64. Kapitel

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ch saß auf dem Flughafen Tegel und wartete auf meinen Flug nach Dortmund. Es war jetzt schon vier Wochen her, dass ich aus Ibiza zurück war. Ich hatte auf Arbeit mächtig Stress gehabt, um alles für die neue Saison vorzubereiten. Jetzt war alles gut am Laufen und ich hatte noch einmal 10 Tage Urlaub, bis es dann richtig losging und für mich Freizeit ein Fremdwort war. Gerade musste ich daran denken wie ich letztes Mal nach Dortmund geflogen war, um mit Jasmin zum Fußball zu gehen. Irgendwie hatte da ja das ganze Drama begonnen. Diesmal freute ich mich viel mehr dorthin zu fliegen, denn dort würde mich Marcel abholen und ich würde auch Robin und Jasmin wieder treffen. Das wurden garantiert lustige 10 Tage. Ich war schon total gespannt auf die fertigen Klamotten und das Shooting. Marcel stand jeden Tag mit mir in Kontakt , wir haben immer geschrieben oder telefoniert. Nik war schon richtig eifersüchtig. Mit Marco hatte ich keinen Kontakt. Ich war mir immer noch nicht sicher, ob ich ein klärendes Gespräch wollte oder nicht. Er schien es jedenfalls noch nicht aufgegeben zu haben, denn alle paar Tage schrieb er mir eine Bettelnachricht. So langsam nervte das. Vielleicht sollte ich ihn blockieren oder doch ein abschließendes Gespräch führen. Glücklicherweise war ich die letzten 4 Wochen eingespannt genug gewesen, um diese Entscheidung vor mir herzuschieben. Laut Marcel musste ich mich dieser aber auch in Dortmund nicht stellen, da der BVB gerade im Trainingslager in Bad Ragaz in der Schweiz war. Dieser Gedanke hob meine Laune gleich um ein Vielfaches, denn ich wollte jetzt einfach nur entspannen und Spaß mit Freunden haben. Während des Fluges hörte ich Musik und machte ein paar Skizzen zu Entwürfen, die mir gerade in den Kopf schossen. Man war ich heute kreativ. Jetzt lief ich völlig gechillt zum Ausgang und hielt Ausschau nach Marcel. Als ich ihn entdeckte, rannte ich auf ihn zu und fiel ihm um den Hals. Er schloss mich sofort in die Arme und drehte sich mit mir im Kreis. Als wir wieder standen, krallte ich mich an ihm fest. Mir war auf einmal ganz schlapp auf den Beinen und ich hatte Angst, dass es mich hier gleich auf die Fliesen hauen würde.
„Kleine, was ist denn?“, kam es sofort besorgt von Marcel.
„Mir war gerade total schwummerig. Wir waren wohl, etwas zu stürmisch. Ich hatte heute auch noch nicht viel zu essen. Kommt wohl alles gerade zusammen.“, versuchte ich ihn zu beruhigen.
„Dann lass uns erst einmal etwas essen gehen“, kam die prompte Antwort und er nahm meinen Koffer und legte seinen Arm um meine Schulter. Das tat  richtig gut und gab mir Sicherheit, denn so ganz fit fühlte ich mich noch nicht wieder.
„Lass uns noch schnell einen Kaffee holen. Dann kommt mein Kreislauf gleich noch besser in Schwung.“
„Prinzessin, ihr Wunsch sei mir Befehl.“, veralberte mich Marcel und wir mussten beide lachen. Nachdem ich meinen Kaffee hatte liefen wir wieder durch den Flughafen Richtung Auto. Marcel hatte immer noch schützend seinen Arm um mich gelegt. 
„Ja hallo Marcel. Schön dich auch mal wieder zu treffen.“, begrüßte eine Frau mittleren Alters ihn freundlich und zog ihn in eine Umarmung. Sie schaute mich neugierig an.
„Und das ist dann wohl deine Freundin“, grinste sie und reichte mir die Hand.
„Hallo Manu. Wir haben uns wirklich lange nicht mehr gesehen. Was machst du denn hier auf dem Flughafen? Musst du wieder einmal den Chauffeur für eines deiner Bälger spielen? Wer ist es Melli oder Yvo?“, grinste Marcel. Jetzt antwortete diese Manu auch lachend
„Fast richtig. Ich muss mein Sorgenbalg abholen.“
Marcel entglitten die Gesichtszüge. Ich verstand seine Reaktion nicht wirklich. Hinter mir nahm ich jetzt ein Räuspern wahr. Und die beiden drehten sich in die Richtung.
„Hallo Marco, da bist du ja schon.“, lächelte Manu. Bei dem Namen fing mein Herz in meiner Brust an zu hämmern. Das war jetzt hoffentlich nur eine Namensgleichheit. 
„Hey Mum. Hallo Franzi, Marcel“, kam es zögerlich. Und nein, es war keine Namensgleichheit. Diese Stimme kannte ich nur zu gut. Das konnte doch jetzt nur eine echt miese Laune des Schicksals sein. Der sollte doch schön Bälle in der Schweiz treten. Was machte er also hier und nicht 700 km von hier entfernt? Marco trat zu seiner Mutter, die uns alle jetzt irgendwie komisch musterte. Er lief an Krücken und hatte seinen Knöchel dick bandagiert.
„Na dann lass uns mal ins Krankenhaus, mein Pechvogel. Marcel, schön dich mal wieder getroffen zu haben und Franzi, schön Sie kennengelernt zu haben.“
Wir wurden beide in eine kurze Umarmung gezogen und dann lief sie auch schon los. Marco warf mir einen enttäuschten Blick zu und humpelte ihr wortlos hinterher. Er tat mir jetzt schon irgendwie leid, denn ich wusste was das für ein Mist für einen Fußballer war, wenn er sich mitten in der Vorbereitung verletzte. Wenn sie ihn sogar aus dem Trainingslager nach Hause schickten, war das mit Sicherheit keine Lappalie. In mir machte sich ein Gefühl breit, was ich eigentlich überhaupt nicht nachvollziehen konnte. Ich machte mir Sorgen um diesen Scheißkerl. Irgendwie war meine Gefühlswelt momentan total durcheinander.
„ Komm jetzt. Der steckt das schon weg. Da brauchst du dir keine Sorgen machen.“, munterte mich Marcel auf.  Er kannte mich in der kurzen Zeit einfach schon zu gut

Ein Schuss zwei Treffer  ✔Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt