Was war das für ein gleichmäßiger Lärm, fragte mich mein Gehirn, was noch halb im Schlafmodus war. Ich öffnete schweren Herzens meine Augen und griff nach meinem Handy, um diesen Störenfried von Wecker zum Schweigen zu bringen. Mein Blick fiel auf die Uhr. 8 Uhr. Das war aber noch verdammt früh für mich, wenn ich frei hatte. Wieso hatte ich Kamel überhaupt den Wecker angemacht? Plötzlich schoss ich aus dem Bett. Ach du scheiße, heute ging es doch nach Ibiza und Erik wollte mich um 9.30 Uhr abholen. Okay, ich hatte noch 90 Minuten. Eine Zeit mit der ein Fußballer etwas anfangen konnte. Ich schaffte es in dieser Zeit mehrere Tore zu schießen. Dann würde ich es doch wohl schaffen zu duschen, meine Zähne zu schrubben, die Haare zu deeskalieren, in Klamotten zu springen, den Rest zusammenzupacken und noch etwas Verwertbares meinem Magen zuzuführen, im schlimmsten Fall nur einen Kaffee. Essen konnte ich auch noch auf dem Flughafen.
Ich stand vor dem Spiegel und war am verzweifeln. Diese Mistviehcher von Haare wollten ja mal so gar nicht. Ein Blick auf die Uhr sagte mir Halbzeit. Also noch 45 Minuten. Okay dann mussten die Haare halt so bleiben und es gab ein Cap. Ich staubte durch das Haus und griff mir noch Ladekabel, I-Pad und die Switch für das Handgepäck und stopfte noch ein paar Klamotten in den Koffer.
Das wäre geschafft. Blick auf die Uhr. Noch 20 Minuten. Also schnell noch Müsli und Obst essen. Ich griff in den Schrank und holte die Dose mit dem Müsli heraus, füllte die Milch dazu und schnitt noch einen Apfel und eine Banane dazu. Plötzlich jaulte mein Handy los. Ich griff danach und da schepperte es auch schon und die Schale mit dem Müsli knallte auf den Boden und der Inhalt verteilte sich gleichmäßig unteranderem auf meiner Hose.
„Fuck“, brüllte ich und nahm den Anruf an.
„Marco Schatz, schön, dass ich dich noch erreiche. Ich wollte nur wissen, wann ich zu dir nach Ibiza kommen soll und ab wann du die Yacht gebucht hast. Außerdem brauche ich noch Geld für anständige Ibiza-Klamotten“, quitschte mir Germaines Stimme entgegen. Wäre ich nicht schon wegen dem Scheißmüsli angepisst, wäre ich es spätestens jetzt. Die Frau war doch das beste Beispiel dafür, dass Blondieren dem Hirn schadete.
„Erstens wenn der Papst Moslem wird, sollst du nach Ibiza kommen, also niemals. Zweitens es gibt keine Yacht und drittens es gibt kein Geld.“ Kaum hatte ich ausgesprochen, hörte ich erst ein empörtes Schnaufen und dann ein Schluchzen “Aber Schatz.“
„Hör auf mit deinem Schatz und jetzt lass mich in Ruhe.“, raunzte ich sie an, bevor ich einfach auflegte. Diese dumme Pute hatte mir gerade noch gefehlt. Mein Blick fiel auf die Uhr, noch 10 Minuten. Fuck. Ich musste wenigstens den gröbsten Dreck noch weg machen, sonst würde ich wieder einen tierischen Vortrag von meiner Mutter bekommen. Denn die Gute putzte mein Haus immer, weil es ihr keine Putzfrau ordentlich genug machte und die ja alle sowieso nur neugierig wären. Also griff ich schnell nach dem Handfeger, dem Kehrblech und der Haushaltsrolle und versuchte alles irgendwie halbwegs sauber zubekommen. Die Uhr sagte noch 5 Minuten. Naja egal, dann musste ich halt die Ohren anlegen und Mutters Vortrag über mich ergehen lassen. Ich sprintete die Treppe hoch und zog schon im Rennen die Hosen runter. Ganz blöde Idee, denn schon flog ich der Länge lang hin. Na super. Gut, dass mein Knie noch getaped war. Also Hose aus, neu Jeans an. Und da klingelte es auch schon an der Tür. Ich rannte wieder die Treppe runter, riss die Tür auf und rannte zurück ins Wohnzimmer. Da stolperte ich schon wieder. Scheiße, wer hatte denn hier den Rucksack liegen lassen. Oha, das war ja dann wohl ich selber. Erik sah mir grinsend zu. Er hätte mir ja auch wie in jedem Fußballspiel ein wenig Nachspielzeit gönnen können. Aber ne, der pfiff genau pünktlich ab.
„Na hattest heute Nacht wohl einen schweren Abschied von Germaine hinter dir, dass du so spät dran bist.“, feixte er.
Boah, so ein blöder Spruch hatte mir gerade noch gefehlt.
„Lieber bin ich spät dran, als wie du beim Sex immer zu früh zukommen. Obwohl bei eigenem Handbetrieb ist das ja gar nicht so schlimm.“, grinste ich frech zurück als Eriks Blick in die Küche fiel.
„Wen hast du denn da abgeschlachtet?“, fragte er völlig schockiert.
„Den letzten, der auch so saublöde Fragen gestellt hat. So und jetzt lass uns starten, sonst geht der Flieger ohne uns.“ Ich schnappte mir Koffer und Rucksack, ließ das Handy und Portemonnaie in der Hose verschwinden und schloss die Tür hinter uns ab. Na dann ab nach Düsseldorf und hoffen, dass nicht wieder irgendwo ein Stau ist.
DU LIEST GERADE
Ein Schuss zwei Treffer ✔Teil 1
RomanceWas passiert, wenn eine Berliner Göre, die durch und durch zu Hertha steht nach Dortmund zu einem Spiel des BVB gegen den 1.FC Köln muss? Erst einmal nicht viel. Aber was passiert, wenn genau diese Berliner Göre diesen ätzenden rotblonden Unbekannte...