Die letzte Woche hatte ich noch eine Menge Spaß mit meinen Brüdern, Niklas, Jasmin, Marcel und Robin. Wir waren noch viel unterwegs. Ab und zu hatte ich von weitem Marco und seine Kumpel gesehen. Wenn ich ihn sah, tat es immer noch weh, aber ansonsten ging es mir schon wieder ganz gut. Ich hatte die Sache für mich abgehakt. Heute war der Tag der Abreise und wir mussten gleich zum Flughafen und vorher noch den Mietwagen abgeben. Marcel und Robin flogen heute auch. Leider oder auch glücklicherweise mussten wir wieder über Düsseldorf fliegen. So hatte ich aber auch noch ein bisschen mehr Zeit mit Jasmin und auch mit den beiden, die in der kurzen Zeit zu besten Freunden von mir geworden waren. Besonders Marcel hatte sich einen festen Platz in meinem Herzen erarbeitet. Er hatte immer sofort gemerkt, wenn es mir nicht so gut ging und war für mich da. Zusammen mit Nik war er dafür verantwortlich, dass ich das mit Marco so gut überwinden konnte.
Wir hatten in der letzten Woche noch ein paar Entwürfe fertig bekommen. Jetzt hatten wir abgemacht, dass ich in vier Wochen nach Dortmund kommen würde, um mir die fertigen Produkte anzusehen und auch beim Shooting dafür dabei zu sein. Außerdem musste ich ja noch offiziell in die Firma als Partner aufgenommen werden. Robin war auch sofort total begeistert von der Idee gewesen.
Wir saßen am Flughafen und warteten auf das Boarding. Ich sah wie Marco und die anderen drei Nasen auch kamen. Na das war ja klar, dass die wieder den gleichen Flug hatten. Marcel hatte wohl meinen Blick gesehen. „Keine Angst, die fliegen Businessclass und nicht wie wir Holzklasse.“, raunte er mir zu und legte seinen Arm schützend um mich. Als Marco an uns vorbeiging, war es ein Wunder, dass Marcel nicht tot umfiel, so wie seine Blicke Giftpfeile abschossen. Was bildete der Arsch sich eigentlich ein. Er hatte mit Germaine rumgeknutscht und sah uns jetzt wie Verbrecher an. Er war doch der, der offiziell eine Freundin hatte, nicht ich oder Marcel. Tja, wenn man so blöd und geldgeil ist, musste man auch mit den Konsequenzen leben. Meine Wut auf den Idioten war schon wieder kurz vor der Detonation. Ich könnte kotzen, wenn ich diese wütenden Blicke von ihm sah. Scheiße, mir war auf einmal ziemlich übel., das heißt ich musste wirklich kotzen. Ich sah mich panisch um. Boah ne, die Toiletten waren viel zu weit weg. Das schaffte ich niemals mehr. Da war ein Papierkorb. Ich rannte schnell hin und entleerte mich darüber. Oh Mann, alle Blicke waren auf mich gerichtet. Das war ja mal wieder typisch für mich. Peinlicher ging es ja wohl nicht als mitten auf dem Flughafen den Magen zu entleeren. Die Tussi hinter mir stöhnte auch schon „Igitt, ist das ekelig.“ Ja klar, hatte ich ja auch mit Absicht gemacht. So eine blöde Seekuh. Was kann ich denn dafür, wenn ich den Herrn Reus sehe und mir das kotzen kommt. Bei einem Seitenblick musste ich doch grinsen, denn einen halben Meter weiter und ich hätte ihm auf die Schuhe gekotzt. Das wäre doch auch mal ein Statement gewesen. Ich ging jetzt erst einmal kurz in Begleitung von Jasmin auf Toilette. um mich etwas zu erfrischen. Sie schaute mich besorgt an.
„Mensch Süße, lass dich doch von dem Arsch nicht so aus der Ruhe bringen. Das ist er doch gar nicht wert.“ Ich nickte nur und ließ mir etwas kalt Wasser über Handgelenke laufen. Das half eigentlich immer.
Den Flug überstand ich schlafend an Marcels Schulter. Ich saß zwischen ihm und Robin, weil wir eigentlich noch etwas für Pursuit besprechen wollten, aber irgendwie war ich total k.o, keine Ahnung was im Moment mit mir los war. Als wir endlich in Düsseldorf aus der Maschine draußen waren, verabschiedeten wir uns. Robin und Jasmin hatten mich schon innig umarmt, als mich jetzt Marcel in seine Arme zog und ganz fest an sich zog.
„Ich werde dich vermissen, meine Kleine.“ Er gab mir einen zärtlichen Kuss auf die Stirn als wir auf einmal angerempelt wurden. Ich schaute wer dieser Idiot war. Und wie konnte es nicht anders sein, es war der liebe Herr Reus, der uns angerempelt hatte. Es schien ihn ja immer noch mächtig zu wurmen, dass ich mich so gut mit seinem ehemals besten Freund verstand. Plötzlich drehte er sich zu uns und schaute mich sehr intensiv an.
„Franzi, bitte lasse uns noch einmal reden.“, kam es jetzt von ihm. Das konnte doch nicht wahr sein. Jetzt, hier, auf dem Flughafen fiel ihm das auf einmal ein. Die ganze Zeit auf Ibiza kam nicht ein Wort von ihm. Was bildete der sich eigentlich ein? Dachte er jetzt ich gehe vor ihm auf die Knie und bin dankbar, dass er noch einmal mit mir sprechen wolltel. So ein eingebildetes Arschloch. Ich schüttelte nur ungläubig den Kopf.
„Franzi, bitte.“, bettelte er jetzt. Was sollte ich denn jetzt machen. Genau in diesem Moment wurde mir wieder speiübel und ich rannte Richtung Toilette. Diesmal schaffte ich es immerhin noch bis dahin. Natürlich stand eine Schlange davor. Ich schaute panisch zur anderen Tür daneben. Und hielt mir schützend die Hand vor den Mund. Scheißegal. Ich kotze hier nicht wieder mitten in den Flughafen. Ich riss also die Tür zur Herrentoilette auf und stürzte an den zwei Männern am Pissoir vorbei in die Kabine, wo ich auch promptest mein Sandwich aus dem Flugzeug der Toilette übergab. Naja irgendwie war das jetzt auch nicht weniger peinlich als ich aus der Kabine wieder vorbei an den zwei ging, die mich mit großen Augen anschauten. Hatten die noch nie eine Frau kotzen gesehen oder dachten die ich wollte hier spannen? Naja, ehrlich gesagt, war das bei den beiden älteren Herren ja nicht wirklich reizvoll, es sei denn ich hätte mich gleich noch einmal über das Klo hängen wollen. So langsam reichte mir diese Kotzerei aber, immer wenn ich Marco sah. Ein Glück hatte sich das ja jetzt dann erledigt, wenn ich wieder in Berlin war. Weil noch so ein par peinliche Auftritte brauchte ich jetzt nicht wirklich. Ich beeilte mich also hier wegzukommen und ging zurück. Von weitem schon sah ich Marco uns Marcel aufgewühlt miteinander reden. Als sie mich kommen sahen, schwiegen sie.
„Geht es dir wieder besser, Süße?“, fragte mich Marco ehrlich besorgt. Trotzdem wurmte mich dieses Süße ungemein. Ich war nicht mehr seine Süße.
„Nenn mich nicht Süße“, giftete ich ihn an und war dabei mich umzudrehen, denn ich musste ja noch zu meinem Anschluss Flug.
„Bitte lasse uns noch einmal reden. Schreib mir einfach oder rufe mich an. Egal wann und wo, ich werde da sein“, flehte er mich an. Ich gab Marcel noch einen Kuss auf die Wange und ging zu den anderen. Auf dem Flug nach Berlin grübelte ich die ganze Zeit über Marcos Bitte. Sollte ich vielleicht doch noch einmal mit ihm sprechen? Es schien ihm wichtig zu sein, mir alles selbst zu erklären. Vielleicht sollte ich ihm diese Chance geben. Ich hatte dieses Pferdegesicht auch nie wieder auf Ibiza gesehen.
Als iqch endlich wieder in meiner Wohnung war und den Koffer ausgepackt hatte, packte ich mich mit meinem Laptop auf mein Sofa und googelte Marco. Es tauchten jede Menge Artikel und Bilder auf, einschließlich der in Ibiza gemachten neuen. Es tat ungemein weh ihn so vertraut mit dieser Trulla zu sehen. Ich musste ja scheinbar leichte Sado-Maso-Züge an mir haben, dass ich mir das antat.
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Ein Schuss zwei Treffer ✔Teil 1
RomanceWas passiert, wenn eine Berliner Göre, die durch und durch zu Hertha steht nach Dortmund zu einem Spiel des BVB gegen den 1.FC Köln muss? Erst einmal nicht viel. Aber was passiert, wenn genau diese Berliner Göre diesen ätzenden rotblonden Unbekannte...