Ein Schuss zwei Treffer ✔Teil 1

49. Kapitel

Ich hatte mir als Überraschung für Franzi eine Bootstour nach Formentera einfallen lassen. Wir beide ganz alleine auf dem Motorboot. Es war wirklich ein voller Erfolg. Sie liebte Boot fahren und hatte sogar selbst den Bootsführerschein. Franzi sass auf meinem Schoß und wir steuerten gemeinsam das Boot. Vor Formentera ankerten wir und sonnten uns auf dem Deck, um uns dann wieder durch einen Sprung ins Wasser abzukühlen. Jetzt lag Franzi gerade mit ihrem Kopf auf meiner Brust nachdem ich sie mit Weintrauben gefüttert hatte. Ich hoffte nur, dass sie nicht hörte wie aufgeregt mein Herz schlug. Ich musste jetzt einfach das Thema Germaine anschneiden. Es konnte doch eigentlich gar nichts schief gehen. Wir waren gerade total entspannt. Mensch Marco, du spielst vor 80.000 Zuschauern und jetzt machst du dir fast in die Hose, weil du der Frau, die du über alles liebst, beichten musst, dass du offiziell eigentlich mit einer anderen liiert bist. Ja, aber wie sollte ich das rüberbringen? Kam ja schon irgendwie blöd. Was erwartete ich jetzt eigentlich von ihr? Sollte sie stillschweigend die Schattenfreundin spielen und zusehen wie Germaine offiziell und bei allen Veranstaltungen an meiner Seite war? Konnte ich das wirklich von ihr erwarten? Das war doch alles gequirlte Kacke. Ich musste mir ein Lösung einfallen lassen, und zwar ganz schnell. Aber vorher musste ich beichten, bevor mich Marcel doch noch ans Messer lieferte und dann alles vorbei war. Ich hatte Marcel und Robin nämlich vorhin als wir abgehauen waren in der Hotelhalle mit Niklas Stark gesehen. Ich wusste genau, dass das ein gefundenes Fressen für ihn wäre. Er würde es Franzi garantiert brühwarm erzählen. Komm schon Reus, Arschbacken zusammenkneifen und durch. Sie würde garantiert Verständnis haben, redete ich mir ein.
„Ich muss dir etwas sagen.“, fing ich an zu reden. „Ich habe damals echt Mist gemacht und habe mich von meinem Berater bequatschen lassen. Jetzt habe ich eine PR Fake Freundin, die ich nicht einfach los werden kann. Bitte sei jetzt nicht sauer. Da läuft wirklich nichts.“ Ich wartete angespannt auf Franzis Reaktion, aber nichts passierte. Ich wurde immer hibbeliger. War das jetzt ein gutes oder schlechtes Zeichen, wenn sie so lange überlegte? Mir wurde immer flauer im Magen. Ich tippte sie leicht an der Schulter an. Von mir aus sollte sie mich anschreien und beschimpfen, aber dieses gar nichts sagen, machte mich total fertig. „Nun sag doch bitte etwas.“, bettelte ich schon fast.
Franzi setzte sich ruckartig auf und blinzelte mich an „Sorry, was hast du gefragt. Ich bin irgendwie eingenickt.“ Sie schaute mich jetzt mit ihren großen Bambiaugen an. Mein Verstand schaltete völlig ab.
„Nichts wichtiges, nur was wir heute Abend machen wollen“, log ich jetzt und zog sie in meine Arme und küsste sie als gäbe es kein morgen mehr. Das hatte ja mal wieder prima geklappt, Marco. Und jetzt hatte ich keinen Mumm mehr das Gespräch noch einmal zu suchen. Na bravo! Es bot sich bestimmt noch einmal eine bessere Gelegenheit, redete ich mir ein.

Kaum das wir im Hotel waren, fing ich an meine Sachen zusammenzupacken, damit ich das Zimmer tauschen konnte. Ich freute mich schon den ganzen Tag darauf heute mit Franzi in meinen Armen einzuschlafen. Alleine bei dem Gedanken schlug mein Magen Purzelbäume. Ich griff also meinen Koffer und Rucksack und lief ins Wohnzimmer, wo meine drei Kumpels sassen und an ihren Handys tippten.
„Na Bro, schon aufgeregt, dass du heute noch deine Süße flanken kannst?“, grinste mich Erik an. Der nervt schon irgendwie. So kronisch untervögelt wie der war.
„Du solltest echt mal in einen IKEA in die Deko Abteilung gehen. Da nehmen die Weiber doch allen Scheiß mit. Dich nimmt dann bestimmt auch eine mit und du kommst mal zum Schuss.“, grummelte ich zurück. Roman und Jule lachten laut los, während Erik mich sauer anguckte.
„Du ich kann mir das auch noch mal überlegen, ob ich mit der Boulette in einem Zimmer schlafe.“, drohte Erik.
„War ja nur ein Scherz.“, versuchte ich die Situation zu retten und verschwand schnell aus dem Zimmer, ehe er es sich wirklich noch einmal überlegte. Nachdem ich am Nachbarzimmer an die Tür geklopft hatte, öffnete Niklas die Tür und griff sich seinen Koffer und ging an mir vorbei „ Reus, ich sage dir eins, wenn du Franzi irgendwie weh tust, tue ich dir weh. Hast du das verstanden?“, zischte er mir zu. Was war das denn jetzt für eine Drohung? War der Typ wirklich nur ihr bester Freund? Oder war Franzi für ihn vielleicht doch mehr als nur die beste Freundin? Ich war ein wenig verunsichert, nicht was Franzi ihre Gefühle mir gegenüber anging, aber war da vielleicht doch ein Konkurrent, der nur darauf wartete, dass ich in seine Abseitsfalle lief.
„Was wollte Nik eben von dir?“, fragte Franzi mich neugierig. Ich verdrehte die Augen „Er wollte nur sicher gehen, dass ich gut auf dich aufpasse.“, versuchte ich die Ansage positiv zu verpacken. Franzi fing an zu lachen, kam auf mich zu, verschränkte ihre Hände in meinem Nacken und schaute mir in die Augen. Ich hatte das Gefühl in ihren Augen zu ert
„Er hat dir also die Ansage gemacht, dass wenn du mir wehtust, er dir weh tut.“
Ich musste jetzt grinsen „So könnte man es auch ausdrücken.“
„Keine Angst, Nik spielt gerne den kampfbereiten Löwen, dabei ist er eher der schnurrende, liebevolle Stubentiger. Und ich bin mir sicher, dass du mir nicht wehtust. Also hast du ja nichts zu befürchten.“ 
Unsere Lippen lagen jetzt aufeinander und ich fuhr mit meiner Zungenspitze über ihre Unterlippe. Sie gewährte mir sofort bereitwillig Einlass und unsere Zungen spielten miteinander. Unser Kuss wurde immer leidenschaftlicher. Ich schwor mir, dass ich diese Frau niemals verletzen würde. Niklas Stark würde von mir mit Sicherheit keine Gelegenheit zum Konter bekommen. Er hatte vorher seine Chance und hatte sie nicht genutzt. Glücklicherweise für mich. Und ich würde dafür sorgen, dass er ab jetzt keine mehr bekommen würde.