Klasse, ich hatte einen Teilbänderriss im Sprunggelenk und fiel erst einmal auf unbestimmte Zeit aus. Obwohl ich zugeben musste, dass mir der Gedanke mittlerweile gar nicht so unangenehm war. Die Verletzung verschaffte mir die Zeit, um meinen Plan Franzi zurückzugewinnen umzusetzen.
Heute Nacht hat ich wieder einmal wie so oft in letzter Zeit wach gelegen. Mir kam wieder in den Kopf, was meine Mutter gestern gesagt hatte. Irgendwann traf ich dann Entscheidungen, die ich jetzt in die Tat umsetzen musste.
Ich griff zu meinem Handy und rief meine Mutter an.
„Na Hase, brauchst du Hilfe?“, wurde ich gleich begrüßt. Manchmal fragte ich mich wirklich, ob diese Frau hellseherische Fähigkeiten hatte.
„Ich habe da ein paar Entscheidungen getroffen und bevor ich die umsetze, wollte ich mit meiner Familie darüber reden. Kannst du alle zusammentrommeln? Auch Melli bitte.“, gab ich kurz von mir.
„Geht klar. Heute zum Kaffee bei uns. Ich sorge dafür, dass alle da sind.“, kam es sofort von meiner Mom. Auf sie war immer Verlass „Bis später.“ Und schon hatte sie aufgelegt.
Als ich jetzt vor dem Haus meiner Eltern stand, ging mir ganz schön die Pumpe. Wie würden sie meine Entscheidungen aufnehmen. Würde Melli und mein Vater wieder zu mir stehen? Ehe ich noch weiter grübeln konnte, riss meine Mutter die Tür auf und umarmte mich.
„Komm rein, Hase. Es sind schon alle da.“ Ich zog noch schnell meine Jacke und Schuhe aus und lief ins Wohnzimmer, wo schon meine Schwestern und mein Vater saßen und mich erwartungsvoll anschauten als ich mich zu ihnen auf das Sofa pflanzte.
„Na dann mal raus mit der Sprache, wenn du uns schon her zitierst. Wir haben alle noch etwas zu tun.“, zickte Melli. Oha, die war ja noch mächtig sauer auf mich. Ich hoffte, dass sich das gleich ändern würde. Denn auch sie und Mia fehlten mir ungemein.
„Also ich habe überlegt..“, fing ich an.
„Kommt ja nicht so oft vor.“, zischelte schon wieder Melli.
„Nun sei doch mal still und lass ihn reden.“, griff jetzt Yvo ein und ich lächelte sie dankbar an.
„Also ich habe beschlossen den Vertrag mit Germaine zu lösen, Volker zu entlassen und beim BVB zu verlängern. Und wollte wissen, ob ihr mir helfen würdet wie früher Volkers Aufgaben zu übernehmen.“, haute ich jetzt einfach raus und wartete dann auf Reaktion. Mein Vater schnaufte kurz, meine Mutter grinste wie ein Honigkuchenpferd und Yvo sprang auf und umarmte mich. Nur Melli zeigte erst keine Reaktion. Ich schaute sie traurig an, als sie plötzlich auch aufsprang und mich strahlend umarmte. „Dann hatte Mom doch recht, dass endlich die Frau da ist, die meinen bekloppten Bruder zu Verstand bringt.“ Ich schaute kopfschüttelnd zu meiner Mutter.
„Ich wusste gestern schon, dass du jetzt endlich mal deinen Kopf auch zum Denken nutzen wirst. Und natürlich hast du Papas und meine Unterstützung. Wir schaukeln das schon. Und das Mädel holen wir dir auch zurück.“ Mom hielt ihre Hand hin und meine Schwestern schlugen ein. Das waren doch mal drei total irre Hühner. Mein Vater war jetzt auch zu mir gekommen und klopfte mir auf die Schulter.
„Na dann komm mal mit ins Büro, Marco. Ich würde sagen, wir haben ein paar Anrufe zu erledigen. Dann können die verrückten Weiber schon mal ihre Versöhnungspläne schmieden.“ Ich grinste einmal im Kreis und war seit langem mal wieder richtig erleichtert. Ich hatte doch die beste Familie überhaupt, auch wenn wir alle irgendwie ein bisschen bekloppt waren, aber wenn es darauf ankam, konnte man sich darauf verlassen.Als wir nach einer Stunde wieder aus dem Büro kamen, saßen die Frauen in ihr Gespräch vertieft im Wohnzimmer.
„Und habt ihr alles geklärt?“, fragte meine Mutter sofort. Mein Vater nickte nur.
„Morgen geht Marco zum Anwalt die Auflösungsverträge unterschreiben und hinterher in die Geschäftsstelle, um die Vertragsverlängerung klar zu machen. Im Anschluss gibt es dann eine PK und dann ist das alles offiziell.“
„Das heißt selbst das letzte Käseblatt wird übermorgen von deiner Trennung von der Blutsaugerin berichten.“, schlussfolgerte Melli und klatschte in die Hände. Ich schaute sie verwirrt an.
„Mensch Brudi, wir waren auch nicht untätig und haben ein paar Sachen für dich recherchiert. Dann kann nämlich übermorgen die Aktion endlich-bekommen-wir-eine-vernünftige-Schwägerin starten. Das passt perfekt.“, gluckste jetzt Yvo und meine Mutter strahlte als hätte sie sechs Richtige im Lotto mit Superzahl. Mein Gott, worauf hatte ich mich da eingelassen? Egal, vielleicht schaffte ich es ja mit ihrer Hilfe wirklich Franzi zurück zu gewinnen.
DU LIEST GERADE
Ein Schuss zwei Treffer ✔Teil 1
RomanceWas passiert, wenn eine Berliner Göre, die durch und durch zu Hertha steht nach Dortmund zu einem Spiel des BVB gegen den 1.FC Köln muss? Erst einmal nicht viel. Aber was passiert, wenn genau diese Berliner Göre diesen ätzenden rotblonden Unbekannte...