68. Kapitel

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„Na Kleine, bist du schon aufgeregt?“, fragte Marcel nachdem er mir einen Kuss auf die Wange gedrückt hatte und sich an den Frühstückstisch setzte.
„Ein bisschen. Ist ja das erste Shooting, bei dem ich zuschaue und wo Sachen geshootet werden, an denen ich beteiligt war.“, grinste ich. Ich war wirklich schon gespannt auf die Location und die Models. Wir schauten gerade zum Fernseher, wo das Frühstücksfernsehn lief. Im Vorspann von den Nachrichten war kurz Marcos Konterfei zu sehen. Wir schauten uns beide irritiert an. Marcel griff zur Fernbedienung und machte den Ton lauter.
„Bin ja mal gespannt, ob er sich jetzt noch einen Zehnagel eingerissen hat, dass die davon berichten.“, grunzte er. Mein Herz fing plötzlich an zu rasen. Hoffentlich waren es keine schlimmen Nachrichten. Mein Blick hing wie magnetisiert am Bildschirm. Konnten die nicht die Nachrichten etwas abkürzen und gleich zum Sportteil kommen? Wen interessierten schon die Ideen von Trump und den ganzen anderen Egozentrikern? Endlich erschien wieder ein Bild von Marco und die Tante fing an zu reden „Der BVB  gab gestern in einer Pressekonferenz bekannt, dass Marco Reus seinen Vertrag beim Verein bis 2023 verlängert hat. Damit steht nun fest, dass er seine Karriere wohl auch beim BVB beenden wird. Auf die Nachfrage, warum er sich gegen die Angebote bei den ausländischen Vereinen entschieden hat, gab er persönliche Gründe an. Im Rahmen der Pressekonferenz sorgte er auch für weitere Aufregung, als er die sofortige Trennung von seinem Management und seiner langzeitigen Lebensgefährtin Germaine Hartmann bekannt gab. Alle Welt fragt sich nun, was vorgefallen ist, dass er so erdrutschartige Entscheidungen fällt. Wir werden das auch gleich noch mit unserer Promiexpertin durchsprechen.“ Marcel und ich schauten uns ungläubig an.
„Das ist ja mal der Hammer. Das hätte ich nie für möglich gehalten.“, entfuhr es Marcel völlig überrascht. Ich schluckte und war sprachlos. In meinem Kopf fuhren sämtliche Gedanken Karussell. Marco hatte sich wirklich von der Ollen getrennt. Das hatte ihm eine Stange Geld gekostet. Hatte er sie einfach nicht mehr ertragen? Oder hatte er es wegen mir gemacht?  Mir wurde schon wieder speiübel und ich rannte zum Klo. Marcel kam mir hinterher.
„Kleine, morgen gehst du aber endlich zum Arzt. Und es wird jetzt auch mal Zeit, dass du das mit Marco klärst. Vielleicht erholt sich dein Magen ja dann. Geht es dir jetzt besser?“
„Klar, ist ja alles draußen. Also lass uns jetzt fertig machen. Robin kommt uns gleich abholen.“
Keine halbe Stunde später saßen wir bei Robin im Auto und fuhren nach Hohensyburg. Keine Ahnung wo oder was das war, aber die Jungs schwärmten von der Location. Als wir dort ankamen, warteten schon eine Visagistin und der Fotograf mit seiner Crew. Ich schaute mich verwirrt um. Wo waren die Models? Marcel und Robin sahen meinen Blick und fingen an zu grinsen.
„Überraschung! Du und Marcel seid die Models.“, lachte Robin jetzt. Das meinten die jetzt nicht ernst. Die wollten mich doch nur rollen.
„Ne, das könnt ihr mal ganz schnell vergessen. Ich mache mich doch hier nicht zum Volldepp.“
Ich war ja bekannt für meine Durchsetzungskraft und Standhaftigkeit.  Genau aus diesem Grund saß ich jetzt auch bei der Visagistin und wurde zurecht gemacht. Ich hasste die Jungs dafür. Ich war mittlerweile so aufgeregt, dass mir nicht nur übel war, sondern sich auch mein Unterleib verkrampfte. Ich würde das alles schaffen, versuchte ich mir selbst zu zureden.
Wir hatten jetzt schon so einige Outfitwechsel hinter uns und ich musste sagen, es machte wirklich Spaß mit Marcel zu shooten. Wir alberten die ganze Zeit rum. Es war jetzt der letzte Outfitwechsel gewesen und dann hatten wir alles im Kasten. Ich schaute gerade zum Eingang des Parks und traute meinen Augen nicht. Das war doch Marco, der da stand. Was wollte der denn jetzt hier. Ehe ich weiter nachdenken konnte, jagte mich Marcel schon wieder über die Wiese und die Kamera des Fotografen klickte nur so.
„Super macht ihr das. Okay, ich habe jetzt genug Fotos. Ihr seid fertig.“, rief er uns zu. In dem Moment warf mich Marcel über seine Schulter und drehte uns übermütig im Kreis. Plötzlich spürte ich einen stechenden, reißenden Schmerz in meinem Unterleib. Solche Schmerzen hatte ich ja noch nie. Ich schrie laut auf. Marcel blieb sofort stehen und stellte mich auf meine Füße. Ich sah gerade noch wie Marco auf uns zu eilte, als mich erneut ein irrsinniger Schmerz überfiel. Ich krampfte mich zusammen und dann sackten mir irgendwie die Beine weg. Das letzte was ich wahrnahm war Marcos Stimme, die meinen Namen rief. Dann wurde alles schwarz um mich.

Ein Schuss zwei Treffer  ✔Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt