34. Kapitel

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Es war einfach super entspannt sich mit Franzi zu unterhalten. Wir konnten ständig über irgendetwas lachen und jedes Mal, wenn sie sich so unbewusst durch ihre Haare fuhr, konnte ich meinen Blick nicht mehr von ihr abwenden. Ich wollte, dass dieser Abend nie endete. Ich sah, dass mittlerweile die Tanzfläche ziemlich voll war.
„Schau mal Franzi, die tanzen ja jetzt. Wie sieht es aus, hast du Lust den anderen mal zu zeigen, was wir drauf haben.“ Ich war ziemlich nervös, denn ich war nicht gerade der größte Tänzer unter dem Himmel. Marcel hatte sich immer bemüht mir etwas beizubringen, dann aber beschlossen, dass das bei mir völlig aussichtslos war. Er war der Meinung, dass ich mich nur mit einem Ball elegant bewegen könnte. Ganz prima. Aber das nützte mir jetzt auf der Tanzfläche ja mal so überhaupt nichts. Ich atmete auf, dass Franzi sich selber auch nicht für die begnadetste Tänzerin hielt. Auf alle Fälle hatten wir viel Spaß dabei, wenn auch nicht unbedingt zur Begeisterung der anderen auf der Tanzfläche, aber das störte uns wenig. Gerade setzte ein langsames Lied ein. Franzi wollte gerade von der Tanzfläche verschwinden. Was sollte ich jetzt machen? Das war meine einmalige Chance ihr näher zu kommen. Ich griff nach ihrem Handgelenk und stoppte sie.
„Du willst doch nicht schon schlapp machen? Nur den einen Tanz noch“, schmollte ich und ließ ihr nicht viel Zeit sich dagegen zu entscheiden. Ich zog sie kurzentschlossen in meine Arme, die ich dann an ihre Taille legte. Ich hoffte, dass Franzi mir jetzt nicht einfach eine scheuerte, weil ich doch etwas forsch war. Als sie ihre Hände in meinem Nacken verschränkte, atmete ich erleichtert auf. Ein warmes Gefühl durchströmte meinen Körper und meine Hände verselbstständigten sich auf ihrem Rücken. Dieser Körper machte mich geradezu wahnsinnig. Ich merkte wie sich eine leichte Gänsehaut auf ihren Armen ausbreitete. Ich konnte mir ein freudiges Grinsen nicht verkneifen. Ich hatte also auch eine gewisse Wirkung auf sie. Ich würde jetzt am liebsten die ganze Welt umarmen. Als Franzi sich jetzt auch noch dichter an meine Brust kuschelte, dachte ich mir würde gleich mein Herz aus der Brust springen. Oh Gott war das peinlich, wenn sie das jetzt mitbekam wie mein Herz raste. Was sollte sie denn von mir denken. Trotzallem hoffte ich, dass das Lied niemals endete. Als es dann doch zu ende war, zog ich sie zu unserem Tisch zurück.
„Na, noch einen Cocktail?“, fragte ich lächelnd. Ich wollte noch soviel Zeit wie möglich mit Franzi verbringen. Am liebsten würde ich sie gar nicht mehr gehen lassen.
„Ne, lass mal. Ich glaube ich sollte lieber langsam ins Bett.“ Die Antwort gefiel mir überhaupt nicht und ich musste mich ganz schön zusammenreißen, damit man mir meine Enttäuschung nicht ansah. Ich hatte gehofft, dass sie auch noch gerne etwas länger Zeit mit mir verbracht hätte, aber scheinbar hatte ich mich getäuscht. Ich musste jetzt noch einmal alles riskieren und ihr wenigstens ihre Handynummer abluchsen, damit ich wenigstens mit ihr in Kontakt bleiben konnte und ich musste versuchen sie dazu zu bringen morgen etwas mit mir zu unternehmen. Ich versuchte mich an meinem besten Hundeblick und hoffte, dass es zog. Wenn nicht wusste ich auch nicht mehr weiter. Wir hatten uns den ganzen Abend so toll verstanden. Das konnte doch jetzt nicht einfach vorbei sein. Als sie einwilligte morgen etwas mit mir zu machen, hätte ich die ganze Welt umarmen können. Ich wusste jetzt schon, dass ich heute Nacht kaum ein Auge zu bekommen würde vor Aufregung. Ich bestand auch darauf sie in ihr Hotel zu bringen. Hier auf Ibiza liefen schließlich überall irgendwelche schmierigen Kerle rum, die mit Sicherheit bei so einer süßen Maus ihre Griffel nicht unter Kontrolle halten könnten. Allein bei dem Gedanken, dass ihr jemand zu nahe kommen könnte, ballten sich meine Hände schon zu Fäusten. Auch wenn Franzi mir weiß machen wollte, dass sie alleine gehen könnte, weil sie hier gleich im Hotel wohnte, war mir das nicht sicher genug. Ich hätte erst wieder eine ruhige Minute, wenn ich sie vor ihrem Zimmer abgeliefert hatte. Schließlich hatten meine Eltern mich so erzogen, dass man Frauen immer beschützen musste. Ja wohl, ich war ihr Beschützer, egal ob sie wollte oder nicht. Erst jetzt drangen ihre Worte weiter zu mir durch.
„Du ich wohne hier im Hotel. Also der Weg ist nicht wirklich weit. Bin ja ein großes Mädchen, den schaffe ich schon noch alleine.“ Das war doch jetzt nicht wahr. Ich klappere halb Ibiza ab, und meine Traumfrau wohnt im gleichen Hotel wie ich. Das war ja der Hammer. Hatte ich nicht noch gedacht die teuren Hotels in meiner Suche auszugrenzen. Wenn es ging wohnte sie noch in meinem Nachbarzimmer. Ich klatschte mir innerlich auf die Schenkel vor Lachen. So einen kranken Scheiß konnte sich noch nicht einmal das Schicksal einfallen lassen.
„Du wohnst hier im Hotel?“ Ich konnte es immer noch nicht glauben. Das war doch nur ein Scherz. Hier hätte ich doch niemals gesucht.
„Ja, in der 7. Etage.“ Jetzt zog es mir wirklich fast die Schuhe aus. Ich wohnte auf der gleichen Etage. Das konnte doch gar nicht sein. Das war doch echt krank. Aber jetzt konnte sie mich garantiert nicht davon abbringen sie noch bis zu ihrem Zimmer zu bringen. „Das trifft sich ja gut, da muss ich auch hin.“ Ich strahlte vor mich hin. Ich hatte also doch noch wieder etwas Zeit mit Franzi gewonnen. Beim Zahlen der Cocktails beharrte sie darauf die Hälfte zu zahlen, was mir überhaupt nicht gefiel. Manchmal nervte diese Emanzipation ganz schön. Was war denn daran so schlimm, wenn wir Männer das Bezahlen übernahmen? Andererseits gefiel mir diese Eigenständigkeit und dieses Selbstbewusstsein von Franzi tausend Mal besser als diese schnorrenden Weiber wie Germaine, die nur auf anderer Kosten lebten und selbst nicht einen Finger krumm machten oder irgendetwas auf die Ketten bekamen. Ich wäre aber nicht ich gewesen, wenn ich nicht noch versucht hätte, wenigstens  auszuhandeln, dass ich sie morgen zum Essen einladen durfte. Und außerdem erschmollte ich mir auch noch ihre Handynummer. Ich streckte meine innere Siegerfaust gen Himmel. Ich hatte ihre Nummer, ein Date und gleich würde ich auch noch wissen, wo ihr Zimmer war. So musste das Leben sein, dachte ich als wir zum Fahrstuhl liefen. Ich überlegte, ob ich ihre Hand nehmen sollte. Irgendwie traute ich mich aber doch nicht. Mensch Marco, verkack das jetzt bloß nicht noch auf den letzten Metern, war alles was mir durch das Hirn schoß

Ein Schuss zwei Treffer  ✔Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt