkt zu stehen. Sven hatte sie angesprochen und sie bekam den totalen Lachflash. Sie wirkte irgendwie so natürlich, so ganz anders als Germaine.
Als sie dann an uns vorbeilief, ließ Emre auch noch einen völlig blöden Anmachspruch fallen. Am liebsten hätte ich ihm dafür eine Kopfnuss verpasst. Aber die Kleine schien echt nicht auf den Mund gefallen zu sein. Ihr Blick als sie ihn von oben bis unten anschaute hatte sich gewaschen und der anschließende Spruch mit dem sie konterte, war auch nicht ohne. Die hatte wirklich Feuer unter dem Hintern. Ich hatte richtig lachen müssen. Und jetzt starrte ich immer noch zum Fahrstuhl, in dem sie mit ihrer Freundin verschwunden war.
„Erde an Reus“ Eriks Stimme holte mich wieder zurück ins hier und jetzt. „Muss ja gestern 'ne heiße Nacht bei euch gewesen sein, so abgetreten wie du bist.“
Ich grinste ihn nur an während ich ihm meine Zimmerkarte abnahm, und dachte, wenn du die Wahrheit wüsstest. „Du sagst es Erik, nur kein Neid. Wann hast du eigentlich das letzte Mal deinen kleinen Erik versenkt?“ Es war zu cool zuzusehen wie seine Wangen so langsam einem Leuchtfeuer glichen. Volltreffer, wunden Punkt gefunden. Wenn der wüsste, dass mein kleiner Marco auch seit fast 5 Jahren im Ruhemodus war, würde er sicher nicht schlecht gucken. Aber ehe ich mich an Germaine vergreife, mach ich mir lieber die Hände selber schmutzig.
„Na los, lass Zimmer gehen. Ich habe langsam auch Kohldampf“ versuchte er sich aus der peinlichen Situation zu retten und lief los in Richtung Fahrstuhl.

Ein Schuss zwei Treffer  ✔Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt