24.Kapitel

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Ich griff zu meinem Handy und schaute nach der Uhrzeit. 10 Uhr. Da konnte ich ja mal meinen Luxuskörper aus dem Bett hieven. Erik schnarchte als wolle er sämtliche Pinien auf Ibiza fällen. Der hatte ein Kindergesicht, schnarchte aber schlimmer als jeder 100jährige. Das war ja Psychoterror pur. Ich beschloss also mich fertig zu machen und mich in meinen Mietwagen zu schmeißen. Je eher ich suchte, desto eher würde ich sie finden. Die Jungs waren gestern noch feiern und würden erst einmal noch ihr Koma ausschlafen. Sie wollten sowieso am Pool chillen und heute Abend wieder feiern. Nachdem ich mich ordentlich gestylt hatte, schlich ich mich aus der Suite. Gerade als ich in den Flur trat, huschte jemand ins Nachbarzimmer und zog schnell die Tür zu. Da wollte wohl jemand nicht gesehen werden. Ich musste grinsen. Ob derjenige wohl Angst hatte beim Fremdgehen erwischt zu werden oder was es wohl sonst war. Ach war ja auch egal, was ging mich das Nachbarzimmer an. Ich hatte mein eigenes Problem zu lösen und das hatte rehbraune Auge, blaue Haarsträhnen, eine Hammerfigur und eine Ausstrahlung für die es keine Worte gab. Ich ging also zügig zu meinem Auto und fuhr los. Erst einmal fuhr ich Richtung Eivissa und dann wollte ich mich weiter von meinem Gefühl leiten lassen. Plötzlich klingelte mein IPhone.
„Reus“, murrte ich ins Telefon. Wer nervte denn jetzt. Ich hatte schließlich wichtiges zu erledigen.
„Ay, Bro. Wo bist du?“, ertönte Jules Stimme.
„In der Nähe von Sant Antoni. Wieso?“ Was sollte das denn jetzt? War denen langweilig oder was?
„Wir sind gerade im Taxi unterwegs nach Las Dalias. Wollen wir da treffen?“
Scheiße, was machte ich denn jetzt? Wenn ich nein sagte, konnte ich da auch nicht wie geplant hin. Und mit den drei Nasen zusammen, sanken meine Chancen auch rapide. Aber immerhin hatte ich überhaupt noch welche.
„Ay Bro, bist du noch da?“, hörte ich schon wieder Jules Stimme.
„Ja klar, lass treffen.“ Wir verabredeten noch den Treffpunkt und ich machte mein Navi klar. Na dann auf zum Hippiemarkt.
Die Sonne knallte vom Himmel als ich aus dem Auto stieg. Ich schob meine Sonnenbrille noch einmal zurecht und lief zum Treffpunkt. Von weitem sah ich die drei Flaschen schon herumalbern. Na ja eigentlich mehr Erik und Jule, während Roman mehr als Beobachter daneben stand. Plötzlich winkten sie mir wild zu. Klasse so ganz unauffällig. Da war es ja nur eine Frage der Zeit bis die ersten uns erkannten. Das machte meine Suche jetzt auch nicht leichter. Dieses dichte Gedränge trug auch nicht weiter dazu bei. Es war ein totales Geschiebe und Gedränge. Ich war zwar nicht der kleinste, aber für einen Überblick müsste ich schon Dirk Nowitzki sein. Trotz dieses Kribbelns machte sich Resignation in mir breit. Warte waren das nicht gerade blaue Haarsträhnen, die ich im Augenwinkel wahrnahm? Ich drehte mich um, aber Erik zog mich zu einem Getränkestand. Und dann hatte ich das, was ich glaubte gesehen zu haben, im Gedränge verloren. Na super. Jetzt sah ich schon Gespenster. Ich brauchte wirklich erst einmal diesen alkoholfreien Cocktail.
Wir hatten uns noch ein wenig umgesehen, aber ich hatte kein Erfolgserlebnis. Jetzt saß ich wieder im Hotel und grübelte wie ich weitermachen sollte. Das war doch Mist. Die Jungs hatten mich genervt mit feiern zu gehen, aber ich hatte überhaupt kein Bock. Mir schwirrte immer noch alles andere durch den Kopf, naja eigentlich ganz gewisse Augen usw. Die drei machten sich jetzt fertig, weil sie irgendwelche Typen aus Berlin am Pool kennengelernt hatten, mit denen sie sich zum Feiern verabredet hatten. Na von mir aus. Was war das denn jetzt? Aus einem der Nachbarzimmer hörte ich Gequietsche und Gekreische. Ja holla die Waldfee, da schien es ja ordentlich zur Sache zu gehen. Na hoffentlich ging das heute nicht den ganzen Abend und die ganze Nacht so. Ich meine ich habe ja nichts dagegen, wenn man sein Vergnügen hat, aber es mussten ja nicht alle daran teilhaben. Ich würde auch gerne gut schlafen können, denn schließlich musste ich ja morgen wieder fit für meine Suche sein. Plötzlich war Ruhe. Na prima, das war ja kurz. Ich hoffte, die starteten nicht noch eine neue Runde. Egal, die Jungs waren jetzt weg. Kurzentschlossen suchte ich mir noch neue Klamotten zusammen. Ich würde jetzt noch in die Cocktailbar auf der Dachterrasse gehen und etwas chillen und dabei überlegen, wie ich morgen weiter suchen würde.

Ein Schuss zwei Treffer  ✔Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt